«Arielle» bei RTL: Laut debattiert, kaum gesehen

Am Montagabend hatte RTL für zahlreiche Fernsehende eine ungeliebte Überraschung parat: Obwohl in den Programmankündigungen des Kölner Privatsenders verlautbart wurde, dass er den Disney-Zeichentrickklassiker «Arielle, die Meerjungfrau» in seiner ursprünglichen Synchronfassung zeigen wird, ging diese Version nicht über den Äther. Trickfilmliebhaber, die ab 20.15 Uhr einschalteten, bekamen statt Dorette Hugo, Ute Lemper, Edgar Ott und Joachim Kemmer die Stimmen aus der 1998 entstandenen Neusynchronisation zu hören – im Abspann nannte der Sender aber die Beteiligten der ersten deutschen Lokalisierung.

In den sozialen Netzwerken ereilte RTL aufgrund dieses Debakels ein regelrechter Shitstorm (wir berichteten). Der Umfang der digitalen Entrüstung entspricht dabei keineswegs der Höhe der Einschaltquoten. Denn mit miesen 6,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und mäßigen 11,2 Prozent bei den Werberelevanten lief es für RTL recht schwach mit der Free-TV-Premiere der Märchenadaption. Die Reichweite belief sich auf 2,15 Millionen Menschen insgesamt, darunter befanden sich 1,30 Millionen 14- bis 49-Jährige. Anschließend floppte auch der Zeichentrickfilm «Küss den Frosch», der nur 1,71 Millionen respektive 1,14 Millionen Fernsehende erreichte sowie 6,6 und 11,4 Prozent Marktanteil einholte.

Die ursprüngliche deutsche Fassung des mit zwei Academy Awards prämierten Märchenmusicals ist übrigens nicht in den Disney-Archiven verschollen. Zwar war jahrelang nur die 1998 aufgenommene Neufassung auf DVD erhältlich, nach heftigen Fanprotesten ließ sich Disney Deutschland aber umstimmen: 2013 kam eine Heimkinoneuauflage auf den Markt. Die Blu-ray und die DVD aus der sogenannten „Diamond Edition“ enthält beide Synchronversionen.