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TV und so: Schlag den Loser?

Warum gewinnen Kandidaten bei «Schlag den Raab» so selten, wo es doch um Millionen geht?

Am Samstag stellte sich Stefan Raab zum ersten Mal im Jahr 2010 einem Kandidaten in seiner Mega-Show «Schlag den Raab», in der diesmal um 1,5 Millionen Euro gekämpft wurde. Viele Zuschauer gestalten ihren Fernsehabend daher vermutlich wie ich: mit leckeren Snacks, guten Getränken und vielleicht mit einem Auge auf dem Quotenmeter.de-Ticker und Chat, über den man sich mit der Community zu den aktuellen Spielen unterhalten kann. Doch erneut fehlte es der Sendung an wirklicher Spannung, wenn man an die nervenzerfetzenden Duelle zurückdenkt, die in den vergangenen Jahren schon bei «Schlag den Raab» ausgefochten wurden.

Diese Duelle sind dann besonders spannend, wenn es um richtig viel Geld im Jackpot geht, beispielsweise um 2,5 oder 3 Millionen Euro. Doch um dort hinzugelangen, muss Raab vier- oder fünfmal hintereinander die Show gewinnen. Dies passiert allerdings gar nicht so selten. Aber warum treten viele Kandidaten bei «Schlag den Raab» vermeintlich so schlecht auf? Am vergangenen Samstag wusste man erneut nach nur wenigen Spielen, dass Raab dieses Duell höchstwahrscheinlich für sich entscheiden wird. Und so kam es letztlich: Die Show wurde zur zweitkürzesten in der Geschichte des Formats; der diesmalige Teilnehmer hatte gegen den Allorund-Entertainer nicht den Hauch einer Chance.

Und oft fragen wir uns vor dem Fernseher dann, warum diese Leute so schlecht spielen. „Ich möchte mal bei «Schlag den Raab» mitmachen, das kann man sich da ja nicht ansehen“, wäre nur ein Spruch, der am Samstag vor dem Fernseher sicherlich öfters gefallen sein dürfte. Es ist schlicht für viele der Otto-Normalzuschauer unerklärlich, warum die Kandidaten für Millionenbeträge, die ihnen eine finanziell sorgenfreies Restleben garantieren würden, nicht bis auf die Knochen kämpfen und alles dafür tun, um zu gewinnen. Teilweise wirken einige sogar unmotiviert oder lethargisch angesichts ihres Punkterückstands – doch sollte ein Rückstand nie der Grund dafür sein, sich einschüchtern zu lassen und zu verlieren. Gerade wenn es um solche Gewinne geht.

Der psychologische Faktor im Spiel «Schlag den Raab» dürfte ausschlaggebend dafür sein, dass Raab so oft siegt. Denn betrachten wir die von den Zuschauern ausgewählten Teilnehmer rational, so müssten sie viel öfter gewinnen: Meist sind sie schlau, deutlich jünger und sportlicher als Raab und stehen in der Blüte ihres Lebens. Doch oft fehlt ihnen der Ehrgeiz, den Raab in einem Maß besitzt, den sich ein normaler Mensch nicht vorstellen kann. Raab kämpft ohne Unterlass und schöpft aus jedem kleinen Sieg das sportliche Momentum, um sich selbst übermächtig und den Gegner chancenlos erscheinen zu lassen. Lässt sich der Kandidat auf dieses Psychospiel ein, hat er schon verloren, sobald die ersten Punkte an Raab gegangen sind. Doch seien wir ehrlich: Genau diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass «Schlag den Raab» meist von Sendung zu Sendung spannender wird, weil Raab immer wieder gewinnt. Und umso höher sollten wir es einem Kandidaten der Show anrechnen, wenn er diese Mauer des oft übermenschlich erscheinenden Spielermythos Stefan Raab durchbrechen kann.

Tag für Tag erleben wir im Fernsehen skurrile Situationen und verrückte Ereignisse. Unser Quotenmeter-Praktikant nimmt den Wahnsinn der TV-Welt zum Anlass, um seine Gedanken aufzuschreiben. Doch die sind meist nicht intelligenter als das, worüber er schreibt. Trotzdem gibt es jeden Mittwoch die Ansichten eines Fernsehjunkies in „TV und so“. Nur auf Quotenmeter.de.
20.01.2010 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/39673
Quotenmeter.de-Praktikant

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TV und so

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