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#Dieselgate: ‚Ich hab‘s gewusst und nicht verhindert!‘

Am Mittwoch strahlt Das Erste die Dieselgate-Doku «Winterkorn und seine Ingenieure» aus. Quotenmeter hat die 45-minütige Reportage gesehen.

Der heute 74 Jahre alte Martin Winterkorn ist das Gesicht des Abgasskandals bei VW, quasi der personifizierte Betrug. Wobei der Zweifel natürlich noch für den Angeklagten spricht, der wie auch andere Manager wegen des Verdachts des schweren gewerbs- und bandenmäßigen Betruges eigentlich längst vor Gericht stehen sollte. Und der vielleicht sogar unschuldig ist?

«Winterkorn und seine Ingenieure» heißt die überaus sehenswerte Doku über den Fall des einstigen VW-Konzernchefs und früheren Aufsichtsrat des FC Bayern München, dem Manipulationen bei Dieselautos vorgeworfen werden. Ihm und rund 100 Beschuldigten, gegen die ermittelt wird. 20 sind bereits angeklagt. VW-Manager und Ingenieure. Wegen Betrug an Millionen von Kunden. Bei 11 Millionen Autos in der ganzen Welt. Alles angebliche "Clean Diesel". Mit einem Abgasausstoß, der am Teststand manipuliert wurde.

«Winterkorn und seine Ingenieure» - wer ist verantwortlich für das Desaster, das am 18. September 2015 von der Umweltbehörde in den USA bekannt gemacht wurde, das 2006 schon begonnen sein soll. Damals startete der Countdown des Betrugs-Skandals. VW-Diesel stießen 35 Mal höhere Stickoxide als erlaubt aus. Doch an der Testeinrichtung war das nicht feststellbar.

"Ist das ein echtes Problem?", soll Winterkorn gefragt haben, als bei VW erste Zweifel aufkamen an dem, was man da vor hat mit der illegalen Abschalteinrichtung. Die angebliche Antwort: "Nein, das ist ein Messtechnik-Problem!" Manager kommen in der Doku zu Wort, natürlich anonym, Schauspieler sprechen ihre Aussagen nach. Es sei "ganz einfach, etwas Schlimmes mitzumachen" Ein anderer: "Ich hab‘s gewusst und nicht verhindert!" Aber hat es auch Martin Winterkorn an der Spitze des Konzerns mit seinen 600.000 Mitarbeitern gewusst? Der bestbezahlteste Manager Deutschlands mit damals 17 Millionen Euro im Jahr an Gehalt?

Im Untersuchungsausschuss des Bundestags gab er an, er will zehn Jahre nichts mitbekommen haben. Hätte einzelne Signale vielleicht überhört. "Der Kunde muss mit dem Auto zufrieden sein!", war Winterkorns Credo. VW sorgte damals für Umsatzrekorde. Und der Konzernboss genoss seinen Ruhm. Angeblich bezahlte ihm Volkswagen sogar eine 60.000 Euro teure Heizanlage im Teich seines Anwesens, damit Winterkorns Kois nicht frieren müssen...

Vom Aufsichtsrat wurde Winterkorn freigesprochen, er hätte maximal lediglich fahrlässig gehandelt. Er selbst dementiert alle Vorwürfe, es gewusst zu haben, obwohl er von diversen Zeugen belastet wird. Die Ingenieure seien schuld. Die sehen das aber anders. Keiner will es gewesen sein. Seltsam, obwohl Winterkorn bei seinen Modellen selbst Einzelheiten auf Herz und Nieren prüfte.

Eine Mitarbeiterin vergleicht. Es sei, wie wenn man mit zwei Promille mit 250 km/h auf der Autobahn fährt und glaubt, dafür nur einen Strafzettel zu bekommen wegen Falschparkens. War das alles branchenübliche Trickserei? Oder gewaltiger Betrug? Über rote Ampel gehen ja auch viele...

VW-Ingenieur Oliver Schmidt saß bereits drei Jahre in Haft in den USA. Als eine Art Bauernopfer, auserkoren von der strengen Justiz in den Staaten. Er stand zuvor am sogenannten "Schadenstisch" bei VW und erzählt eine andere Geschichte als Martin Winterkorn. Der fehlt beim Prozessauftakt in der Stadthalle Braunschweig am 16. September. Wegen einer dringend notwendigen Hüft-OP. Wer wusste wann was über die Manipulation des Dieselmotors? Und wer trägt Verantwortung?

Die Doku läuft am heutigen Mittwoch, den 15. September, ab 21.30 Uhr im Ersten und ist in der ARD-Mediathek online verfügbar bis 15.09.2022.
15.09.2021 11:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/129485
Michael Horling

super
schade


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Winterkorn und seine Ingenieure

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