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Die Kritiker: «Terra X: Die Schatzinsel des Robinson Crusoe»

Die Dokumentation aus der «Terra X»-Reihe erzählt von der wahren Geschichte hinter Robinson Crusoe.

Es ist eine Passage wie aus einer Abenteuergeschichte: Der schottische Seefahrer Alexander Selkirk macht sich 1704 der Meuterei schuldig und wird deswegen nur mit einer Axt, einer Bibel, einer Flinte mit Munition und seiner Seekiste bedacht auf der Insel Más a Tierra im Südpazifik ausgesetzt. Während seines unfreiwilligen Daseins als Inseleremit bekehrt ein intensives Bibelstudium den raubeinigen Abenteurer zu einem reuigen Christen, der nach vier Jahren und vier Monaten ein vorbeifahrendes britisches Schiff auf sich aufmerksam machen kann und so gerettet wird.

Und tatsächlich schaffte es das reale Schicksal Selkirks in die Fiktion: Bei seiner Heimkehr war er alsbald das führende Thema des Stadtgesprächs und inspirierte letztlich den Schriftsteller Daniel Defoe dazu, den «Robinson Crusoe» zu verfassen. Das wirkliche „Isla Robinsón Crusoe“, 700 Kilometer vor der chilenischen Küste gelegenen, machte später erneut von sich reden, als ein amerikanischer Geschäftsmann 1970 eine Schatzkarte entdeckt. Seine Suche nach dem Gold bleibt aber fruchtlos. 40 Jahre später verwüstet ein Tsunami die Küsten der Inselgruppe, was drei Forscher zum Anlass nehmen, um Más a Tierra genauer zu erkunden, wobei sie neue Erkenntnisse über die Inselgeschichte machen und unter anderem auch die vermutliche Lagerstelle des wahren Robinsons entdecken.

Die «Terra X»-Doku «Die Schatzinsel des Robinson Crusoe» verbindet Fakten und Vermutungen über das Vorbild des Romanhelden Robinson mit Thesen über spanische Eroberer, die ebenfalls auf dieser Insel landeten und dort womöglich einen Schatz verstecken. Eingerahmt werden die präsentierten Informationen durch sehr zäh eingefangene, für den Betrachter unspektakuläre Forschungsarbeiten zweier Ökologen und eines Nautikhistorikers sowie visuell ansprechende, dramatische Nachstellungen der vermuteten Geschehnisse. Ein das Zuschauerinteresse packender Informationsfluss kommt aufgrund der zerfaserten Thematik nicht zustande, mit den spanischen Eroberern und der wahren Inspiration des bekannten Abenteuerromans reißt diese Ausgabe von «Terra X» zwei Themen an, die einzeln nicht genug Stoff für eine Folge hergaben und deshalb halberzig zusammengeführt wurden. Zumindest der Part über Alexander Selkirk Leben als einsamer Inseleinwohner ist jedoch lehrreich und kurzweilig gelungen.

«Terra X: Die Schatzinsel des Robinson Crusoe» ist am Sonntag, dem 3. Juni, ab 19.30 Uhr zu sehen.
02.06.2012 09:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/57076
Sidney Schering

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Terra X

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