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Die Kritiker: «Kommissarin Lucas: Sieben Gesichter der Furcht»

Story


Eine junge, blutverschmierte Frau läuft Kommissarin Lucas vor den Wagen. Im Krankenhaus wird bei der Frau eine Amnesie diagnostiziert. Physisch weist die Unbekannte keine Verletzungen auf, aber woher stammt das Blut auf ihrer Kleidung? Ellen Lucas wird hellhörig, als die Frau im Schlaf immer wieder einen Mord schildert, und nimmt sich des Falles an. Mit Hilfe ihres Teams und dem entscheidenden Hinweis ihres Vermieters Max führt die erste Spur in den kleinen Ort Kastell. Die Buchautorin Anna Stern, die sich dort niedergelassen und ein Naturzentrum gegründet hat, steht im Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft.

Ellen Lucas stößt in Kastell auf einen weiteren Vermissten: Der Familienvater Oliver Haffner ist seit Tagen verschwunden. Mit Hilfe des ansässigen Paters Eurasius und der Ärztin Dr. Gohar Ardeshir gelingt es Lucas, die Identität der Unbekannten zu klären. Ihr Name ist Jeanette Wilson. Sie war als Lehrerin in Kastell tätig. In welchem Verhältnis stand sie zu Oliver Haffner? Wurde sie tatsächlich von ihm sexuell missbraucht, wie es die Frauen aus dem Naturzentrum behaupten? Haffners Familie ist von seiner Unschuld überzeugt und verdächtigt Anna Stern, ihn beseitigt zu haben.

Angeblich verbirgt sich hinter dem Naturzentrum ein Zirkel, der okkulte Handlungen praktiziert und zu allem fähig ist. Haffner hatte dafür Beweise und wollte die Gruppe auffliegen lassen. Ellen Lucas gerät immer tiefer in den Bann Kastells. Was hat es mit der alten Opferstätte am See auf sich, und warum fühlt sie sich von Tag zu Tag schwächer?

Darsteller


Ulrike Kriener («Klimawechsel») als Ellen Lucas
Michael Roll («Liebe, Babys und ein Herzenswunsch») als Boris Noethen
Tilo Prückner («Village People 2 – Auf der Jagd nach dem Nazigold») als Max
Emily Cox («Dutschke») als Jeanette Wilson
Maren Kroymann («Mein Leben und ich») als Anna Stern
Jasmin Tabatabai («Late Show») als Dr. Gohar Ardeshir

Kritik
«Kommissarin Lucas» zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass man mit verhältnismäßig wenig Übertreibung auskommt, meist realitätsnäher erzählt als vergleichbare deutsche Krimi-Reihen, und den dramaturgischen Fokus auf den zu lösenden Mordfall anstatt auf das persönliche Umfeld der Hauptprotagonisten legt. In der neuen Folge „Die sieben Gesichter der Furcht“ entfernt man sich von diesem gut eingespielten und meist hervorragend funktionierenden Paradigma jedoch sehr weit und verheddert sich in einem Krimi-Psycho-Genre-Mix, der leider eine glaubwürdige Erzählweise nicht zulässt. Dadurch fällt eine der Kernkompetenzen von «Kommissarin Lucas» unweigerlich weg.

Regisseur und Autor Tim Trageser, der das Drehbuch nach einer Vorlage von Günter Schütter verfasste, steht angesichts der unter den konkreten Umständen gegebenen Unvereinbarkeit der beiden Genres leider vor einer nicht lösbaren Aufgabe. Einen Kriminalfall mit möglichst wenig Übertreibung zu erzählen und den Mord dann im ländlich-bigotten kleinbürgerlichen Bayern inmitten obskurer Blutkultrituale anzusiedeln, kann nicht gut gehen. Ein wenig spannend mag diese neue Folge ab und an durchaus sein. Doch es fehlt schlichtweg an Substanz, da die altbekannten Motive um Menschenopfer, zwielichtige New-Age-Organisationen und dubiose Priester, die eigentlich gar keine sind, auf eine wenig stimmige Weise abgeklappert werden und der Hang zum Okkulten nicht zum Common Sense passen will, auf dem die Reihe eigentlich aufbaut. Trageser kann hier alles nur halbgar und in sich widersinnig erzählen. Von Anfang an ist das Unterfangen ein Experiment, das nicht glücken kann. Dass das die schauspielerischen Hochleistungen von Ulrike Kriener und Michael Roll kaum beeinträchtigt, ist erstaunlich.

Das ZDF strahlt «Kommissarin Lucas: Sieben Gesichter der Furcht» am Samstag, den 2. Juni 2012 um 20.15 Uhr aus.
01.06.2012 11:51 Uhr Kurz-URL: qmde.de/57066
Julian Miller

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Tags

Kommissarin Lucas

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