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US-Serien: Was wird verlängert, was wird abgesetzt?

In wenigen Wochen stehen die alljährlichen Upfronts an, spätestens dann entscheidet sich das Schicksal vieler US-Serien. Wir zeigen in unserem ausführlichen Season Report vorab, wo es spannend wird und welche Fan-Lieblinge abgesetzt werden könnten.

Seite 1 Ob eine Serie in den USA eingestellt wird, hängt nicht allein von Einschaltquoten der Erstausstrahlung ab. Einfluss nehmen auch die zusätzlichen Reichweiten, die über Aufzeichnungen bis zu sieben Tage nach Ausstrahlung gemessen werden – allerdings nicht einen solch großen Einfluss wie oftmals vermutet. Wichtiger sind Möglichkeiten, die Serien in Syndication zu schicken: Serien mit einer Folgenanzahl von (zumeist) 88 Episoden können für Reruns an Kabelsender weiterverkauft werden; diese Zweitverwertung ist ein essentieller Faktor für diejenigen Formate, die auf eine vierte Staffel warten. Die Anzahl von 88 Episoden errechnet sich aus der Anzahl von Folgen vier kompletter Staffeln (22 Episoden * 4). Ebenfalls wichtig ist in diesem Zusammenhang, ob die Serie vom jeweiligen Sender selbst produziert ist und damit eventuelle Weiterverwertungen direkt Gelder einspielt. Weitere Faktoren, die über Verlängerung oder Absetzung entscheiden, sind Sendeplätze, internationale Rechteverkäufe sowie zunehmend Merchandising-Einnahmen, unter anderem bei Musik-Serien wie «Nashville» und «Empire».

CBS


CBS hat eine gute Season hinter sich. Mit «Scorpion» konnte man einen eigenständigen Drama-Hit etablieren, der kein Spin-Off ist. Ein ebensolches ist «NCIS: New Orleans», das ebenfalls gute Quoten einfährt. Beide Formate wurden bereits verlängert. Gleiches gilt für den Überraschungshit «Madam Secretary». Im Drama-Bereich wird CBS zukünftig auf «The Mentalist» verzichten; die finale Staffel lief in diesem Jahr. Ohne Chance auf Verlängerung ist der Quotenflop «Stalker», es sei denn, die letzten Folgen im Mai trumpfen richtig auf. Starke Quotenverluste von rund einem Drittel musste in diesem Jahr «NCIS: Los Angeles» hinnehmen, dennoch ist man stark genug für eine weitere Staffel. Der Klassiker «NCIS» gehört immer noch zu den erfolgreichsten CBS-Serien und wird mit Sicherheit verlängert. Gleiches gilt für «Criminal Minds» und «Person of Interest». «CSI»-Fans müssen dagegen bangen: Der Neustart «CSI: Cyber» (Foto) konnte wenig überzeugen und wird nach derzeitigem Stand abgesetzt, wobei hier die Quoten der kommenden Wochen entscheidend sein werden. Immerhin machte man eine bessere Figur als das Original «CSI».

«CSI» selbst ist rein quotentechnisch nicht mehr haltbar: In seiner 15. Staffel verlor das Format auf dem wichtigen Sonntags-Sendeplatz rund ein Drittel seiner Zuschauer und erreicht erstmals im Durchschnitt weniger als zehn Millionen. Durchaus realistisch ist ein radikaler Schnitt von CBS, das gesamte «CSI»-Franchise in der kommenden Season einzustampfen – von der Einstellung von «CSI» ist womöglich auch das Schicksal von «CSI: Cyber» abhängig. Nicht eindeutig ist das Schicksal von «The Good Wife» und «Hawaii Five-O». Beide Serien sind inhouse produziert und bereits in der Syndication, die Serien haben damit einen Vorteil. «The Good Wife» ist ein Kritikerliebling und das prestigeträchtigste Format. CBS wird den Autoren daher wohl eine finale – möglicherweise kurze – Staffel spendieren. Diesen Qualitätsvorteil hat «Hawaii Five-O» nicht, das allerdings Berichten zufolge sehr viel Geld durch die Weiterverwertung einspielen soll. Das Format liefert sich wohl ein internes Duell mit «Blue Bloods», das ebenfalls am Freitagabend läuft. «Blue Bloods» erzielt leicht höhere Quoten und ist ebenfalls eine CBS-Produktion. Sollte eine der beiden Serien eingestellt werden, hat «Blue Bloods» die klar besseren Karten.

Im Comedy-Bereich war CBS weniger erfolgreich. Zwar konnte «Mom» in Staffel zwei stark zulegen, aber der Neustart «The McCarthys» floppte. Außerdem verabschiedete man sich vom Quotenhit der vergangenen Saison, «The Millers», der extrem viele Zuschauer innerhalb kurzer Zeit verlor. Außerdem endete «Two and a Half Men». Die etablierten Formate «The Big Bang Theory», «2 Broke Girls» und «Mike & Molly» zeigten sich sehr beständig und wurden bereits für weitere Staffeln verlängert. Ein finales Urteil steht nur noch über den Freshman «The Odd Couple» (Foto) aus, der derzeit den begehrten Sendeplatz nach «TBBT» innehat. Zwar fährt man dort schlechtere Quoten ein als zuvor «Mom», dennoch waren die Quoten insgesamt zufriedenstellend. Auch werden hier die nächsten Wochen noch entscheidend sein, die Tendenz geht jedoch stark zu einer Verlängerung der Serie. Dies hieße gleichzeitig, dass in der kommenden Season kaum Platz bleibt für neue CBS-Comedys – außer CBS will wieder zusätzliche Sendeplätze für das Genre schaffen.

FOX


Das Network FOX steht vor einem Umbruch. War man vor wenigen Jahren noch unangefochtene Nummer 1 bei den jungen Zuschauern, sanken die Quoten zuletzt kontinuierlich. Der Abwärtstrend bei den etablierten Formaten hielt auch in diesem Jahr an, starke Zuschauerverluste von 30 bis 40 Prozent erlitten «Sleepy Hollow», «Bob's Burgers» und «The Following». Dass die beiden ersten bereits verlängert wurden, verdeutlicht die Lage von FOX. «American Idol» ist ebenfalls ein Symbol des FOX-Abstiegs, auch wenn die Quoten sich zuletzt stabilisierten. Das vielerwartete Reality-Format «Utopia» floppte dagegen auf ganzer Linie. Von den Animationsserien wurden fast alle verlängert, bei «Family Guy» ist eine weitere Staffel nur Formalität. Positiv zu erwähnen sind die leicht gestiegenen Quoten bei den «Simpsons», die sich als zweiterfolgreichste Serie von FOX einmal mehr beweisen konnten. Zu den großen und zumeist bereits abgesetzten FOX-Flops 2014/15 gehören die Dramen «Red Band Society», «Gracepoint» und «Backstrom» sowie die Comedys «Mulaney» und «Weird Loners».

Die Season von FOX schreibt aber auch eine andere Geschichte – eine, die den Umbruch verdeutlicht: Mit «Empire» (Foto) etablierte man ein Serienphänomen, über das das gesamte Land spricht – und das wohl über Jahre ein Eckpfeiler des Programms sein wird. Die Serie gewann im Laufe ihrer ersten Staffel rund 80 Prozent Zuschauer, das Finale sahen fast 18 Millionen Menschen in Erstausstrahlung. Solche Quoten gab es für eine serielle Erzählung mit fortlaufender Handlung zuletzt bei «Lost» im US-Networkfernsehen. Mit «Gotham» startete FOX außerdem die bis dato erfolgreichste Superhelden-TV-Serie, und die Comedy «The Last Man on Earth» ist ein Kritikerhit mit akzeptablen Quoten. Alle drei erfolgreichen Neustarts wurden bereits verlängert. Die Comedy «The Mindy Project» hat zwar schwache Quoten, wird aber mit ziemlicher Sicherheit in eine (finale) vierte Staffel gehen. Hier greift der Vorteil, die Serie dann in die Syndication schicken zu können.

Spannend wird es bei FOX bei zwei Formaten: «Bones» und «The Following». «Bones» fährt aktuell die schwächsten Quoten seiner Geschichte ein, die Darstellergagen dürften mittlerweile sehr hoch liegen. Derzeit existieren mit den Hauptdarstellern noch keine Verträge für weitere eventuelle Staffeln. Für eine Verlängerung spricht die Tatsache, dass «Bones» direkt von FOX produziert wird und jede weitere Folge zusätzliche Einnahmen garantiert, da das Format einen lukrativen Syndication-Deal hat. Diesen Vorteil hat «The Following», das in seiner zweiten Staffel massiv abstürzte, nicht. Dass FOX kürzlich das ebenfalls wenig erfolgreiche «Sleepy Hollow» verlängerte, mindert die Chancen der Kevin-Bacon-Serie nochmals. Wahrscheinlich ist daher eine Verlängerung von «Bones» und eine Absetzung von «The Following».

Auf der nächsten Seite gibt's die Analyse zu ABC, NBC und The CW. Unter anderem mit Einschätzungen zu den Marvel-Formaten, «Castle» und «The Mysteries of Laura».
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18.04.2015 12:14 Uhr Kurz-URL: qmde.de/77660
Jan Schlüter

super
schade

92 %
8 %

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Tags

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
scoob
18.04.2015 17:40 Uhr 2


"Elementary" wird zu 99,99 Prozent verlängert.
Nr27
19.04.2015 11:13 Uhr 3


Würde mich freuen, danke. :) Da spielt dann wohl wieder die Syndication die entscheidende Rolle, schätze ich ...
scoob
19.04.2015 12:26 Uhr 4


Genau.
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