Während «Gefragt - Gejagt» in den vergangenen Tagen mehrfach neue Rekorde verzeichnete, präsentierten sich die anschließenden Formate sehr unterschiedlich. «Matterns Revier» setzt die Flopserie am Dienstag nahtlos fort, an anderer Stelle läuft es sehr solide.
Jahrelang schien der ARD-Vorabend ein hoffnungsloser Fall, wo scheinbar jeder Versuch, ihn auf Vordermann zu bringen, von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Dann etablierte der öffentlich-rechtliche Sender bekanntlich seine Quizschiene um 18 Uhr und verblüffte mit diesem Erfolg sogar viele Fans des Genres, das zuvor in der Daytime nahezu tot war. Um 18:50 Uhr hingegen versucht sich Das Erste nach wie vor (zumindest montags bis donnerstags) daran, seinem Publikum serielle Stoffe schmackhaft zu machen - was derzeit im Zuge des immer stärkeren «Gefragt - Gejagt» zumindest an drei der vier Tagen gelingt.
Montags läuft mit dem
«Großstadtrevier» ein seit vielen Jahren etabliertes Format, bei dem man schon auf eine bestehende Fangemeinde aufbauen kann, die sich andererseits jedoch in den vergangenen Jahren zunehmend verringert hatte. Mit 2,73 Millionen Zuschauern und 10,4 Prozent wurden in dieser Woche die stärksten Werte seit Februar verzeichnet, erstmals seit über fünf Monaten wurde ein zweistelliger Marktanteil verbucht - allerdings wurde auch erstmals seit Ende März wieder eine neue Folge gezeigt. Äußerst stark lief es dementsprechend auch beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren mit 0,57 Millionen und 7,0 Prozent, seit mehr als dreieinhalb Jahren wurde nicht mehr ein derart hoher Marktanteil generiert. Reruns hatten beim jungen Publikum zuletzt nur noch etwa vier Prozent verzeichnet.
Dienstags versucht es der Sender unbeirrt weiter mit seiner nahezu ausnahmslos verschmähten Schmunzelkrimi-Ausrichtung - wenn auch mittlerweile nicht mehr unter dem als Flopgarant geltenden «Heiter bis tödlich»-Label. Diese inhaltliche Beratungsresistenz ist insofern erstaunlich, dass auch
«Matterns Revier» keinerlei Anstalten macht, sich akzeptablen Quoten zumindest anzunähern. Mit gerade einmal 1,38 Millionen Zuschauern gingen für Folge drei der Serie desaströse 5,6 Prozent aller sowie 2,7 Prozent der jüngeren Konsumenten einher. Dieses Niveau kannte der Sender schon von «Huck». Und «Akte Ex». Und den «Rentnercops». Und «Unter Gaunern». Und eigentlich allen anderen Versuchen, auf diesem Sendeplatz mit heiter-tödlichen Serien zu punkten. Gegenüber dem direkten Vorprogramm ging in dieser Woche fast eine Million verloren - und das, obwohl um 18:50 Uhr normalerweise mehr Menschen fernsehen als um 18 Uhr.
Wenn sich das «Heiter bis tödlich»-Engagement mit all seinen Misserfolgen überhaupt gelohnt haben soll, dann gewiss wegen
«Hubert und Staller», das sich gefühlt als einziger der zahlreichen Ableger überhaupt so etwas wie eine Fanbase erarbeitet hat und mittwochs zwar wahrlich noch immer keine Bäume ausreißt, aber zumindest ein solides Niveau schafft. In dieser Woche wurde mit nur 1,94 Millionen zwar die geringste Zuschauerzahl seit Mitte Oktober eingefahren, der Gesamt-Marktanteil von 8,6 Prozent lag aber durchaus im Normalbereich der Sendung. Ähnliches lässt sich auch für die jüngeren Zuschauer konstatieren, wo 4,6 Prozent bei 0,31 Millionen generiert wurden. In beiden Fällen lag man damit klar unter Senderschnitt, da aber für den Slot um 18:50 Uhr in gewisser Hinsicht Sonderregeln bezüglich der Quoten-Erwartungen der Programmverantwortlichen gelten dürften, lässt sich mit ein wenig gutem Willen von akzeptablen Zahlen sprechen.
Mehr als das waren die 2,45 Millionen und 10,1 Prozent, die
«In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte» am Donnerstag einfuhr. In der 37-wöchigen Geschichte der Klinikserie war es erst das zweite Mal, dass überhaupt ein zweistelliger Wert zu Buche gestanden hatte, wenngleich man sich zuletzt bei respektablen Zahlen um die Neun-Prozentmarke herum eingependelt hatte. Was dem doch so jung ausgerichteten Ableger von «In aller Freundschaft» allerdings nach wie vor nicht wirklich gut gelingt, ist die Erschließung einer jüngeren Fangemeinde - hier liegt man in der Regel hinter «Hubert und Staller» und dem 18-Uhr-Quizformat, selbst das «Großstadtrevier» ist auf ähnlichem Niveau unterwegs. Die 4,2 Prozent bei 0,30 Millionen von dieser Woche waren im Vergleich zur Durchschnittsperformance in der aktuellen TV-Saison sogar noch leicht überdurchschnittlich.
Freitags hat sich seit Anfang Oktober die Ausrichtung etabliert, ganz einfach noch eine zweite Folge der jeweils zuvor laufenden Quizshow zu zeigen. Sowohl das «Quizduell» als nun auch
«Gefragt - Gejagt» kamen bei ihren vier bzw. drei bisherigen Einsätzen stets auf respektable Marktanteile zwischen 9,1 und 9,8 Prozent bei jeweils klar über zwei Millionen Fernsehenden. Diesmal ging eine Zuschauerzahl von 2,32 Millionen mit 9,9 Prozent einher, beim jungen Publikum wurden sehr starke 6,2 Prozent bei 0,43 Millionen erzielt. Bedenkt man, dass noch vor wenigen Monaten «Verbotene Liebe» regelmäßig die Millionenmarke verpasst und nur um die fünf Prozent Marktanteil - beim Gesamtpublikum, nicht bei den Jüngeren - verzeichnet hatte, kann man hier durchaus von einem großen Erfolg sprechen.
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Quoten der Biathlon-Übertragungen
Mit Übertragungen vom Weltcup der Herren erreichte das ZDF am Mittwoch sehr gute 8,7 Prozent der jungen Zuschauer, bevor am Tag darauf ähnlich starke 8,6 Prozent für die Frauen zu Buche standen. Insgesamt wurden ebenfalls tolle 18,2 und 19,3 Prozent bei jeweils über drei Millionen Zuschauern verbucht, hier präsentieren sich die «SOKO»-Formate normalerweise aber ähnlich starkOhnehin war es eine sehr gute Woche für das von Alexander Bommes moderierte Quiz: Mit 2,46 Millionen (Donnerstag) und 2,34 Millionen (Dienstag) wurden die beiden höchsten Reichweiten seiner Geschichte erzielt, mit 12,7 bzw. 12,1 Prozent gingen damit auch die besten Marktanteile überhaupt einher. Die Dienstagsfolge überzeugte ferner auch beim jungen Publikum, wo mit 7,1 Prozent bei 0,39 Millionen der bis dato höchste Wert überhaupt möglich war. Am Mittwoch und Donnerstag lief es angesichts von nur 5,2 und 4,5 Prozent Marktanteil hingegen leicht enttäuschend, wobei hier anzumerken ist, dass die öffentlich-rechtliche Konkurrenz des ZDFs stärker ausfiel als normalerweise. Denn wo sonst «SOKO»-Formate oftmals kaum junge Menschen erreichen, lief es diesmal mit Biathlon-Übertragungen richtig gut (siehe Infobox).
Lässt man den komplett «Gefragt - Gejagt»-dominierten Freitag mal außen vor und vergleicht die Zahlen der ersten vier Tage dieser Woche, ergibt sich im Duell Quiz gegen Serie folgendes Bild: Mit durchschnittlich 2,29 Millionen Interessenten und 11,9 Prozent Marktanteil lag die deutsche Adaption von «The Chase» sogar oberhalb des ARD-Senderschnitts, was wohl noch vor einigen Monaten kaum jemand für möglich gehalten hätte. Die anschließenden Serien gelangten zu durchschnittlich 2,13 Millionen Zuschauern und immerhin 8,7 Prozent, wobei zwei Formate knapp im zweistelligen Bereich lagen und «Matterns Revier» den Schnitt erheblich nach unten zieht. Hier besteht weiterhin Luft nach oben, gleichwohl lief es in der Vergangenheit um 18:50 Uhr schon weitaus schlechter. Beim jungen Publikum erzielte das Bommes-Quiz leicht unterdurchschnittliche 5,7 Prozent bei 0,33 Millionen, die Serien verbuchten danach verbesserungswürdige 4,6 Prozent bei 0,34 Millionen. Geht es nach dem Geschmack der Programmverantwortlichen, besteht also durchaus weiterhin noch ein wenig Steigerungspotenzial, vor allem bei den Serien. Vom Dienstagsformat mal abgesehen ist man allerdings auf einem sehr guten Weg.