War Inka Bauses Reality am Sonntagvorabend erfolgreich genug für eine weitere Staffel?
Mit «Die Farm» startete RTL im Januar am Sonntagvorabend um 19.05 Uhr eine neue Reality-Show, in der Stadtmenschen in das ländliche Leben verfrachtet wurden und sich auf einer Farm selbständig organisieren mussten. Das aus Großbritannien stammende Format war schon vor einigen Jahren bei RTL im Gespräch, wurde allerdings erst jetzt umgesetzt. Konnte die von Inka Bause moderierte Sendung punkten?
Am 31. Januar 2010 erreichte die erste Folge 4,61 Millionen Zuschauer und 14,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. In der werberelevanten Zielgruppe wurden 19,7 Prozent erzielt, womit man deutlich über dem RTL-Senderschnitt lag. Mit der Premiere konnten die Kölner also zufrieden sein. Doch diese Auftaktquoten bedeuteten gleichzeitig die besten Werte der gesamten Staffel: Von nun an ging es abwärts; keine der folgenden Ausgaben erreichte mehr als vier Millionen Zuschauer und kam nicht mehr über den Senderschnitt.
Schon mit Folge zwei kam der Absturz auf 3,81 Millionen Zuschauer. In der Zielgruppe sah es mit 17,2 Prozent immerhin noch gut aus. Die Episoden drei bis fünf kamen beim Gesamtpublikum jeweils auf 11,1 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen schwankten die Zahlen zwischen 14,8 bis 15,2 Prozent und lagen damit nicht mehr im grünen Bereich. In beiden Altersgruppen lag man mittlerweile deutlich unter dem RTL-Schnitt, der bei allen im Fernsehjahr 2009/10 aktuell bei 13,2 Prozent und bei den jungen Zuschauern bei 18,1 Prozent liegt.
Am 07. März konnte das Format einen kleinen Aufschwung verzeichnen: Mit 3,75 Millionen Zuschauern erzielte man die drittbeste Reichweite, in der Zielgruppe reichte es für genau 17,0 Prozent Marktanteil – ebenfalls der drittbeste Wert. Doch ein Trend konnte daraus nicht werden, denn neue Negativrekorde bei den Reichweiten gab es in den folgenden Ausgaben sieben bis neun: Von 3,39 Millionen ging es auf 3,18 Millionen und schließlich 3,08 Millionen herab. Die Marktanteile schwankten zwischen 10,5 und 10,9 Prozent. Auch bei den Zielgruppen-Reichweiten gab es mit der neunten Folge am 28. März einen neuen Tiefstwert mit nur noch 1,53 Millionen Interessierten. Auch die Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen lagen mittlerweile meilenweit unter dem Schnitt: Die drei Folgen pendelten zwischen 13,8 und 14,3 Prozent.
Das Finale markierte bei den Reichweiten schließlich einen Staffel-Negativrekord: Erstmals sank die Zuschauerzahl auf unter drei Millionen und betrug am 04. April 2,82 Millionen Zuschauer. Mit 12,0 Prozent beim Gesamtpublikum und 15,2 Prozent bei den Werberelevanten lagen die Marktanteile dennoch höher als bei den vorherigen drei Folgen. Die Erklärung: Die letzte Ausgabe wurde am Ostersonntag gezeigt, wo traditionell weniger Menschen vor dem Fernseher sitzen.
Im Durchschnitt erreichten die zehn Folgen von «Die Farm» 3,52 Millionen Menschen und 11,6 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei Jahren. In der für RTL wichtigen werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam das Programm durchschnittlich auf 1,27 Millionen Zuschauer und 15,2 Prozent. Ein Erfolg ist «Die Farm» damit gewiss nicht: RTL hat im Fernsehjahr 2009/10 aktuell einen Senderschnitt von 18,1 Prozent. Und auch sonst laufen die meisten Sonntagabendformate deutlich besser als dieses. Negativ auffallend ist auch besonders der Reichweiten-Trend: Mit fast jeder Folge gingen Zuschauer verloren, sodass RTL wohl nicht über eine zweite Staffel der Bause-Show nachdenken wird und sie schnell ad acta legt.