Die Kritiker: «Der XXL-Ostfriese»

Handlung

Der Ostfriese Tamme Hanken ist über zwei Meter groß, wiegt um die 160 Kilogramm und hat Hände so groß wie Bratpfannen. Er ist ein gefragter Pferde-Chiropraktiker und weit über die Region hinaus als «Knochenbrecher» bekannt. Meist erkennt er auf den ersten Blick, was einem Pferd fehlt. Mit seinen Händen ertastet und massiert er einen erkrankten Tierkörper und kommt so den Leidensursachen oft schneller auf die Spur als die klassischen Veterinäre. Die Kunst des Nervenfühlens liegt ihm im Blut, die alten Heilrezepte sind Familienerbe.

Kritik

Jeder Sender braucht seinen prominenten Vorzeigebürger, den er über einen längeren Zeitraum begleiten und immer wieder im Programm unterbringen kann. Was Daniela Katzenberger für VOX ist, die Familie Ludolf für DMAX und Konny Reimann mittlerweile für RTL, ist Tamme Hanken für den Norddeutschen Rundfunk. Seit mehreren Jahren begleitet ein Kamerateam den «XXL-Ostfriesen» bei seinem Tagesgeschäft: Der Veterinärchiropraktiker nimmt sich der Probleme vierbeiniger Freunde des Menschen an und weiß meist sofort, was den Tieren fehlt. Dank gutem Quotenerfolg und positiver Zuschauerreaktion zeigt der NDR weitere acht Folgen, in denen Hanken nicht nur auf seinem Hof verweilt, sondern in den tiefen Süden Deutschlands reist und sogar eine Reise in die USA antritt.

Authentisch ist das alles, besondere Ereignisse wirken aber teils inszeniert, wenngleich nicht verfremdet. Da die Dramaturgie stark auf die Person Hankens zugeschnitten ist und das Format der Doku-Soap nicht primär darauf abzielt, Wissen über den Beruf des Pferdeflüsterers zu vermitteln, macht «Der XXL-Ostfriese» vor allem Menschen Spaß, die sich in der Materie auskennen oder Fans des Ostfriesen sind. Alle anderen werden schon bald von den trivialen Ereignissen, vom Anzugkauf über die Geburtstagsorganisation bis hin zum Pferderennen, gelangweilt sein, zumal die Produktion wenig stringent ist, sondern zeigt, was gerade auf dem Hanken-Hof anliegt. Ein auf die Dauer nerviger Kommentator, sinnlose Comicübergänge, Personifizierung von Tieren und der generelle Personenkult um eine Familie aus Norddeutschland dürften nicht jedermanns Geschmack treffen.

Der NDR zeigt «Der XXL-Ostfriese» ab Mittwoch, den 8. Juni 2011, um 21:00 Uhr.