3D vs. Günter Netzer

Internet-Star Rob Vegas schaut auf den 3D Trend und vermisst dabei Helden wie Netzer.

Die Industrie schreit momentan nach der dritten Dimension. 3D scheint das Maß aller Dinge im Wohnzimmer zu sein. Vom teuren Anschaffungspreis sprechen die Marketingdruiden dagegen selten. Die Kritiker machen sich indes gern über die dafür nötigen Brillen lustig und zwischendurch liest der interessierte Mann von Welt dann auch noch von möglichen Kopfschmerzen für den Betrachter.

Früher hatten Männer Pferde, dann Autos und heute ist das eigene Glied die Bildschirmdiagonale im Wohnzimmer. Nur was brauchen wir 3D ? Ich selbst konnte mir die Geräte auf der Cebit ansehen. Das wirkt natürlich ein wenig räumlicher und ist ein netter Effekt, doch es macht leider den Film nicht besser. Schon heute fehlt den Kinofilmen oft der grandiose Filmlook vergangener Tage. Das leicht matschige Bild eines alten Westernfilms hat eben auch einen bestimmten Charakter. Fernsehbilder wirken heute oft wie aus dem Chemielabor. Man mische noch ein paar Farben ins Reagenzglas und doch braucht ein guter Whiskey halt auch Zeit zum reifen.

Dem letzten Indiana Jones Streifen fehlte Sean Connery und nicht die 3D-Technik. Vielmehr waren die Effekte absurd, überdreht und das Bild viel zu klar. Atmosphäre ist hier das Zauberwort. Diese schafft nur eine gute Idee mit guten Darstellern. 3D kann einen Günter Netzer nicht ersetzen. Bald wird man sicherlich auch die Explosionen in 3D in Szene setzen. Viel wichtiger ist heute dagegen schon wieder das alte Handwerk.

Echte Explosionen, echte Stunts ohne Bluebox und 3D. Das Publikum liebt ehrliche Leistungen. Jackie Chan war ein Meister darin. Der Mann sprang über Häuserschluchten in eine schmale Balkontür. Das ist dann ein wirkliches "WOW-Gefühl". 3D dagegen wird kommen und ist wie FullHD nicht mehr aufzuhalten. Nur nützt auch die beste Verpackung nichts ohne die Qualität darin.


Ihr

Rob Vegas



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