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Ein Amerikaner gefangen in Deutschland

Michael „Bully“ Herbig ist irgendwo nicht zu beneiden. Ein erfolgreicher Filmemacher bringt gutes Kino und kommt damit in Deutschland nicht wirklich an.

Ich hatte mich wirklich auf die Sitcom von Herbig auf «ProSieben» gefreut. «Bully macht Buddy» schien die Fortsetzung der Wikinger-Casting-Formel zu sein. Über Wochen Vermarktungsfläche im Fernsehen für seinen neuen Film. So gekonnt nutzt sonst nur Raab seine Show als Dauerwerbesendung. Nur hat man Bully schon viel zu lange nicht mehr auf dem Schirm gesehen. Dabei gehört er eigentlich zur Comedy-Elite des Senders.

Die Show wirkt wie eine Mischung aus «Seinfeld», «Pastewka» und «Bing Bang Theory». Zwar jagt ein Wortwitz gefühlt den nächsten, doch ist die Serie wirklich lustig. Die Bücher sind gut geschrieben und voller Spitzen auf den deutschen Promibetrieb. Herbig liefert Qualität schon beim Grading der Show. Sie wirkt wie in Amerika produziert und Herbig hat hier viele Erfahrungen sammeln können. Schon seine Wohnung wirkt wie ein Update von Seinfelds Bude und zusammen mit Kavanian kommt wirklich Stimmung auf. Beim Publikum ist die Serie allerdings durchgefallen. Für den startenden Kinofilm kein gutes Omen.



Wahrscheinlich wurde das deutsche Publikum durch TrashTV und «RTL» einfach an zu miese Tiefkühlkost gewöhnt. «30 Rock»? Ein Flop in Deutschland. «Seinfeld»? Ein Flop in Deutschland. Christoph Waltz? Ein Seriendarsteller in Deutschland. Selbst ein in Deutschland mächtiger Filmemacher wie Bully kann hier nur mit seinen Parodien im Kino einen Hit landen. Dabei scheint der Trailer schon einen sehr schönen Film zu versprechen. Ähnlich wie bei «Sein letztes Rennen» mit Hallervorden werden gut gemachte Filme in Deutschland nicht vom Publikum belohnt.

Vielleicht sollte Herbig über einen Umzug nach Amerika nachdenken. Er würde wahrscheinlich in kurzer Zeit einen Erfolg an den Kinokassen landen. Roland Emmerich und Waltz haben es vorgemacht. In Deutschland ist das dankbare Publikum für Herbig einfach zu klein geworden. Hier müsste er schon «Traumschiff Surprise» Periode 7-9 abfahren. Oder Bully findet hier doch noch einen schönen Stoff in der deutschen Kultur. Massenkompatibel wie Karl May und mit Raum für ein wenig mehr Tiefe.

Man darf es sich für das Publikum nur wünschen.
29.12.2013 15:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/68187
Rob Vegas

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