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Die Kritiker: «Garmischer Bergspitzen

Inhalt:


Schwere Zeiten für Familie Sailer: erst fällt Karls Posten als Chocolatier der Fusion zweier Süßwarenfabriken zum Opfer, bevor auch noch seine Gattin Christa ihre Anstellung im Hamburger Krankenhaus verliert. Die Lage scheint aussichtslos – sogar das erst kürzlich erworbene Eigenhaus droht zwangsversteigert zu werden. Obwohl Karl die Rückkehr in seine Heimat Garmisch widerstrebt, nimmt er das Angebot seines alten Lehrmeisters an, das perfekte Naschwerk für eine örtliche Ausschreibung zu kreieren.

Gemeinsam mit Christa, Sohnemann Heiko und Tochter Isabella, kommt Karl auf dem Hof seiner Familie unter. Keine sonderlich angenehme Umgebung, herrscht zwischen ihm und seinem Vater auf Grund einer Tragödie in Karls Jugend doch seit jeher Streit. Doch nicht nur in familiärer Hinsicht gibt es Baustellen, auch der neue Job des Konfekts-Experten will nicht so richtig in Schwung kommen – die Schlinge um Karls Hals zieht sich tiefer und tiefer. Bis ihm schließlich ein ehemaliger Kollege das verführerische Angebot macht, für mehr als zehntausend Euro den Wettbewerb absichtlich zu verlieren.

Darsteller:


Timothy Peach («Die Landärztin») ist Karl Sailer
Valerie Niehaus («Doctor's Diary») ist Christa Sailer
Franz Buchrieser («Kottan ermittelt») ist Josef Sailer
Enzi Fuchs («Der Bergdoktor») ist Hedwig Sailer
Jannik Schümann («Die Kinder von Blankenese») ist Heiko Sailer
Pauline Brede («Alle meine Lieben») ist Isabella Sailer
Maximilian Krückl («Zwei am großen See») ist Gustl Holdinger
Bettina Redlich («Der Alte») ist Anni Holdinger
Alina Stiegler («Dahoam is Dahoam») ist Laura Holdinger
Christian Hoening («Der Untergang») ist Alois Markreiter
Horst Kummeth («Dahoam is Dahoam») ist Reinhold Bolz

Kritik:


Eine Frage der Veranlagung: Was haben «Garmischer Bergspitzen» und der erst kürzlich besprochene Film «Die Hüttenwirtin» gemeinsam? Mal ganz abgesehen davon, dass in beiden Werken Darsteller Maximilian Krückl mit von der Partie ist, sind beide ein Teil der Programm-Offensive des Ersten, Heimatfilme im deutschen Fernsehen wieder zu größerer Popularität zu verhelfen. Ob man die zwei Drehbücher mit auf Kontrast abzielenden Hintergedanken in Auftrag gegeben hat, ist nebensächlich – Tatsache ist, dass die Ergebnisse unterschiedlicher nicht sein könnten. Wo «Die Hüttenwirtin» simpel, lose gestrickt, ja, fast kindlich erscheint, kommt «Garmischer Bergspitzen» komplex, durchstrukturiert und ernsthaft daher. Ab und an fällt man zwar über die eigenen Füße, insgesamt handelt es sich aber um einen sehenswerten Mix aus Heimatfilm, Drama und Alltagserzählung.

Der Aufhänger der ganzen Geschichte, nämlich die unerwartete Arbeitslosigkeit und ihre Folgen für die deutsche Durchschnitts-Familie, ist eine unheimlich reelle Problematik, mit der sich heutzutage so gut wie jeder identifizieren kann. Verknotet wird dieser rote Faden mit vielen weiteren Storyparts: dem jahrzehntelangem Zwist zwischen Vater und Sohn, einem unmoralischem Betrugsversuch und der Gefährung einer Ehe durch eine alte Flamme aus der Jugend. Bis auf letzteren zahlen sich auch alle dieser Ideen aus; durch sie wird Spannung und Abwechslung erzeugt, die Charaktere entwickeln sich. Was ist damals vorgefallen, dass Karl und seinen Vater auseinander trieb? Wie wird Karl a f das Angebot seines Kollegen reagieren, das all seine Sorgen unmittelbar ausradieren würde? Nur eben die Storyline der Jugendliebe, die sich wieder in das Leben von Karl und Christa drängt, wirkt zu stereotypisch und lässt das Gesamtbild etwas zu vollgestopft aussehen.

Solide Arbeit gibt es von allen beteiligten Schauspielern, allen voran Hauptdarsteller Timothy Peach, der auch in den emotionalen -und besten- Szenen des Filmes glänzen kann. Einzig Jannik Schümanns Charakter Heiko, der in etwa 15-jährige Sohn der Sailers, zieht schnell am Geduldsfaden des Zuschauer. Das liegt weniger an Schümann selbst als den Anweisungen des Drehbuchs, Heiko benimmt sich nämlich fast durchgehend wie ein 7-Jähriger. Sonst lässt das sehr dichte Skript von Eva und Horst Kummeth (der im Film als Reinhold Bolz zu sehen ist) keine Wünsche übrig. Dabei muss aber auch ganz klar gesagt werden, dass größtenteils die Atmosphäre eines typischen Heimatsfilms aufrecht erhalten wird – findet man an den ersten Szenen also überhaupt keinen Gefallen, weil sie zu “aufgesetzt” wirken, lohnt sich das Weiterschauen nicht. Daran können auch gute Schnittarbeit und gelungene Musikuntermalung (nicht vergleichbar mit dem aufdringlichen Score der «Hüttenwirtin») nichts ändern.

Das Erste zeigt «Garmischer Bergspitzen» am Freitag, den 10. Dezember um 20:15 Uhr.
08.12.2010 11:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/46307
Marco Croner

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Tags

Garmischer Bergspitzen Die Hüttenwirtin Heimatfilm

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