Ulrike Frank gehört inzwischen zum festen Inventar der RTL-Daily «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Im Serienspecial zur 7000. Episode spielt ihre Figur Katrin Flemming eine besondere Rolle. Mit der Schauspielerin haben wir über den Dreh über Sandstürme auf Fuerteventura, die Arbeit mit den jungen Schauspielkollegen samt deren Erwartungen und Träume gesprochen, aber auch über die Herausforderung, die zuletzt mit Alkoholproblemen kämpfende Katrin zu spielen.
Frau Frank, zahlreiche «Gute Zeiten, schlechte Zeiten»-Fans erkennen Sie auf der Straße als KF. Katrin Flemming. Kühl, berechnend, eine Geschäftsfrau durch und durch. Es wäre aber auch nicht falsch, wenn ich Sie mit Tina Zimmermann ansprechen würde … Sie waren um den Jahrtausendwechsel der Recast für diese Figur und spielten diese nicht nur in «GZSZ», sondern auch in einem Primetime-Ableger namens «Großstadtträume» – auch an diesen dürften sich einige schon nicht mehr erinnern…
Ja, «Großstadtträume» war ein sogenanntes Spin-off. Einige Charaktere aus «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» bekamen eine eigene Serie, und als die Rolle der Tina Zimmermann kurzfristig neu zu besetzten war, haben sich die Produzenten erfreulicherweise an mich erinnert. Für mich steht diese Serie allerdings für sich, ich verbinde sie gar nicht so sehr mit «GZSZ», und die Rolle, die für mich bei «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» erst richtig zählt, ist eindeutig Katrin Flemming.
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Fast ein Jahr waren wir auf der Balearen-Insel, und was wir unter diesen Bedingungen jeden Tag gesendet haben, war großartig, die Quoten wurden auch immer besser, vielleicht hätte man nur noch etwas länger durchhalten müssen, um sich fest zu etablieren.
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«GZSZ»-Schauspielerin Ulrike Frank über ihre Zeit bei der ProSieben-Daily «Mallorca»
Ihre Karriere bei der UFA startete sogar noch einen Tick früher – als Darstellerin der ProSieben-Daily «Mallorca» – die war nicht von allzu langer Dauer, woran erinnern Sie sich dennoch sehr gut?
Ich hatte schon Gastrollen in einigen UFA-Serien gespielt, «Verbotene Liebe», «Geliebte Schwestern» etc., und konnte so die Macher anscheinend für meine Arbeit interessieren, denn ich bekam bei «Mallorca» als „Julia Breuer“ eine spannende Hauptrolle in der ersten täglichen Serie, die komplett im Ausland gedreht wurde. Zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, war schon etwas Besonderes, die Drehorte, der Hafen, die Finca, Palma, der Strand im Südosten, der damals, also 1999, übrigens noch recht einsam war.
Fast ein Jahr waren wir auf der Balearen-Insel, und was wir unter diesen Bedingungen jeden Tag gesendet haben, war großartig, die Quoten wurden auch immer besser, vielleicht hätte man nur noch etwas länger durchhalten müssen, um sich fest zu etablieren. Jedenfalls war es eine ganz tolle Arbeit, an die sich alle, die damals im Team waren, gerne erinnern, mich eingeschlossen.
Jetzt sind Sie KF – wie würden Sie sagen, hat sich Katrin von Anfang der 2000er bis sagen wir mal Mitte 2019 verändert?
Vor mehr als 17 Jahren kam Katrin Flemming als toughe, intrigante Geschäftsfrau und Affäre von Jo Gerner in die Serie. Seitdem sind die beiden ein Team, sind irgendwie vom gleichen Schlag, kämpfen auch mal gegeneinander, aber nicht nur ihre gemeinsame Tochter Johanna verbindet sie, denn wenn es darauf ankommt, können sie sich immer aufeinander verlassen. Bei Katrin sind inzwischen sehr viele Facetten dazugekommen, raffiniert, fürsorglich, gelöst, verwundbar, loyal, witzig, verliebt, zerrissen etc. was für mich als Schauspielerin natürlich eine willkommene Herausforderung und schöne Abwechslung ist. KF hat auch weiche Seiten gezeigt, wir verstehen sie als Mensch mehr, haben sie bei ihrem Schlaganfall erlebt, wie sie sich ins Leben zurückgekämpft hat, auch mit Till „Bommels“ Hilfe, ihrer großen Liebe, die trotz aller Unterschiede so besonders war, vielleicht weil unendliches Glück und Leid so nah beieinander lagen. Trotzdem sorgt sie nach wie vor für Unruhe und gibt dem Ganzen Pfeffer, was für eine tägliche Serie auch wichtig ist. Auch die Freundschaft zu Maren spielt eine zentrale Rolle, ist teilweise nicht ganz unkompliziert, aber oft erfrischend, und auf jeden Fall wahrhaftig.
Sie sehen schon, ich habe die jüngste Entwicklung mal ausgeklammert. Es ist zunehmend einsam um Katrin geworden, Maren, Johanna, teils auch Jo haben sich erschrocken abgewendet. Das bringt neue Seiten in Katrin zum Vorschein, die vielleicht auch Sie überrascht haben?
Wir kennen von Katrin, dass sie sich manchmal zu sehr verrennt, doch die Folgen sind dieses Mal extrem. Sie hat sich komplett ins Aus manövriert, verliert Kontrolle und Halt, was sie mit Alkohol versucht zu kompensieren, natürlich der völlig falsche Weg. Für mich war es spannend, diesen Absturz zu spielen, und Seiten zu zeigen, die man bei mir in dieser Rolle noch nicht kannte, auch ich selbst nicht.
Kann man sagen, dass Macht die Haupttriebfeder Ihrer Figur ist?
Katrin kommt aus einfachen, armen Verhältnissen. Sie hat sich herausgekämpft und beruflichen Erfolg, Wohlstand hart erarbeitet, allerdings auch auf Kosten anderer. Für sie sind dieser Erfolg, die Kontrolle über ihr Leben am wichtigsten, entsprechend groß ist ihre Angst, das zu verlieren. Gleichzeitig liegt darunter immer auch ein Schuldgefühl und die Sehnsucht nach menschlicher Nähe, die sie teilweise bei Jo Gerner erlebt hat, bei Leon Moreno, aber vor allem in der tiefen, tragischen Liebe zu Till „Bommel“ Kuhn und der Freundschaft zu Maren.
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Auf Fuerteventura zu drehen war auch eine große Herausforderung, für das ganze Team, denn wie der Name schon sagt, der Wind war heftig, der Sand überall, die weiten Entfernungen über Strand und Felsen waren jeden Abend in den Knochen zu spüren. Dazu kam der sogenannte Calima, der Saharasand-Sturm, der auf den Kanaren zwar üblich ist, allerdings seit Jahrzehnten nicht so heftig war.
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Ulrike Frank, spielt Katrin bei «GZSZ»
Katrin wird im Primetime-Special eine recht große Rolle spielen. Es geht nach Fuerteventura. Wie verlief der Dreh, der ja noch vor dem großen Ausbruch der Coronakrise stattfand?
Fuerteventura war ganz besonders toll, auch wegen der großartigen Geschichte. Mit Eva, Gisa und Maria zu drehen war eine Freude, wir haben uns vertraut, gegenseitig unterstützt und gepusht, und das hat auch noch Spaß gemacht. Auf Fuerteventura zu drehen war auch eine große Herausforderung, für das ganze Team, denn wie der Name schon sagt, der Wind war heftig, der Sand überall, die weiten Entfernungen über Strand und Felsen waren jeden Abend in den Knochen zu spüren. Dazu kam der sogenannte Calima, der Sahara-Sandsturm, der auf den Kanaren zwar üblich ist, allerdings seit Jahrzehnten nicht so heftig war. Doch auch das haben wir gut überstanden. Und es ist einfach umwerfend, zu erleben, wie alle im Team bei so einem Special aufdrehen, professionell und leidenschaftlich bei der Sache sind, und dann etwas ganz Besonderes entstehen kann, sodass wir schon beim Dreh echte Glücksmomente erleben durften.
Frau Frank, wir müssen natürlich darüber sprechen, in einem Interview mit Ihnen zu 7.000 Folgen «GZSZ» darf die goldene Ananas nicht fehlen. Dieser Dekogegenstand wurde einst übrigens auch zu einer Mordwaffe und der weitere Verlauf der Geschichte war dann quasi Thema in einem Primetimespecial … Anspielungen auf diese Ananas begleiten Sie bis heute?
Die Ananas begleitet mich tatsächlich bis heute, ich werde sie immer mit ganz anderen Augen betrachten. Und ich bekomme sie auch immer noch in verschiedensten Varianten geschenkt: als Kerze, Schlüsselanhänger, auf einem T-Shirt, Taschen, es ist unglaublich, was es da alles gibt. Sie ist fast zu einem Symbol für Freundschaft geworden, die ja auch jetzt in der 7.000. Folge ein wichtiges Thema ist.
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Mittlerweile sehen oft drei Generationen zu, wir sind ganz offiziell eine Familienserie.
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«GZSZ»-Schauspielerin Ulrike Frank
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Arbeit am Set in den 20 Jahren verändert? Im Grunde genommen dürften doch die Grundutensilien die gleichen sein…
«GZSZ» ist sich immer treu geblieben und hat sich gleichzeitig stetig erneuert. Wer länger nicht eingeschaltet hat, wird sicher sehr positiv überrascht sein. Alle Gewerke von Kamera, Ton, Maske, Kostüm, Ausstattung über Storyline, Drehbuch bis zu Schauspiel, Coaching, Regie sind inzwischen auf einem so hohen Niveau, das zahlt sich nicht nur bei den Einschaltquoten aus. Zum Beispiel baut sich ein Erzählstrang über Wochen auf, und wenn der Höhepunkt erreicht ist, wird parallel schon die nächste große Geschichte eingeleitet. Das vertieft das Unterhaltungsvergnügen, auch wenn man es vielleicht nicht bewusst wahrnimmt. Visuell setzen wir Maßstäbe, auch bei der Umsetzung am Set mit Regie und der Cast, wo im besten Fall alles noch veredelt wird. Die Resonanz der Zuschauer*innen spricht für sich, mittlerweile sehen oft drei Generationen zu, wir sind ganz offiziell eine Familienserie.
In einer Doku war zu sehen, dass Sie zusammen mit Wolfgang Bahro, also Jo Gerner, so ein bisschen der Ansprechpartner für die „Neuen“ am Set sind. Haben sich denn die Newcomer im Laufe der Zeit geändert und mit ihnen Ihre Wünsche und Träume, die mit der Arbeit im «GZSZ»-Team verbunden sind?
Man merkt, dass sich die Wahrnehmung auch im Bereich Schauspiel verändert hat. Ein Engagement bei «GZSZ» ist begehrt, was dazu führt, dass erfahrene Schauspieler*innen im Team sind, selbst die ganz Jungen, bis hin zu Gastrollen. Dahinter steckt weniger der Traum vom "Entdeckt-Werden" als vor allem der Wunsch, schauspielerisch hochwertig und professionell zu arbeiten.
Wenn wir schon über Jo sprechen; seitdem Ihr Partner-In-Crime mit Yvonne verheiratet ist, zeigt dieser eine weichere Seite von sich, was Katrin wiederum noch härter werden lässt. Können Sie den Fans denn Hoffnungen machen, dass aus Jo und Katrin wieder ein echtes Team wird?
Ja, man erkennt Jo manchmal fast nicht wieder, aber durch die Liebe zu Yvonne ist er eben geläutert, zumindest momentan, denn ab und zu blitzt doch Altbekanntes auf. Ich kann mir vorstellen, dass sich das auch je nach Lebenslage wieder ändert. Und sogar jetzt merkt man, dass die beiden immer etwas verbinden wird. Katrin hat nach ihrem Absturz ihre Lektion gelernt und kämpft sich zurück ins Leben. Allerdings wird Felix versuchen, ihre geschwächte Position auszunutzen, um sie aus der Firma zu drängen. Eigentlich eine gute Gelegenheit für ein Comeback des Teams Jo und Katrin ...
Danke für das Gespräch. Am Mittwoch, 29. April, läuft bei RTL das Primetimespecial in Spielfilmlänge ab 19.40 Uhr, schon jetzt ist es im Premium-Bereich von TV Now verfügbar.
Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
25.04.2020 22:59 Uhr 4
Eben, aber da kann ich mir auch so ein Jubiläum sparen oder was habe ich davon, den Darstellern nen schönen Urlaub zu finanzieren?!
Ich möchte nochmal erleben, dass in einer Jubi-Folge ein paar Handlungsstränge zusammenlaufen, vllt. sogar mal einer seinen Höhepunkt erlebt und beendet wird und infolgedessen die Karten neu gemischt werden und alles anders ist ... aber naja, ich bin wohl endgültig zu alt für Soaps, es wird alles nur noch in die Länge gezogen und am Ende heißt es "Puh, da haben wir es grade nochmal geschafft!"
26.04.2020 08:04 Uhr 5
26.04.2020 13:50 Uhr 6
Letztes Jahr habe ich den Fehler gemacht, wegen dieser Karla-Story nochmal einzuschalten, aber auch die lief so 08/15 ab, da war ich schnell wieder weg ...
Also was daran daneben sein soll, verstehe ich nicht - ist doch total legitim, vor allem, wenn 1 Rolle auserzählt ist. Und diese Nina finde ich nicht gerade wichtig bzw. jede(r) ersetzbar
Und früher haben sie es sich durchaus mal getraut, da sind ganze Familien rausgeschrieben worden.
Tja hochwertig ist daran - wie die Überschrift schon sagt - leider nur noch der Look, der Inhalt eher nicht