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Die Kritiker: «Private Practice» (3x01)

Story


Addison muss erkennen, dass sie Violets Leben nur retten kann, wenn sie deren Gebärmutter entfernt. Der fatalen Konsequenzen für eine junge Frau bewusst, konsultiert sie für ihren Entscheid die „Väter“ von Violets verschwundenem Baby, Sheldon und Pete. Indessen taucht überraschend die Täterin, Violets psychotische Patientin Katie, mit dem Baby auf. Dank einer List gelingt es Cooper, das stark angeschlagene Baby in seine Obhut zu nehmen.

Die dritte Staffel von «Private Practice» steht anfangs ganz im Schatten der ungeheuerlichen Attacke auf Violet und ihr Baby. Nach dem erlittenen Trauma erweist sich die Teampsychiaterin als unfähig zur Empathie. Dadurch gerät ihr privates und berufliches Leben aus den Fugen, mit weitreichenden Folgen für Pete. Addison rappelt sich nach dem Abgang des geliebten Kardiologen Noah auf und findet Trost bei ihrem ebenso einsamen Kollegen und Nachbarn Sam. Die Führung der Praxis hat sie jedoch voll im Griff, was insbesondere der überengagierte Cooper zu spüren bekommt.

Dieser muss sich außerdem damit abfinden, dass seine Freundin Charlotte überraschend ins Team der Ocean Wellness Praxis aufgenommen wird, noch dazu als Sexologin. Ihre labile Liebesbeziehung wird durch eine Lüge in eine tiefe Krise gestürzt. Naomi muss sich indessen in ihrer neuen Praxis mit einem allzu forschen Implantationsspezialisten herumschlagen, während die Ausbrüche ihrer heranreifenden Tochter sie beinahe um den Verstand bringen.

Darsteller


Kate Walsh («Grey’s Anatomy») ist Dr. Addison Montgomery
Audra McDonald («Law & Order: New York») Dr. Naomi Bennett
Timothy Daly («The Sopranos») Dr. Pete Wilder
Amy Brenneman («Für Alle Fälle Amy») Dr. Violet Turner
Taye Diggs («Equilibrium») Dr. Sam Bennett
Paul Adelstein («Prison Break») Dr. Cooper Freedman
KaDee Strickland («American Gangster») Dr. Charlotte King
Chris Lowell («Veronica Mars») William “Dell” Parker
Amanda Foreman als Katie Kent

Kritik


Mit viel Melancholie beginnt die dritte Staffel von «Private Practice». Der Anfang ist gelungen und weckt Emotionen: Der trauernden Gesellschaft werden dramatische Szenen der Attacke auf Violet hinzugeschnitten als seien es die bildlichen Erinnerungen insbesondere von Pete. Traurige Musik untermalt die Szenerie, die für einen guten Einstieg sorgt. Die Dramaturgie erhält einen Anschub als das Violets Baby vermisst wird. Denn plötzlich geht es aber ganz schnell: Die schwer verletzte Violet wird im Krankenhaus eingeliefert, viele helfende Hände kommen ins Spiel. Also Kontrast ist hier das Ende zu sehen, dass ganz im Stile eines Hollywood-Happy-Ends zum Tragen kommt. Seinen Anteil hat auch hier die Musik, denn die unterstreicht zwar in ruhigeren Tönen die Glücksmomente, die sich zum Ende der ersten Episode offenbaren. Was also mit viel Dramatik begann wird am Ende gut. Und wie ein Leitfaden zieht sich die optische Gestaltung der Serien-Episode zwischen diesen beiden Angelpunkten der thematisch gut gewählten Folge. Denn die Farbgestaltung wird zunehmend wärmer, je mehr es dem Ende zugeht, ganz so als würde Licht ins Dunkele kommen. Da die Serie nicht in einem riesigen Krankenhaus, sondern wie der Titel schon sagt in Privatpraxen spielt, kommen diese feinen optischen Elemente der Serie deutlich besser zur Geltung. Doch das ist nur die halbe Miete.

Den Schauspielern kann man getrost eine gute Leistung bescheinigen, denn die unterschiedlichsten Emotionen werden dem Zuschauer einfühlsam vermittelt. Zwar verleihen sie ihren Charakteren auch in der dritten Staffel noch ein authentisches Gesicht, doch das Repertoire in dieser Hinsicht scheint langsam der Erschöpfung zu erliegen, denn viel mehr wird auch aus den Figuren, die in «Private Practice» ohnehin schon viel erleben, nicht mehr herauszuholen sein. Die jeweiligen Rollen wirken festgefahren, auch wenn die stetige Veränderung Teil der Serie ist. Zuweilen kommt auch eine detailiertere Charakterzeichnung in dieser Episode zu kurz, denn in Sachen Story hat man genug Gepäck mit sich rumzuschleppen. In der Auftaktepisode der dritten Staffel von «Private Practice» passiert also noch eine Menge zwischen der jeweils gut gelungenen Anfangs- und Endsequenz. Im Drehbauch von Jo Cowan erleben wir in der ersten Folge neben den bereits beschriebenen Drama-Szenen auch jene Momente zwischen Komödie und Romantik. Vor allem dann, wenn beispielsweise Hauptfigur Addison Trost bei ihrem Nachbar Sam sucht oder wenn die Momente rund um Violet zu Beginn der Episode sowie Charlottes Aufnahme in die Praxis von Cooper. Mehrere Parallelgeschichten ergeben eine ganze Geschichte, so das Konzept der Serie. All dies unter einen Hut zu bringen war die Aufgabe von Regisseur Mark Tinker, der das mit guten Ansätzen umgesetzt hat.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die dritte Staffel von «Private Practice» einen guten Anfang nimmt. Vor allem die Sequenzen am Anfang und am Ende der ersten Folge gefallen. Thematisch ist die komplette erste Hälfte der Episode mit der Attacke auf Violet, deren späteren Problemen sowie dem Vermissen ihres Babys gewidmet. Im zweiten Teil geht man dann parallel noch auf die diversen Beziehungskonstellationen in «Private Practice» ein, die zuvor zwar schon angedeutet werden, dem eingefleischten Fan aber ohnehin bekannt sind. Im mittleren Teil gelingt es nicht immer den Spannungsbogen der Geschichte optimal anzulegen, letztlich sind es aber die Leistungen der Schauspieler – die Lieblinge der Serie – sowie auch jene Szenen, die mit viel Gefühl gestaltet wurden, die überzeugen.

ProSieben zeigt die dritte Staffel von «Private Practice» ab Mittwoch, dem 7. April 2010 um 21.15 Uhr.
05.04.2010 20:34 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41162
Jürgen Kirsch

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Tags

Private Practice ProSieben

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