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Maike Jüttendonk: ‚Ich bin ein großer Krassnitzer-Fan‘

Am Sonntag ist die Schauspielerin in der ZDF-Produktion «Ein Sommer in Südtirol» zu sehen. Mit Quotenmeter sprach Jüttendonk über kleinere Projekte wie «Andere Eltern» und die Dreharbeiten in Südtirol.

Frau Maike Jüttendonk, vielen Dank für das Gespräch. Sie starteten Ihre Karriere am Theater und studierten bei der Hochschule für Musik, Theater und Medien. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Mich hat die Schauspielerei und vor allem das Theater spielen schon früh begeistert. Ich habe als Kind und Jugendliche an Theaterprojekten teilgenommen, habe durch meinen Vater, der Orchestermusiker ist, immer wieder hinter die Kulissen der Opernbühne blicken dürfen und habe das Theater früh als ganz besonderen Ort wahrgenommen. Und nach dem Abi hatte ich auch einfach keinen Plan B, so dass es ziemlich klar war, dass ich es an den staatlichen Schauspielschulen versuchen will.

Sie kommen aus Köln, aber gingen für die Schauspielerei nach Münster, Bonn, Bochum, Lübeck und Hannover. Was bedeuten diese Orte für Sie? Haben Sie dort nicht nur gearbeitet, sondern auch Freunde gefunden?
Mit all diesen Orten verbinden mich nach wie vor sehr schöne Erinnerungen, gerade in Münster und Bonn, wo ich länger gespielt und gelebt habe, sind mir die sehr aufgeweckten und interessierten Theaterzuschauer im Herzen geblieben, die ihr jeweiliges Stadttheater immens unterstützt haben und natürlich die Kommilitonen auf der Schauspielschule in Hannover, von denen einige enge Freunde geworden sind sowie die Ensemble-Kollegen am Theater, mit denen ich ganz wunderbare Jahre hatte und die ich zwischenzeitlich ordentlich vermisse.

Vor sechs Jahren waren Sie erstmals im Fernsehen zu sehen. Bei «Wilsberg» durften Sie eine Reporterin spielen.
Vor «Wilsberg» durfte ich auch schon ein paar weitere kleine Rollen im Fernsehen spielen und das war jedes Mal sehr, sehr aufregend, weil die ganze 'Set-Sprache' da noch neu ist und man wahnsinnig aufmerksam sein muss, um alles mitzubekommen, man hat da noch keine Routine drin, deswegen war ich anfänglich immer irre aufgeregt. Bei «Wilsberg» wurde ich damals als Reporterin besetzt, da es in Münster spielt und ich dort am Theater war. Die lokale Zeitung schrieb dann sowas wie „Maria Stuart macht bei Wilsberg mit“, das war natürlich süß.

Sie sind immer wieder in Reihen und Serien zu sehen. Gibt es noch spezielle Projekte, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Die Impro Serie «Andere Eltern», die aktuell mit beiden Staffeln in der ZDF-Mediathek vertreten ist, war für mich ein totales Highlight. Dadurch dass es keine Drehbücher gab und wir alles improvisiert haben, sind wir da als Ensemble unheimlich zusammen gewachsen und hatten einen wahnsinnigen Spaß beim Dreh. Ebenso ist für mich «KBV-Keine besonderen Vorkommnisse» (TVNow), die aktuell für den Fernsehpreis nominiert ist, ein Herzensprojekt, einmal durch die großartigen Kollegen, mit denen ich dort spielen darf und durch die überspitzten und verrückten Charaktere, denen wir Leben einhauchen dürfen,- einfach nur toll. Dass bei beiden Projekten Lutz Heineking Regie geführt und produziert hat, trägt natürlich auch dazu bei, dass es zu meinen Highlights zählt. Lutz ist ein sehr kreativer Kopf und ein großer Herzensmensch.

Stichwort «Andere Eltern» (Warner TV) und «KBV – Keine besonderen Vorkommisse» (RTL+), beides sind Pay-TV-Serien. Bekommen Sie trotz kleinerer Reichweite von Freunden und Kollegen Feedback?
Ja, dadurch, dass «Andere Eltern» aktuell eben auch im Free-TV zu sehen ist, haben es mittlerweile der Großteil der mir bekannten Kollegen und Freunde sehen können, aber auch vorher konnte man es über diverse Anbieter streamen und kaufen, das haben auch schon viele in meinem Umfeld gemacht, was ich toll fand. Bei «KBV» haben sich Freunde und Familie, die noch keine TVNow-Abonnenten waren, ein Probe-Abo geholt, um die erste Staffel sehen zu können und da demnächst weitere Projekte bei TVNow anlaufen, in denen ich mitspielen durfte, wird das hoffentlich auch so bleiben. Bei Kollegen bekomme ich auch Rückmeldung zu «KBV», da scheinen bereits einige das Streaming-Angebot zu nutzen, aber klar, für meine Oma wird es da kompliziert, die freut sich, wenn ich im Free-TV zu sehen bin.

Sie standen neben Harald Krassnitzer für «Ein Sommer in Südtirol» vor der Kamera. Gab es im Ausland bestimmte Produktionsvorkehrungen bezüglich Corona?
Ich war schon vor dem Dreh ein großer Krassnitzer-Fan und habe es daher total genossen, mit ihm spielen zu dürfen, ein toller Kollege. Es war spannend zu beobachten, wie er die Atmosphäre einer Szene durch kleinste Veränderungen und Einfälle beeinflussen konnte und die Szenen dadurch besonders hat werden lassen. Da hab ich so gern zugesehen und ziemlich gestaunt.

Zu der Zeit gab es ja noch nicht die Möglichkeit zur Impfung, aber die Film- und Fernsehproduktionen haben ja im letzten Jahr so schnell gut funktionierende Hygienekonzepte erstellt, dass es möglich war Corona-frei durch die Dreharbeiten zu kommen. Ich finde es enorm, wie diszipliniert sich die ganze Crew am Set sowohl bei «Ein Sommer in Südtirol», als auch bei anderen Dreharbeiten, die ich bisher in Pandemie-Zeiten hatte, an die Vorgaben wie die Maskenpflicht hält, damit man ohne Unterbrechung durch die Dreharbeiten kommt. Den Teams gebührt da viel Respekt. Wir Schauspieler sind ja die einzigen Glücklichen, die da am Set die Maske mal abnehmen dürfen.

Wie haben Sie die Corona-Zeit überstanden? Gab es in Ihrem Leben größere Einschränkungen?
Ich kann mich da wirklich nicht beschweren, weil ich wirklich das Glück hatte, trotz Corona viel arbeiten zu dürfen. Dafür war und bin ich enorm dankbar. Einschränkungen gab es für mich dahingehend nur, dass ich mich in manchen Drehs für längere Zeit in sogenannten Schutzzeiten befunden habe, in denen ich es vermeiden sollte, außerhalb des Drehs zu reisen oder groß andere Kontakte zu haben, als die Kollegen am Set. Das war zu Zeiten, als die Zahlen hoch waren und ich in Köln gedreht habe, da habe ich natürlich viel weniger Zeit mit Freunden und Familie verbracht als ich es sonst getan hätte, aber das war alles keine wirkliche Einschränkung, sondern ein gerne geleisteter Beitrag, um den Dreh nicht zu gefährden.

Können Sie uns erzählen, was Ihre Rolle in dem neuen Fernsehfilm «Ein Sommer in Südtirol» vom ZDF ist?
Ich spiele die Kellermeisterin Franziska Gasser, die nach einem Unfall ihres Vaters (Harald Krassnitzer), aus dem Ausland in ihre Heimat Südtirol zurückkehrt, um bei der Weinlese des elterlichen Weinguts zu helfen und die Zukunft des Familienbetriebs anzupacken und zu planen. Dabei trifft sie auf enorme Widerstände seitens des Vaters, die u.a. auf einem alten Familien-Geheimnis beruhen, das mit dem Südtirol-Italien Konflikt und der Südtiroler Befreiungs-Bewegung zu tun hat, welches sie im Laufe des Films aufdeckt. Es geht um die Frage, Neu vs. Alt, ob man es wagen soll, den Weinanbau, wie man ihn bisher betrieben hat, anders anzugehen und biodynamisch zu arbeiten. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz, es stellt sich die Frage nach der Heimat und mit wem man wo leben will und ob man bereit ist Wagnisse einzugehen oder ob man davonläuft. Franziska ist sehr direkt und selbstbewusst, rastlos und frech, hat ein großes Herz und scheut keine Auseinandersetzungen. Die traut sich was und kann aber auch Schwächen eingestehen. Das mochte ich an der Figur sofort. Nebenher trinkt sie viel Wein und fährt Traktor. Fand ich auch gut.

Sie stehen auch für die neue RTL-Serie «Ze Network» vor der Kamera, die mit David Hasselhoff besetzt ist. Wollten Sie den Schauspieler schon immer mal kennen lernen?
Ich bin total froh bei «Ze Network» dabei sein zu dürfen. Das ist eine ganz abgefahrene Story und ich habe einen unheimlichen Spaß an meiner Figur und den tollen Kollegen und ganzem Team. Gleich an meinem ersten Drehtag auf David Hasselhoff und Henry Hübchen zu treffen, war der Knaller, da hatte ich ein richtiges Fangirl-Feeling. David ist sehr warmherzig, ambitioniert, höflich und zuvorkommend und hat einen tollen trockenen Humor, ich spiele sehr gerne mit ihm.

Vielen Dank für das Gespräch!

«Ein Sommer in Südtirol» ist am Sonntag, den 19. September, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.
17.09.2021 12:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/129490
Fabian Riedner

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