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«iss oder quizz»: Shine Germany räumt Versäumnis ein

Nachdem die Quizsendung aus dem ZDFneo-Programm geflogen ist, nimmt auch das Produktionsunternehmen Stellung.

Am Freitagmorgen war bekannt geworden, dass der Digitalsender ZDFneo seine Quiz-Sendung «iss oder quizz» aus dem Programm nehmen wird. Inzwischen hat sich die mit dem Format beauftragte Produktionsfirma in einer offiziellen Pressemitteilung entschuldigt und zu den inhaltlichen Vorwürfen Stellung genommen. Shine Germany entschuldigt sich bei ZDFneo und den Zuschauern von «iss oder quizz» für die unrichtige Darstellung über die Art und Weise, wie Teilnehmer für die Show gewonnen wurden, heißt es in der verbreiteten Stellungnahme. Anlass für die Absetzung von «iss oder quizz» waren Hinweise, dass die Kandidatenauswahl nicht wie vereinbart stattgefunden habe. Nach dem Konzept der Sendung sollen die Kandidaten spontan und zufällig sowie völlig überraschend in einem Restaurant zum Mitmachen aufgefordert werden. Unter einem Vorwand wird ein Kandidat hinter die Kulissen gelockt und verkabelt, er muss dann den Anweisungen von Lutz van der Horst und Senna Guemmur Folge leisten oder Antworten zu Quizfragen in ein Gespräch miteinbauen. Seine Begleitung ahnt nichts und das führt zu komischen Szenen, die für den Gegenüber meist peinlich sind. Den Teilnehmern winken Geldgewinne.

Shine Germany entschuldigt sich bei Zuschauern und Sender


Laut den Hinweisen, die ZDFneo erhalten habe, wurden einige Kandidaten aber bereits im Vorfeld ausgewählt und angesprochen. Daraufhin griff der Digitalsender hart durch und ersetzt «iss oder quizz» schon ab Montag durch «Ohne Geld bis ans Ende der Welt» (wir berichteten). Ohnehin waren seit dieser Woche nur Wiederholungen des Versteckte-Kamera-Formats der Shine Germany zu sehen gewesen; der Grund dafür waren „produktionelle Schwierigkeiten“, die eine ZDF-Sprecherin eingeräumt hatte. Der geringe Abstand zwischen Produktion und Ausstrahlung habe dazu geführt, dass das Produktionsunternehmen die neuen Folgen nicht rechtzeitig liefern konnte. Produzent Holger Rettler bemühte sich um eine Klärung dieser Probleme mit ZDFneo. Geplant waren 30 Folgen, von denen sechs bereits ausgestrahlt wurden. Ob die noch übrigen 24 Folgen noch gezeigt werden, ist derzeit völlig unklar. Bezüglich der inhaltlichen Beanstandungen hat Shine Germany auf Nachfrage von Quotenmeter.de ein Versäumnis eingeräumt. „Wir entschuldigen uns bei ZDFneo und den Zuschauern dafür, dass wir nicht sofort darüber informiert haben, wie wir die Kandidaten ausgewählt haben“, sagt Axel Kühn von der Shine Germany. Das Produktionsunternehmen unternimmt derzeit gründliche Untersuchungen über die Vorgehensweise während der Produktion.

Dabei hat sich bestätigt, dass einige Teilnehmer bereits vorab in die jeweilige Location eingeladen wurden und nicht erst im Restaurant angesprochen wurden. „Es trifft zu, dass wir einige Lockvögel vorab eingeladen oder schon vor dem Restaurant angesprochen haben. Darüber hätten wir ZDFneo und auch den Zuschauer informieren müssen“, so Kühn im Gespräch mit Quotenmeter.de. „Es fand aber kein Briefing oder eine Inszenierung statt“, beteuert er. Shine Germany bedauert, Zuschauer und ZDFneo nicht über ihre Vorgehensweise informiert zu haben. Die offizielle Entschuldigung ist für das Produktionsunternehmen dabei laut Axel Kühn ein „nötiger Schritt“. Denn schließlich habe man nichts zu verbergen. In dem offiziellen Statement der Shine Germany heißt es weiter: „Shine Germany kann auf eine enge Zusammenarbeit mit ZDFneo zurückblicken und arbeitet eng mit dem Sender zusammen, um sicherstellen zu können, dass ein derartiger Fehler nicht wieder passiert. Die Shine Group verpflichtet sich zu höchster Selbstkontrolle und steht zu ihrer Verpflichtung Sendern und Zuschauern ein vertrauenswürdiger Lieferant hochwertigen Programms zu sein“. Eine klare Ansage. Inzwischen liegt auch ein Statement der Shine Group vor, deren Tochterunternehmen die Shine Germany ist. Eine Sprecherin wird darin deutlich: Sollte der Grundsatz des Unternehmens als vertrauenswürdiger Partner für Sender und Zuschauer verletzt worden sein, werde man die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.

«iss oder quizz»-Mitarbeiter: "Protagonisten waren nicht gecastet"


Auch der Digitalsender ZDFneo prüft derzeit die Vorgänge bei der Produktion von «iss oder quizz». Zu der Entschuldigung der Produktionsfirma heißt es auch Mainz trocken: "Die Stellungnahme haben wir zur Kenntnis genommen", so ZDF-Sprecher Peter Bogenschütz. "Aussagen über das weitere Vorgehen nach Klärung der Angelegenheit wären heute reine Spekulation", beschreibt der Sendersprecher gegenüber Quotenmeter.de. Auf eine baldige Rückkehr des Quizformats scheint man aber nicht zu bauen. Denn mittlerweile hat man auch die Homepage zur Sendung abgeschaltet und das Format aus der Mediathek entfernt. Auf der Fanpage beim sozialen Netzwerk Facebook hat sich mittlerweile eine rege Diskussion um die Verbannung von «iss oder quizz» aus dem ZDFneo-Programm entwickelt. So äußerte sich dort auch Manh Dung vom «iss oder quizz»-Team. „Da wurde niemand im Vorfeld gecastet! Ich war dabei und kann es bezeugen. Die Kandidaten waren immer spontan und ohne Vorahnung in dem jeweiligen Lokal und einer der beiden Kandidaten wurde dann unter einem falschen Vorwand hinter die Kulissen gebracht und erst dann aufgeklärt. Die andere Person wusste bis zum Ende nichts, von daher ist es absolut nicht gerechtfertigt, dass verbreitet wird, dass die Protagonisten gecastet waren“, schreibt der «iss oder quizz»-Mitarbeiter und fügt an: „Ich bin echt enttäuscht und auch wütend darüber.“

Auch zahlreiche Fans der Quiz-Comedy bei ZDFneo machten ihrem Unmut bei Facebook Luft. „Kann ich nur bestätigen. Ich selbst war auch das 'Opfer'. Kein Casting im Vorfeld, das ist echte 'versteckte Kamera'", schreibt ein Facebook-Nutzer beispielsweise auf den Kommentar von Manh Dung. „Ob die Kandidaten nun zu 100 Prozent spontan gehandelt haben oder ein wenig nachgeholfen wurde. Das stört mich eigentlich wenig. Die Sendung hat ein klasse Konzept und einen riesigen Unterhaltungswert. Das sind doch die entscheidenden Dinge der Sendung“, bekräftigt ein weiterer User. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Sendung abgesetzt wurde, nur auf einen Verdacht hin. Da müsste man Beweise vorlegen, bevor man sowas an die Öffentlichkeit gelangen lässt, alles andere ist unmenschlich“, so ein weiterer Kommentar zu den Hinweisen, denen ZDFneo nachgehen will.

«iss oder quizz»-Fans machen ihrem Unmut bei Facebook Luft


Die Facebook-Fans von «iss oder quizz» wurden auf der Fanpage auch dazu aufgerufen, eine Mail an ZDFneo zu schicken, insofern sie das Format demnächst wieder sehen wollen. Mehr könne man derzeit nicht tun. Beim Mainzer Kanal ist laut der Pressestelle aber noch nicht viel angekommen: "Nennenswerte Zuschauerreaktionen gab es heute nicht", sagt ein Sprecher auf Nachfrage von Quotenmeter.de. Das Feedback bei Facebook mit vielen positiven Stimmen zeugt aber davon, dass das Versäumnis von Seiten Shine Germany darauf hinzuweisen, dass man teilweise auch schon vorher Kandidaten ausgewählt hat, beim Publikum nicht besonders schwer wiegt. Der Digitalsender ZDFneo muss sich entsprechend die Frage stellen, wie betrogen sich der Zuschauer fühlt. Nicht außer Acht lassen darf man dabei aber auch die Frage, wie ZDFneo, das empfindlich auf die Angelegenheit reagierte, selbst dazu steht. Mit ihrem Votum für die Sendung könnten die Zuschauer immerhin belegen, dass sie die Entschuldigungen der Produktion annehmen. Die Entscheidung wird aber letztlich bei dem Mainzer Sender liegen, ob «iss oder quizz» nach Klärung der Angelegenheit auf den Bildschirm zurückkehrt.
23.09.2011 15:34 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52213
Jürgen Kirsch

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Tags

iss oder quizz ZDFneo

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