Studio Babelsberg: „Ein gesunder Mix zwischen Kino und Fernsehen“

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Von «GZSZ» über «Vera am Mittag» bis HBO: Anlässlich des 100. Geburtstags der legendären Filmstudios in Potsdam blickt Quotenmeter.de auf die wichtigsten dort entstandenen Fernsehformate zurück.

Doch in Babelsberg wurden noch viele weitere TV-Movies gedreht, deren Bandbreite von anspruchsvoll (z.B. «Der Laden») bis unterhaltsam («Und Tschüss in Mallorca») reichte. Mit «Hostile Waters»( dt. «Im Fahrwasser des Todes» wurde im Jahr 1997 sogar ein internationaler TV-Film für HBO und BBC mit Martin Sheen und Rutger Hauer in Potsdam produziert. Die zugehörige U-Boot-Kulisse kann heute im Filmpark besichtigt werden. Auf dem Gelände gab es aber auch aufwendige Actionszenen. Genutzt wurden dabei beispielsweise ein komplett hydraulisch-bewegbares Flugzeugset sowie Deutschlands größter Film-Wassertank. Zum Einsatz kamen diese bereits im ProSieben-Movie «Crashpoint – 90 Minuten bis zum Absturz» oder in der RTL-Serie «Lasko – Die Faust Gottes».

Das Studio spezialisierte sich nach der Wende jedoch nicht nur auf fiktive Unterhaltung, sondern auch auf Shows. Zwischen 1996 und 2004 begrüßte Vera Int-Veen die Gäste ihrer täglichen Sat.1-Talkshow im selben Gebäude, dem auch die Episoden von «GZSZ» entspringen. Ab 1999 kam mit «Ricky!» (Sat.1) eine zweite Talkshow zur Babelsberg-Familie hinzu. Als diese eingestellt wurde, übernahm «Peter Imhof» nicht nur dessen Sendeplatz, sondern auch dessen Studio. Zusätzlich entstanden zwischen 1996 und 1997 die Großproduktionen «Verstehen Sie Spaß?» (ARD) sowie die RTL-Jahresrückblicke mit Günther Jauch auf dem Gelände.

Im Jahr 1991 übernahm der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (heute RBB) einen Teil der ursprünglichen Fläche und siedelte sich dort an. So kommen heute eine Vielzahl der RBB-Formate aus Babelsberg, die wiederum auch die Unterabteilungen des Studios nutzen. Beispielsweise war das Art Department der Filmstudios am Design der Sendungen «Zibb», «RBB Aktuell», «Was!», «Leute am Donnerstag» und «Klartext!» beteiligt. Auch andere Einrichtungen der Studios werden für viele TV-Produktionen genutzt: Im Kopierwerk werden Szenen vom «Tatort» (ARD) oder von «SOKO Leipzig» (ZDF) entwickelt. Die Tonabteilung veredelte schon Teile von «Im Namen des Gesetzes» (RTL) und «Die Küstenwache» (ZDF), während die Requisite und der Kostümfundus die Reihen «Polizeiruf 110» (ARD), «Der Heiland auf dem Eiland» (RTL) und «Meine schönsten Jahre» (RTL) ausstatteten.

Das Fernsehgeschäft mag zwar nicht den Glanz der Kinoproduktionen wie «Ghost Writer», «V wie Vendetta» oder «Speed Racer» nach Babelsberg bringen, es bildet seit den 90er Jahren aber die finanzielle Basis der Studios, welche die laufenden Kosten auch zwischen den Kinoprojekten trägt. „50% unseres Umsatzes erwirtschaftet die Studio Babelsberg GmbH mit Fernsehen. Das ist [...] in Bezug auf das Volumen imposant. Der gesunde Mix zwischen Kino und Fernsehen ist für uns entscheidend und einzigartig in Babelsberg“, so Gerhard Bergfried, Geschäftsführer der Studio Babelsberg GmbH im Jahr 2004.

Auch wenn sich der Fokus derzeit wieder etwas mehr in Richtung internationale Kinofilme verschoben hat, ist aus den Filmstudios in Babelsberg längst ein moderner und vielseitiger Medienstandort geworden, dessen Leistungen weit über die Herstellung von Kinofilmen hinausgeht. Deutlich wurde dies auch durch die Tatsache, dass der angeschlossene Bahnhof Potsdam-Drewitz vor genau zehn Jahren in „Medienstadt Babelsberg“ umbenannt wurde. Diese Wandlung wird auch dadurch unterstützt, dass in der direkten Nachbarschaft in der Fachhochschule und Universität Potsdam sowie in der Fachhochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ neue Filmemacher, Designer und Medienwissenschaftler heranwachsen, die den geschichtsträchtigen Standort auch in den kommenden Jahrzehnten beleben werden.