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Wer hat die größten Tüten?

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Kochende Fernsehstars, sich rekelnde Artisten, unmotiviertes Publikum und frische Waffeln: Christian Richter berichtet über einen ganz normalen Rundgang über die Internationale Funkausstellung in Berlin.

Richtigen Spaß macht der diesjährige Rundgang über die IFA nicht mehr. Überall sind auf den großen Monitoren nur noch verschwommene Bilder zu erkennen – schließlich liegt der technische Fokus in diesem Jahr eindeutig beim 3D-TV. Alle großen Hersteller entwarfen ihren Stand rund um die dritte Dimension. Bei Sony gibt es beispielsweise nicht nur einzelne Bildschirme, sondern eine große 3D-Area, an deren Eingängen die Besucher ihre eigenen Brillen erhalten. Panasonic installierte diese klugerweise wie öffentliche Fernrohre fest und hat damit sicher weniger Schwund zu beklagen. Auf einer kleinen Bühne rekeln sich zudem Artisten vor 3D-Kameras, deren Bilder die Besucher auf den bereitstehenden Fernsehern direkt verfolgen können. So wirkt es, als ob die Tänzerinnen direkt vor den Besuchern stehen – was sie auch tatsächlich tun. Schade nur, dass alle Bildschirme in abgedunkelten Räumen stehen und man keine Chance hat, den Alltagstest der Geräte im Tageslicht zu machen.

Durch die meisten Hallen schleichen Hostessen mit mobilen PCs, die im Auftrag von Marktforschungsunternehmen ermitteln sollen, wie der jeweilige Stand auf die Besucher wirkt. Für eine absolvierte Umfrage verteilen sie Amazon-Gutscheine oder «James Bond»-DVDs.

Der Erfolg der Veranstaltung misst sich für den durchschnittlichen Messebesucher jedoch nicht nach Standatmosphären, Produktinnovationen oder gelungenen Image Showcases, sondern daran, wie viel er umsonst mitnehmen kann. Deshalb ist bei vielen Besuchern der typische Sammler-Blick in den Augen zu erkennen. Gezielt scannen sie die Tische und Stände danach ab, ob es einen Kugelschreiber, etwas Süßes oder auch nur eine Papiertüte mit Prospekten zu ergattern gibt. Die größten Tüten gibt es bei Sony, in denen locker der Wocheneinkauf einer Großfamilie Platz hat. Allerdings sind diese leer. Da lohnt sich ein Besuch bei ZDF_neo mehr, denn dort bekommt jeder Besucher gleich drei Stifte geschenkt. Offenbar hatten die Veranstalter mit einem wesentlich größeren Andrang gerechnet. Einige Haushaltsgeräteanbieter locken die Besucher sogar mit leckeren, frischgebackenen Waffeln an. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass die Internationale Funkausstellung auch um Haushaltsgeräte erweitert wurde – zumindest für den kleinen Hunger zwischendurch.
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09.09.2010 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/44435
Christian Richter

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IFA

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