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Die Kritiker: «Vampire Diaries» (Pilot)

Story
Die 17-jährige Elena Gilbert und ihr jüngerer Bruder Jeremy haben vor vier Monaten ihre Eltern bei einem schweren Autounfall verloren. Die Teenager kämpfen mit dem Verlust und ihrer Trauer. Während Elena Trost bei ihren Freundinnen Bonnie und sowie Ex-Freund Matt sucht, rutscht ihr Bruder in die Drogenszene ab.

Als das neue Schuljahr an der Mystic Falls Highschool beginnt, trifft Elena auf ihren neuen Mitschüler Stefan Salvator – und spürt sofort eine enge Verbindung. Doch Stefan hat eine mysteriöse Art an sich, die Elena nicht deuten kann. Denn Stefan verbirgt ein tödliches Geheimnis: Er ist ein Vampir.

Das Chaos beginnt, als Matts Schwester Vicky auf einer Schulparty von etwas Unbekanntem attackiert und schwer verletzt wird. Stefan weiß sofort, wer für diese grausame Tat verantwortlich ist: sein älterer Bruder Damon. Die Brüder sind grundverschieden und haben sich aufgrund eines Streits seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Damon lebt sein Vampirleben voll aus und kann nicht verstehen, dass Stefan versucht, gegen seinen Blutdurst anzukämpfen.

Als Damon jedoch Elena zum ersten Mal begegnet, versteht der den Grund sofort: Elena sieht aus wie die Frau, die Stefan vor langer Zeit über alles geliebt hat. Damals hatte Damon versucht, seinem Bruder die Frau auszuspannen und will jetzt auch Elena für sich gewinnen.

Von nun an kämpfen die Brüder – einer gut, einer böse, um die Liebe und Seele von Elena…

Darsteller
Nina Dobrev («Degrassi: The Next Generation») ist Elena Gilbert
Paul Wesley («24 – Day 8») ist Stefan Salvatore
Ian Somerhalder («Lost») ist Damon Salvatore
Steven R. McQueen («Everwood») ist Jeremy Gilbert
Sara Canning («Blackfield») ist Jenna Sommers
Katerina Graham («Hannah Montana») ist Bonnie Bennett
Candice Accola («Dead Girl») ist Caroline Forbes
Zach Roerig («Friday Night Lights») ist Matt Donovan
Kayla Ewell («The O.C.») ist Vicki Donovan
Michael Trevino («90210») ist Tyler Lockwood
Chris William Martin («AVPR: Aliens vs Predator - Requiem») ist Zach Salvatore
Benjamin Ayres («Smallville») ist William Tanner
Cindy Busby («Heartland») ist Brooke Fenton
Steve Belford («Paradise Falls») ist Darren Malloy
Marci T. House («The Day the Earth Stood Still») ist Mrs. Clarke

Kritik
Vampir-Fans aufgepasst! Passend zum scheinbar allgegenwärtigen und weltumspannenden «Twilight»-Hype startet nun mit «The Vampire Diaries» quasi die TV-Adaption zum Filmerfolg. Könnte man zumindest beim ersten Blick meinen. Doch weit gefehlt. Zumindest was die Vorlage angeht. Denn die auf den Romanen der Schriftstellerin L. J. Smith basierende Geschichte stammt bereits aus dem Jahr 1991 und liegt somit weit vor der Zeit, in der uns die Pop-Kultur Welle der „Bis(s)“-Romane von Stephenie Meyer nahezu aus dem Nichts überschwemmte. Und dennoch sind die Gemeinsamkeiten umso bemerkenswerterer Natur. Auch in den «Vampire Diaries» geht es um eine Liebe zwischen einem Vampir – hier: Stefan – und einer jungen Frau – hier: Elena. Elena ist Vollwaise und hat ihre Eltern erst im abgelaufenen Sommer bei einem Autounfall verloren. Nun schreibt sie ihre Eindrücke und ihre Gefühlslage in einem Tagebuch nieder. Und wäre es mit einem Vampir als Verehrer nicht schon genug, gesellt sich auch noch Stefans Bruder Damon hinzu. Sie kämpfen fortan um die Gunst der Schönen. Klingt alles nicht wahnsinnig innovativ, ist es auch in keinster Weise. Alles hat man schon mal gesehen, alles auch irgendwie besser und anspruchsvoller. Wäre da nicht dieses Gefühl, doch irgendetwas zu verpassen, wenn man nicht einschalten würde.

Vielleicht ist es ja die Tatsache, dass hinter dem Projekt ein alter Bekannter des Tennie-Dramas steckt. Niemand geringeres als Kevin Williamson – seines Zeichens Schöpfer und Autor der berühmten Serie «Dawson´s Creek» und der «Scream»-Trilogie – zeichnet sich auch für das Vampir-Drama «Vampire Diaries» verantwortlich. Und er verstand es damals ja schließlich auch, die Jugend über Jahre hinweg zu fesseln. Wie gewöhnlich für seine Arbeiten, legen die Teenager zwar auch hier wieder eine für ihr Alter äußerst gehobene und gewöhnungsbedürftige Sprache an den Tag. Es stört nicht wirklich, wirkt aber immer ein wenig „too much“. Aber auf jeden Fall versteht es Williamson, der Jugend von heute eine adäquate TV-Unterhaltung vorzusetzen. Gespickt mit hübsch anzusehenden jungen Darstellerinnen und Darstellern, einem hippen – ja nahezu ohrenbetäubenden – Soundtrack und dem nötigen Mystery-Touch ist es zumindest eine kurzweilige weil anspruchslose Unterhaltungssendung geworden.

Es ist ja auch nicht so, das das produzierende Network The CW in Amerika stets darauf bedacht ist, prestige- und preisträchtige Serien zu produzieren. Es ist stets die weibliche Zielgruppe um die 14+, die die Sendungen einschalten soll. Und für all jene dürfte «Vampire Diaries» so einiges zu bieten haben. Und der Erfolg gibt allen Beteiligten mehr als Recht. So war «Vampire Diaries» mit knapp fünf Millionen Zuschauern der bis dato erfolgreichste Serienneustart des Senders und hält sich von Woche zu Woche immer noch deutlich oberhalb des Senderdurchschnitts.

Kommen wir aber noch einmal kurz zur Serie selbst zurück. Die Zahl der Hauptdarsteller, auf die es bei Ansicht dieser Pilotepisode wirklich anzukommen scheint, hält sich augenscheinlich in Grenzen. Im Grunde sind es auch nur die drei Hauptfiguren Elena, Stefan und Damon, die einen mehrere Staffeln umfassenden Zyklus überdauern würden. Während Elena-Darstellerin Nina Dobrev ihre Sache weitestgehend gut macht, bleibt Paul Wesley alias Stefan Salvatore größtenteils und wahrsten Sinne des Wortes eher blass. Er verlässt sich wohl eher auf sein mystisches Augenspiel und seinen damit verbundenen Dackelblick. Was bei den Frauen anscheinend umso mehr für Begeisterung sorgt. Viel besser – weil interessanter - ist hingegen der erst in der zweiten Hälfte der Episode hinzu stoßende Vampirbruder Damon. Er wird verkörpert von dem erfahreneren Schauspieler Ian Somerhalder, welcher vielen Zuschauern durch die Rolle des Boone in den ersten Folgen von «Lost» bekannt sein dürfte. Als Damon Salvatore birgt er mehr Geheimnise und tiefer gehenden Charakter, als es Stefan jemals zu haben scheint. Somerhalder spielt ihn zudem sehr überzeugend und man merkt ihm an, dass er Spaß daran hatte, eben jenes Böse auch rüberzubringen. Mit ihm und seinem Charakter wird dann auch der Erfolg der Serie fortbestehen oder eben fallen. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Der Rest der Cast ist austauschbar und muss sich erst noch über die Staffel hinweg beweisen.

Vom Inszenatorischen her muss noch erwähnt werden, dass das Geschehen auf dem Bildschirm stets aus dem Off kommentiert wird. Es werden die Gedanken und Tagebucheinträge von Elena und Stefan vorgetragen. Sie sollen herzzerreißend wirken, stehen den doch eher platten und belanglosen Dialogen zwischen den Highschoolschülern aber in nichts nach. Auch der Einsatz der Masken bei den Verwandlungsszenen erinnert zum Teil eher an eine Kostümpartie als an eine wohlwollend mal Mystery- bzw. Dramaserie titulierten Sendung. Hier wird man hoffen müssen, das das Budget zukünftig deutlich besser eingesetzt wird – ähnlich dem Beispiel «Supernatural», bei derer sich die Effekte in der ersten Staffel ebenfalls eher in Grenzen hielten. In Bezug auf die Synchronisation – leider steht und fällt der Erfolg einer Produktion in Deutschland mit der richtigen Wahl der Synchronsprecher – kann an dieser leider keine Aussage oder Bewertung gegeben werden. Zur Ansicht wurde nämlich lediglich die Pilotfolge im amerikanischen Original zur Verfügung gestellt.

Im Großen und Ganzen ist Williamson dennoch genau das gelungen, was sicherlich sein Auftrag war. Eine Serie zu schaffen, die Zielgruppen-affin ausgerichtet ist und einfach nur gut und ohne große Anstrengungen unterhalten soll. Klebrig bunt, süß und kitschig, gefühlsduselig und eindimensional sind trotzdem die Adjektive, die sich die Serie gefallen lassen muss. Das sind aber alles Dinge, die trotzdem und gerade deshalb gut unterhalten können. Jede(r) sollte sich ein eigenes Bild machen. Eins ist aber sicher: solange der «Twilight»-Hype noch anhält, wird auch ProSieben mit den «Vampire Diaries» einen sicheren Hit im Programm haben. Wie oben auch schon ausgeführt, ist auch genügend Potenzial vorhanden, es muss nur genutzt werden…

ProSieben zeigt «Vampire Diaries» ab dem 20. Januar 2010 immer mittwochs um 21:15 Uhr.
19.01.2010 09:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/39668
Torben Gebhardt

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Tags

Vampire Diaries

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