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US-Wahlnacht I: Wer überzeugte mit Live-Berichten?

Unter anderem Das Erste, ZDF, RTL, n-tv und N24 thematisierten in der Nacht zu Mittwoch live die US-Wahlen. Wir verraten, zu welchen der Sendungen die Zuschauer besonders zahlreich einschalteten.

Damit hätten wenige gerechnet

Im Vorfeld hätten die wenigsten darauf gewettet, dass Donald Trump tatsächlich eine Chance gegen Hillary Clinton hat. Am Mittwochmorgen deutscher Zeit stand dagegen fest: Für Clinton wird es eng. Trump gelang es unter anderem, die wichtigen Swing-Staaten Ohio, Florida und North Carolina für sich zu gewinnen. Somit lag Trump am Morgen quasi uneinholbar weit vorne - auch wenn sich viele Medien zu dieser Zeit noch nicht festlegen wollten. Stattdessen taten sich Moderatoren, Korrespondenten und Experten bei allen TV-Sendern sichtlich schwer damit, dem Wahlergebnis etwas Positives abzugewinnen.
Der nach Aussage vieler Experten schmutzigste US-Wahlkampf aller Zeiten ist beendet. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch europäischer Zeit kam es zu den heiß erwarteten Wahlen, auf die Menschen weltweit hin gefiebert haben dürften. Nach einer spannenden Nacht stand verhältnismäßig spät am Morgen fest: Donald Trump wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Zuschauerinteresse an der Wahl, mit der sich zahlreiche TV-Sender in Deutschland beschäftigten, war am Dienstagabend groß. Ein kurzer Hinweis vorab: Nachfolgend schauen wir bei allen Sendern lediglich auf die Sendungen bis 3 Uhr nachts, da die Quotendaten der zweiten, entscheidenden und vermutlich auch interessanten Hälfte der Wahlnacht erst morgen vorliegen werden.

Das Erste startete seine Live-Strecke ab 22.50 Uhr und damit früher als noch vor vier Jahren. Dass das die richtige Entscheidung war, offenbarten die Quoten, die auf erfreulichem Niveau lagen: 1,27 Millionen Bundesbürger blieben bis 3 Uhr nachts wach, womit für den Sender starke 14 Prozent bei allen einhergingen. Besonders erfreulich: Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen ließen sich ebenfalls zweistellige 10,7 Prozent ermitteln, die aus durchschnittlich 0,37 Millionen Jüngeren resultierten.

Erst nach Mitternacht, gegen 0.15 Uhr, stieg dagegen das ZDF in die Live-Berichterstattung mit ein, was für die Mainzer selbstredend eine schwächere Reichweite bedeutete. So sahen die ersten drei Stunden der Mainzer-Wahlsendung 0,67 Millionen Zuschauer, was im Schnitt dennoch zu soliden 11,5 Prozent am Gesamtmarkt führte. Das «heute-journal», das von Claus Cleber moderiert und diesmal live aus Washington produziert wurde, sahen zur gewohnten Zeit um 21.45 Uhr 4,05 Millionen Bundesbürger, «Markus Lanz», der sich ebenfalls mit den Wahlen beschäftigte, kam nach 23 Uhr 1,71 Millionen Zuschauer. Beim Gesamtpublikum erreichte der Talker somit 12,1 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen standen solide 6,5 Prozent zu Buche.

RTL mit einstündigem «Nachtjournal», n-tv zeigt mehrstündige Live-Strecke
Bei RTL verzichtete man in diesem Jahr auf eine durchgehende Wahlsendung, zeigte aber gegen 1 Uhr nachts ein einstündiges «Nachtjournal Spezial» mit Maik Meuser und Peter Kloeppel. Immerhin eine knappe Million Zuschauer, genau genommen 0,94 Millionen, schalteten hierfür ein, was für RTL mit einem annehmbaren Marktanteil von 10,3 Prozent einherging. Übrigens: ProSieben und Sat.1 verzichteten auf aktuelle Berichterstattung – abgesehen von kurzen News-Unterbrechungen in der Nacht – fast völlig.

Nicht vergessen seien die Nachrichtensender, die allesamt schwere Geschütze auffuhren. Bei n-tv, das sich schon den ganzen Tag sehr stark in seinen Nachrichten mit den Wahlen beschäftigt hatte, startete die Live-Berichterstattung bereits gegen 22 Uhr. Immerhin 0,18 Millionen Zuschauer schalteten den Nachrichtensender der Mediengruppe RTL ab diesem Zeitpunkt im Durchschnitt ein, was mit 1,6 Prozent bei allen einherging. Bei den 14- bis 49-Jährigen gelang es, den Senderschnitt mit 1,9 Prozent in etwa zu verdoppeln. 0,08 Millionen Vertreter der Zielgruppe hatten eingeschaltet.

N24 wusste indes besonders zwischen Mitternacht und drei Uhr zu überzeugen. In dieser Zeitschiene sicherte sich der Nachrichtensender durchschnittlich 0,18 Millionen Zuschauer, die 3,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zu Folge hatten. Nach Angaben des Senders schlug man damit n-tv, das im betrachteten Zeitraum im Mittel 2,1 Prozent generierte, auch Phoenix zeigte sich mit 1,2 Prozent eine ganze Ecke schwächer. In der Spitze seien bei N24 sogar 5,1 Prozent ermittelt worden.
Zur US-Wahlnacht haben viele TV-Sender große Programmflächen für Live-Strecken freigeräumt. Aber wer bot die beste Berichterstattung?
Das Erste
41,5%
ZDF
20,1%
n-tv
14,1%
N24
16,7%
Phoenix
7,6%
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
09.11.2016 08:41 Uhr Kurz-URL: qmde.de/89241
David Grzeschik

super
schade

79 %
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Tags

Markus Lanz Nachtjournal Nachtjournal Spezial heute-journal

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Es gibt 13 Kommentare zum Artikel
Florence
09.11.2016 16:42 Uhr 11

Was solche Zahlen wert sind, darüber brauchen wir nach Brexit, Landtagswahlen und jetzt der US-Wahl doch nicht mehr reden.



Selbst wenn die Mehrheit der Zuschauer aus eigenen Stücken zu dieser Meinung gekommen ist, so hat eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt dennoch die Pflicht, sachlich, objektiv und neutral zu berichten und das war eben in der Nacht in keinsterweise gegeben. Wenn man das tolleriert und gutheißt, dann weiß ich auch nicht.
Johnny
09.11.2016 20:14 Uhr 12
Die Stimmung war wirklich schon extrem pro Clinton. Auch haben sie meiner Meinung nach viel zu lang davon geredet, dass noch nichts entschieden und alles möglich sei, obwohl sich schon ab halb 6 quasi abgezeichnet hat, dass Clinton ein Wunder braucht. Wenn ich mich nicht parallel im Internet informiert hätte, hätte ich glaube ich gar keinen Durchblick gehabt :D
kauai
10.11.2016 07:57 Uhr 13


Das unterschreibe ich sofort! Ich hab zwar in der Wahlnacht nix gesehen, aber Teile der Sondersendung der ARD gestern Abend 20.15 Uhr und das war unter aller Sau! Eine journalistisch neutrale Berichterstattung sieht vollkommen anders aus. Wenn sich die Kommentatorin einer ör Sendeanstalt hinstellt und feststellt, daß es interessant wird, wie Trump sein Kabinett bildet da er sich bisher ja nur mit "abgehalfterten Politikern" (O-Ton!) umgeben hat dann hat das für mich nix mehr mit neutraler Berichterstattung zu tun. Das ist Boulevard-Stil und für den braucht man kein gebührenfinanziertes Fernsehen!



Aber gut, was will man vom Staatsfernsehen eines Landes, dessen Außenminister nicht Mal in der Lage ist, einem demokratisch gewählten Präsidenten zu seiner Wahl zu gratulieren, schon erwarten :P
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