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Die Kritiker: «SOKO Stuttgart: Altlasten» (2x01)

Story


Der Metzger Winfried Becker wird von einer Angestellten tot in seinem Kühlhaus aufgefunden. Erfroren. Jemand hat ihn vorsätzlich eingesperrt - es war folglich Mord. Zunächst gerät Beckers Nachbar Bernhard Berrenried in Verdacht, denn die beiden Männer verbindet eine lang währende Feindschaft. Becker hat Berrenrieds Existenz vernichtet und sich letztendlich auch noch dessen Hof unter den Nagel gerissen. War es die Rache des gedemütigten Nachbarn?

Während der Ermittlungen findet Martina Seiffert jedoch heraus, dass Beckers Tod mit einem zwanzig Jahre zurückliegenden Mord an der 16-jährigen Clara Scholz zusammenhängen könnte. Gerade wurden die Ermittlungen in diesem Fall wieder aufgenommen, weil mit neuer Technik ein genetischer Fingerabdruck des Täters erstellt werden konnte. Dem durchgeführten DNA-Massentest hatte sich das Opfer, Winfried Becker, verweigert. Nachdem Martina Seiffert veranlasst hat, die DNA des toten Metzgers zu bestimmen, erscheint der Mord in einem völlig neuen Licht. Denn Becker kann eindeutig als Mörder und Vergewaltiger des Mädchens identifiziert werden!

Wie sich weiter herausstellt, hatte Becker damals einen Komplizen. Da er unter starkem Verdacht steht, den Metzger aus Angst vor Entdeckung umgebracht zu haben, konzentrieren sich die Ermittlungen auf ihn. Doch auch der Dorfarzt Thomas Scholz, der Vater des ermordeten Mädchens, hat ein starkes Motiv: Hat er den Metzger aus Rache getötet? Aber woher hätte Scholz wissen können, dass Becker der Mörder seiner Tochter ist? Mit Hilfe von Beckers Tochter Sabine gelingt es der SOKO, den Komplizen der damaligen Tat, Horst Görgens, zu ermitteln. Der gibt seine Beteiligung an der Ermordung des Mädchens zu, will aber mit Beckers Tod nichts zu tun haben. War Thomas Scholz dem Mörder seiner Tochter auf der Spur? Und was wusste Beckers Frau Verena über seine Vergangenheit?

Darsteller
Astrid M. Fünderich («Die Cleveren») ist Martina Seiffert
Peter Ketnath («Die Gerichtsmedizinerin») ist Joachim 'Jo' Stoll
Nina-Friederike Gnädig («Machen wir's auf Finnisch») ist Anna Badosi
Benjamin Strecker («Meer is nich») ist Rico Sander
Karl Kranzkowski («Unter Bauern») ist Michael Kaiser

Kritik
Die erste Staffel des jüngsten «SOKO»-Spin-Offs fuhr am ZDF-Vorabend durchwegs exzellente Quoten ein und bereits vor der Ausstrahlung des «SOKO Stuttgart»-Piloten vor rund einem Jahr war eine zweite Staffel mit 25 Episoden geordert worden, die dem öffentlich-rechtlichen Publikum nun ab dem 7. Oktober präsentiert wird.

Schon in der letzten Saison war die Serie dramaturgisch gesehen eher durchwachsen. Die Protagonisten waren platt, die Plots stets recht seicht. Allzu viel scheint sich mit der neuen Staffel hier nicht geändert zu haben. Noch immer sind die Ermittler kategorisch die Guten, die ausnahmslos doofe Verbrecher jagen. Das Drehbuch der ersten Folge von Staffel zwei aus der Feder von Stephan Wuschansky erteilt den Polizeikräften sogar die Absolution dafür, sich ihre Beweismittel auf illegalem Wege zu verschaffen. Realistisch ist ein solches Vorgehen nicht. Und storytechnisch ausgeklügelt noch weniger.

Zwar schafft es die Dramaturgie des Skripts durchaus, einen gewissen Grad an Spannung zu erzeugen; doch leider werden die behandelten Themen stets nur angerissen und man dringt nie wirklich in die Tiefe vor. Ein Stoff um einen Vater, der seine Tochter verloren hat, und eine Familie, die sich damit abfinden muss, dass ihr geliebter Verstorbener ein Mörder und Vergewaltiger war, bedarf sehr viel Fingerspitzengefühls, das hier meist nicht vorhanden ist. Denn über diese Elemente geht man zu schnell hinweg und zeigt stattdessen lieber ein paar dämlich geschriebene Szenen, um einige falsche Fährten zu legen, die dann recht nichtssagend aufgelöst werden. Das hinterlässt leider einen sehr schalen Nachgeschmack.

Schauspielerisch bewegt man sich in «SOKO Stuttgart: Altlasten» von Regisseur Daniel Helfer stets in der Mitte des Mittelfelds; es gibt keine herausragenden Leistungen, allerdings auch keine wirklich erbärmlichen qualitativen Abstürze. Lediglich Nina Gnädig kann mit Witz und Charme ab und an aus der grauen Akteure-Suppe ein wenig herausstechen. Doch allzu häufig passiert das leider auch nicht. An der neuen Folge von «SOKO Stuttgart» ist alles grau: graues Drehbuch, graue Charaktere, graue Auflösung. Ein wirklich guter Krimi sieht anders aus.

Das ZDF strahlt die Staffelpremiere von «SOKO Stuttgart» am Donnerstag, 7. Oktober 2010, um 18.05 Uhr aus.
06.10.2010 10:58 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45017
Julian Miller

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Tags

SOKO Stuttgart

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