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«Breaking Bad»-Star Aaron Paul: 'Viele andere Serien sind so schnell geworden'

Bei arte endet kommende Woche die dritte Staffel, im Bezahlfernsehen bei AXN läuft bereits Staffel vier (donnerstags, 22.00 Uhr) des von Kritikern als beste Serie der Welt bezeichneten Formats «Breaking Bad». Wir sprachen mit Aaron Paul in Los Angeles über seine Serie.

Aaron, als Sie das Buch zum Piloten von «Breaking Bad» gelesen haben, was dachten Sie? Ein Highschool-Lehrer, der Drogen herstellt um die finanzielle Sicherheit seiner Familie in der Zukunft zu gewährleisten…
Als ich den Piloten zum ersten Mal gelesen habe, hat es mich umgehauen. Ich dachte schon damals, dass das die beste gescriptete Serie aller Zeiten werden könne. Ich hatte mich sofort in die Charaktere verliebt, da war dieser Highschool Lehrer, der an Krebs erkrankt und aus Liebe zu seiner Familie einen Weg sucht, sie abzusichern. Und dann hat er Meth herstellt. Ich habe dann einigen Freunden und Bekannten von dem Script erzählt. Und jede einzelne Reaktion darauf war schlicht: „Was?“ Ich kann es immer noch nicht genau beschreiben, aber «Breaking Bad» ist wirklich eine Serie für Jedermann. Das anzuschauen ist wirklich wie eine Droge, du kannst einfach nicht mehr aufhören. Ich liebe es, wie sich die Serie auch in den Jahren entwickelt hat.

Haben Sie sich damals schon den enormen Erfolg ausmalen können?
Nein, das habe ich nie erwartet. Ich wusste aber von Anfang an, dass wir da etwas ganz Besonderes machen. Aber es gibt eine Menge guter Serien, die nicht das Publikum finden, das sie eigentlich verdienen. Ob ich überrascht bin? Naja, auf der einen Seite bin ich es, auf der anderen aber auch nicht, weil «Breaking Bad» eben so großartig ist. Es freut mich sehr, dass unsere Fanbase auch heute noch wächst und wächst.

Kritiker sagen: «Breaking Bad» ist eine oder vielleicht sogar die beste Drama-Serie unserer Zeit. Wie Sie schon sagen, die Zuschauer werden mehr und mehr. Glauben Sie, dass die Networks von «Breaking Bad» lernen können? Nämlich, dass zu sehr charakter-orientieren Drama-Serien einfach Zeit geben musst, um vom Publikum bemerkt und gefunden zu werden? Und dass man eben nicht immer nur auf den schnellen Quotenerfolg schauen sollte…
Das hoffe ich wahrlich. Ich glaube aber es gibt noch einen anderen Grund für den Erfolg. Die großen Networks neigen dazu, Ideen zu recyclen: «Breaking Bad» aber ist eine total neuartige Idee. Jede Episode ist etwas Einzigartiges: Wir bedienen uns gerne auch der Stille, das sind so Momente, in denen man die Aufmerksamkeit bekommt. Wir erzählen dann gerne auch einmal langsam und intensiv. Viele andere Serien sind heutzutage so schnell geworden. Ich liebe das. Natürlich bieten wir auch spannende Action, Explosionen… Aber da gibt es einige Momente der Stille. Ich würde mich freuen, wenn andere Serien in Zukunft auch unseren Weg gehen.

Ihre Figur Jesse sollte am Ende der ersten Staffel eigentlich sterben, wie Serienschöpfer Vince Gilligan einmal sagte. Wussten Sie das eigentlich von Anfang an? Und wie hat es sich dann angefühlt sozusagen von den Toten aufzuerstehen?
Nein, ich wusste nicht, dass es geplant war, Jessie sterben zu lassen. Ich war so begeistert vom Piloten und von der Tatsache, an einer solchen Serie wirklich mitwirken zu können. Als wir beim Dreh in etwa bei der Mitte der Staffel angekommen waren, ging es darum, wie die Staffel zu Ende gehen soll. Ich war am Set beim Essen mit den Autoren – damals drehten wir glaube ich Folge fünf. Und da sagten Sie mir, dass sie Jesse sterben lassen wollen. Ich hatte ehrlich gesagt keine Idee, wie das passieren sollte. Ich war überrascht davon. Später haben sich die Macher dann aber anders entschieden, weil sie die Dynamik zwischen Bryan und mir und unsere gesamte Beziehung der Figuren geliebt haben. Sie wollten mehr davon sehen. Durch unser Spiel hatte sich einfach die Dynamik der kompletten Serie verändert – und so dann auch das Ende der ersten Staffel.

Können Sie sich eigentlich mit der Figur Jesse identifizieren? Er als armer High School-Student…
Nicht am Anfang. Ich war nie das, was er ist. Ich war ein Horror-Schüler, ich hatte aber unglaublich viele Freunde. Je länger ich seine Figur aber spiele, werde ich ja auch Teil von dem, was mit ihm passiert. Und er wird irgendwie ein Teil von mir. Wir sind uns über die Staffeln also ein bisschen näher gekommen.

Sie haben schon Ihr intensives Spiel mit Bryan Cranston angesprochen – wie ist Ihr Verhältnis, wenn die Kameras aus sind?
Vom ersten Tag an wirklich super. Bryan ist ein unglaublicher Mann.

Bryan Cranston war vor «Breaking Bad» hauptsächlich als „Comedy Guy“ bekannt, er spielte in Sitcoms wie «Seinfeld» und natürlich «Malcom» mit. Nun spielt er die tragische Figur Walter. Können Sie sich für Ihre Zukunft auch so einen Wechsel der Rollen vorstellen? Also zum Beispiel als nächstes in einer Sitcom zu spielen?
Ja, das denke ich. Meine Karriere begann mit Auftritten in einigen Comedy-Formaten. Ich habe dann aber gemerkt, es macht mir mehr Spaß in Drama-Serien mitzuspielen – deshalb habe ich nun dort vermehrt Rollen. Aber dennoch sind Sitcoms durchaus interessant für mich.

Es steht jetzt in den USA noch eine finale Staffel von «Breaking Bad» an – die Fünfte. Wissen Sie schon, was mit Jesse passieren wird? Muss er jetzt sterben, nach der dem Tod in Staffel eins von der Klinge sprang? Würden Sie ein solches dramatisches Finale mögen?
Ich hoffe nicht, dass er stirbt. Ich bin aber sicher, dass ich lieben werde, was im Finale passiert – was auch immer es ist. Du hast als Schauspieler natürlich immer eine Idee, wie sich eine Serie entwickeln könnte. Aber ich bin mir eben nicht sicher. Ich kann es aber kaum zu erwarten, das Buch von den Autoren zu bekommen.

Jetzt haben wir so viel über «Breaking Bad» gesprochen – und darüber, dass viele sagen, dass das die beste Drama-Serie der Welt ist. Welche Serie ist denn Ihre Lieblingsserie?
Ich liebe «Breaking Bad» natürlich. Ich finde aber, dass «Lost» die beste Serie aller Zeiten ist. Ich liebe auch «Modern Family» zum Beispiel. Aber «Lost» ist großartig, ich schaue das gerade zum vierten Mal.

Zum vierten Mal?
Ja, zum vierten Mal. Wenn man das öfter schaut, dann wird die Serie sogar noch besser. Haben Sie die Serie ganz gesehen?

Nein, ich bin nach Staffel vier ausgestiegen. Gefällt Ihnen eigentlich das Finale?
Ich weiß, viele Menschen sind mit der Zeit ausgestiegen. Ja, das Finale ergibt Sinn. Ich mochte es wirklich.

Aaron, danke für das Gespräch und viel Spaß beim Dreh von «Breaking Bad 5».
13.11.2011 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/53142
Manuel Weis

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Aaron Paul Breaking Bad

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