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Privatsender sollen mehr Nachrichten am Tag produzieren

Die Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe senden pro Tag weniger als eine Stunde Nachrichten. Auch politische Inhalte kommen zu kurz.

Die ProSiebenSat.1-Nachrichten, die in der letzten Zeit zunehmend Kritik ernteten, sind nun auch ins Visier der Medienwächter geraten. Denn der Programmbericht der Landesmedienanstalten (ALM) offenbarte, dass die Vollprogramme des Münchner Konzerns zusammengenommen weniger als eine Stunde Nachrichten pro Tag zeigen. Bei der RTL-Gruppe sind es hingegen immerhin 1 Stunde und 45 Minuten am Tag. Der ALM-Bericht beleuchtete auch den Nachrichten-Anteil der einzelnen Sender, was zu weiteren Erkenntnissen führte. So zeigt RTL seit Jahren konstant rund eine Stunde News am Tag, während der Anteil an Nachrichten-Formaten bei Sat.1 hingegen seit 2007 kontinuierlich sinkt. Mittlerweile sendet der Bällchensender nur noch 30 Minuten pro Tag News.

Dabei wird bei den Privatsendern außerdem zunehmend in den Informationssendungen auf politische Berichterstattung verzichtet. Weniger als ein Drittel der verfügbaren Nachrichtenzeit wird im Schnitt für Berichte aus der Politik verwendet. „Gegen den Trend, aus Renditegründen auf mehr und mehr Nachrichten und Informationsprogramme zu verzichten, muss etwas getan werden“, sagte Thomas Langheinrich, der Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten. „Informationen über das aktuelle Zeitgeschehen und seine Hintergründe sind Wesensmerkmale von Vollprogrammen, die nicht zur freien Disposition stehen“, stellte DLM-Vorsitzender Langheinrich klar.

Die Medienwächter verlangen von den Privatsendern nun eine „unverzichtbare“ Mindestmenge an Nachrichten in ihren Programmen. Dabei sollen die Sender je nach Reichweite zu mehr News-Formaten verpflichtet werden. Die einfache Formel: Je mehr Zuschauer ein Sender hat, umso mehr Nachrichten soll er zeigen. Im Gegenzug verspricht man den Privatsendern positive Anreize. Wie die aussehen könnten, soll in dem Plan der Arbeitsgemeinschaft festgehalten werden, der noch ausformuliert wird.
19.05.2010 08:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/42052
Jürgen Kirsch  •  Quelle: meedia

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ProSiebenSat.1 RTL Gruppe

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