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Die Kritiker: «Jetzt sind wir dran»

Handlung


Drei befreundete Familien führen ein vermeintlich normales Leben in einem Vorort von Dortmund: Reihenhaus mit Garten, Grillen am Wochenende, Plaudern am Gartenzaun. Sie haben sich ihre kleinen Häuser vom Mund abgespart und zahlen seit Jahren ihre Hypotheken zurück. Doch dann verliert der Kurierfahrer Georg wegen einer kleinen Dummheit seinen Job und muss um sein Haus bangen, Nicole und Frank wünschen sich seit jeher ein Kind und können die horrenden Preise der künstlichen Befruchtung nicht mehr zahlen und Helmut will sowieso weg aus der beschaulichen Provinz – am liebsten mit seiner Geliebten Nicole. Um an Geld zu kommen, planen die drei Freunde einen Überfall auf eine Baumarktkette, nichtahnend, dass ihre Absichten den jeweils anderen möglicherweise ihre Ehe kostet.

Darsteller


Jan-Gregor Kemp («Go West - Freiheit um jeden Preis») ist Georg
Dagmar Sachse («Zugvögel») ist Sabine
Ingo Naujoks («Die Straßen von Berlin») ist Helmut
Rüdiger Klink («Das geteilte Glück») ist Frank
Rebecca Immanuel («Edel & Starck») ist Monika
Nadja Petri («Zack! Comedy nach Maß») ist Nicole
Ludger Pistor («Balko») ist Rochus

Kritik


Ab und an gibt es sie, diese Filme, die aus der Masse der unzähligen Kollegen herausstechen, weil sie originell, intelligent oder auf eine besondere Weise witzig sind. Doch wohl kaum jemand hätte gedacht, dass es tatsächlich einmal eine Sat.1-Komödie in die Riege dieser Werke schafft, schließlich hievt der Münchener Sender bei dienstäglichen Spielfilmen oft kübelweise zweifelhafter Massenware ins Programm. Die Komödie «Jetzt sind wir dran» ist da anders, denn sie kommt tatsächlich mit origineller Handlung, durchdachten Charakteren und viel Ironie daher, ohne abgehoben zu sein.

Regisseur und Drehbuchautor Heiko Schier, der unter anderem «Das Wunder von Lengede» und «Kein Himmel über Afrika» verantwortete, hat mit seiner kleinen Krimikomödie einen bezaubernden Film über Liebe, Freundschaft und den Quell allen Übels produziert: Das liebe Geld. Drei befreundete Ehepaare in einem beschaulichen Kaff im Ruhrpott hadern mit ihrem Leben, mit ihren Partnern, mit ihren Berufen, zahlen ihr Eigenheim ab und treffen sich abends zum Grillen. Das ist zwar so profan und alltäglich, doch in Verbindung mit dem großartigen Ensemble um Ingo Naujoks, Jan-Gregor Kemp und Rüdiger Klink macht das Treiben des Kleinbürgertums unheimlichen Spaß. Obendrauf gibt es noch einen Überfall, denn alle Freunde brauchen dringend Geld – mit Playmobil-Figuren wird alsbald im heimischen Gartenhäuschen ein perfider Plan entwickelt, den Baumarktkönig Rochus zu überfallen.

Mit atmosphärischer Ruhrpottromantik werden die bis zum Erbrechen stereotypisierten Charaktere liebgewonnen, denn das ungewöhnliche Sextett bringt vor allem viel Freude mit sich. Klar, ein intellektuell anspruchsvoller Film sieht anders aus, aber das will die Komödie auch gar nicht sein: Eine originelle Handlung gepaart mit Provinzattitüde und guten Schauspielern, die spannende Typen verkörpern, reichen, um ein abendfüllendes Feel-Good-Werk abzuliefern, bei dem sich der Zuschauer nicht vor Scham verkriechen muss. Für Freunde leichter, aber guter Unterhaltung ist der spaßige Spielfilm «Jetzt sind wir dran» ein Muss. Da stellt sich nur eine Frage an die Verantwortlichen bei Sat.1: Warum geht das nicht immer so?

Sat.1 zeigt «Jetzt sind wir dran» am Dienstag, den 19. April 2011, um 20:15 Uhr.
19.04.2011 13:23 Uhr Kurz-URL: qmde.de/49127
Jakob Bokelmann

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jetzt sind wir dran

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