Fanwünsche, die achte «Game of Thrones»-Staffel aus der Kontinuität zu streichen und noch einmal zu drehen, stoßen bei Sophie Turner auf Unverständnis.
Unser Serienspecial
"Das Serienfinale vereinigte schließlich nochmal die schlimmsten und besten Facetten dieser umstrittenen achten Staffel", urteilte unser Serientäter Timo Nöthling in seiner Staffelanalyse. Mehr zu «Game of Thrones», darunter Quotenberichte und Podcasts,
gibts in unserem Serienspecial zum HBO-Hit.
Nach acht Staffeln ging mit
«Game of Thrones» kürzlich einer der größten Serienerfolge unserer Zeit zu Ende. Doch die Rezeption der letzten Strecke des HBO-Fantasyhits
lässt abseits der Quoten und Reichweiten durchaus zu wünschen übrig. Sowohl die Presse als auch die «GoT»-Fanbase reagierten gespalten auf die Entwicklungen in der Finalstaffel – einige Fans erstellten bereits vor dem Serienende Onlinepetitionen, die HBO dazu aufrufen, die Season aus der Serienkontinuität zu streichen und eine neue, den Fanwünschen entsprechende achte Staffel zu erstellen. So aussichtslos solche Petitionen auch sein mögen: Eine von ihnen nahm genug Fahrt auf, um über eine Millionen Unterstützer zu sammeln.
Sophie Turner, die Darstellerin der Sansa Stark, trifft diese Reaktion nicht unerwartet. In der 'New York Times' gibt sie zu Protokoll, mit einem negativen Echo gerechnet zu haben. "Leute haben immer eine Vorstellung im Kopf, wie eine Serie ihrer Meinung nach enden sollte, und wann immer die Serie davon abweicht, werden sie laut und rebellieren", kommentiert Turner. Obschon Turner mit Kritik rechnete, ist die viral gegangene Petition, in der die Showrunner D.B. Weiss und David Benioff als "unfassbar inkompetent" bezeichnet werden, in den Augen der Schauspielerin "respektlos".
Sie führt weiter aus: "All diese Petitionen und ähnliches – ich finde, sowas ist respektlos gegenüber der Crew, den Autoren, die Filmschaffenden, die über zehn Jahre lang unermüdlich an dieser Serie und elf Monate lang an der letzten Staffel gearbeitet haben. Wir hatten 50 Nachtdrehs und dann noch ein paar. So viele Menschen haben so hart gearbeitet, und dass Leute das nun so niedermachen, ist einfach respektlos."
Dass man mit dem Ausgang der «Game of Thrones»-Finalstaffel unzufrieden sein kann, oder sich zumindest darüber wundert, ohne direkt so respektlos zu werden wie jene Fans, über die sich Sophie Turner in der 'New York Times' aufregt, beweisen einige ihrer Ensemblekollegen. Unter anderem verriet Isaac Hempstead, dessen Rolle Bran zum unerwarteten, in den Augen einiger Serienfans obendrein unverdienten, Gewinner des ausgedehnten Machtspiels wurde, dass er das Ende für einen Witz hielt. 'Entertainment Weekly' beichtet er: "Ich war vollauf überzeugt, dass es ein Scherzskript sei und jeder eine Version bekommt, in der seine Rolle den Thron besteigt."
Emilia Clarkes Sicht auf den Ausgang der Serie für ihre Figur der Khaleesi ist da schon komplexer. Vergangenes Jahr verriet sie 'Vanity Fair' bereits: "Es hat mich fertig gemacht. Ich wusste, dass es für die Leute einen bleibenden Nachgeschmack hinterlassen wird." Als sie die letzten Drehbücher erhielt, nahm Clarke laut Interviewaussagen erst einmal einen einsamen Spaziergang, um die Entwicklung ihrer Rolle zu einer Tyrannin zu verdauen. In einem neuen Gespräch mit 'The New Yorker' räumt Clarke jedoch ein, dass sie glaubt, dass diese Wende für ihre Rolle "unvermeidlich" gewesen sei. Khaleesi habe zu viele traumatische Ereignisse durchlaufen, als dass sie nicht überreagieren würde.
"Wir alle haben diese Sache", erklärt Clarke Khaleesis Umgang mit tragischen Lebenserfahrungen, "sei es, sich an Schokolade zu überfressen oder siebzehn Flaschen Wein zu kippen oder eine Affäre anzufangen." Khaleesis Sache sei halt das Niederbrennen einer Stadt. So sehr Clarke auf konzeptueller Seite Khaleesis nervlichen Niedergang nachvollziehen kann, zeigt sie sich unzufrieden mit einzelnen Aspekten der Umsetzung. Die Entwicklung sei etwa zu verknappt geschildert worden.
"Ich hätte mir mehr Szenen mit Grauer Wurm und Missandei gewünscht", nennt Clarke als Beispiel. Auch mehr gemeinsame Szenen mit Cersei hätten ihr gefehlt. Clarke würde die figurengesteuerten Dialogszenen in «Game of Thrones» lieben, wie sie 'The New Yorker' erzählt, "und ich wollte einfach etwas mehr davon haben." Sophie Turner indes ist wunschlos glücklich damit, wie das «Game of Thrones» für ihre Figur Sansa ausging, die nun über den Norden regiert, nicht aber über die sechs restlichen Königreiche, die nun unter Brans Herrschaft stehen: "Sansa glaubt nicht, sie könne regieren und will es auch nicht", so Turner gegenüber 'Entertainment Weekly'. Sie führt fort: "Sie weiß, dass sie in den Norden gehört und über die Leute dort herrschen kann. Sie wäre sicher eine fähige Königin der Sieben Königreiche, unter Zuhilfenahme ihrer Familie und Beratern wie Tyrion. Aber sie will es nicht."
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