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Die glorreichen 6: (Teil IV)

Diese Woche: Lars von Triers «Nymph()maniac».

Die Handlung


Filmfacts: «Nymph()maniac»

  • Regie und Drehbuch: Lars von Trier
  • Produktion: Louise Vesth, Marie Gade Denessen
  • Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf, Christian Slater, Uma Thurman, Udo Kier
  • Kamera: Manuel Alberto Claro
  • Schnitt: Morten Højbjerg, Jacob Secher Schulsinger, Molly Marlene Stensgaard
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
  • Laufzeit: 313 Minuten
  • FSK: 16/18
An einem kalten Winterabend findet der Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgård) eine übel zugerichtete Frau in einer Gasse hinter seinem Haus. Er nimmt Joe (Charlotte Gainsbourg) mit in seine Wohnung, wo er ihre Wunden versorgt und sie fragt, was ihr passiert ist. Ein langes, intimes und detailreiches Gespräch entspinnt sich. Aufmerksam hört der ältere Mann zu, während Joe - in acht Kapiteln - die lustvolle, verzweigte und facettenreiche Geschichte ihres Lebens, von ihrer Geburt bis zu ihrem 50. Lebensjahr, erzählt.

Der Umgang mit dem Thema


Je nachdem, wie man den Begriff definiert, lässt sich «Nymph()maniac» als solcher bezeichnen. Gleichsam widmet sich von Trier aber auch dem körperlichen Verfall der Protagonistin.

So ist es das immer schwerer zu stillende Verlangen nach Berührung, Körperlichkeit und vorgegaukelter Nähe, um die es im Film geht.

Die 6 glorreichen Aspekte von «Nymph()maniac»


Groß war der Aufschrei, als zu Zeiten der Entstehung von «Nymph()maniac» bekannt wurde, dass Lars von Trier («Melancholia») so etwas wie einen Arthouse-Erwachsenfilm drehen wolle. Tatsächlich wurde das starbesetzte Psychodrama nur einmal in voller Länge gezeigt. Bei seiner Weltpremiere auf der Berlinale lief die Lebensgeschichte einer Nymphomanin neben bodenständiger Filmkunst wie «Boyhood» und «Grand Budapest Hotel». Den Skandal hatte Lars von Trier somit wieder einmal auf seiner Seite. Doch anders als bei seinen nicht weniger umstrittenen Vorwerken wie «Antichrist» oder «Dogville» war sich die Kritikerschaft diesmal überraschend einig. Auch wir möchten uns diesem Tenor anschließen; «Nymph()maniac», der hierzulande zweigeteilt in die Kinos kam, ist kein plumper Versuch, mit nackter Haut viel Geld zu generieren. Vielmehr nimmt sich von Trier der schier erschütternden Lebensgeschichte einer mit sich selbst unzufriedenen Frau an, deren tragischer Lebensweg ebenso fesselt wie fasziniert.

Die Zeitspanne dieser Ereignisse umfasst mehrere Jahrzehnte. Geschickt castete von Trier gleich vier Damen respektive junge Mädchen, die Joe in verschiedenen Altersklassen verkörpern. Das Hauptaugenmerk liegt dabei zunächst auf Stacy Martin, die eine ungezwungene Freizügigkeit an den Tag legt, sowie der französischen Allzweckwaffe Charlotte Gainsbourg («Melancholia»), die sich hier nicht nur hüllenlos präsentiert, sondern einen bemerkenswerten Mut zur Selbstdemontage beweist.

Die One-Woman-Shows der beiden Hauptaktricen sind ganz großes Schauspielkino. Die intensive Story erhält durch ihre Nacktheit die Durchschlagkraft, die Thriller durch Gewaltspitzen erreichen. So wird «Nymph()maniac» zu einem Meisterwerk. Und je nachdem, wie zart besaitet der Zuschauer ist, kann er im Heimkino zwischen der so schon provokanten Kinoversion (ab 16 Jahren freigegeben) und dem ab 18 Jahren freigegebenen, äußerst drastischen Director's Cut wählen.

«Nymph()maniac» ist auf DVD und Blu-ray Disc in zwei verschiedenen Editionen erhältlich und via Maxdome, iTunes, Google Play, Videobuster, Videoload und JUKE streambar.
02.07.2017 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/94152
Antje Wessels

super
schade


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Tags

Antichrist Boyhood Dogville Grand Budapest Hotel Melancholia Nymph()maniac Shame

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