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Eheprobleme der Fernsehgeschichte, vereint auf kabel eins

Seit Donnerstag strahlt kabel eins die erfolgreiche CBS-Sitcom «Rules of Engagement» aus – origineller Witz war allerdings kaum zu finden.

Ein verheiratetes Paar, ein junges Glück und ein Junggeselle begeben sich auf die Suche nach der wahren Liebe. Jeff, großartig verkörpert von Patrick Warburton («Seinfeld»), und seine Frau Audrey, gespielt von Megyn Price («Keine Gnade für Dad»), haben ihr persönliches Eheglück längst gefunden – und mit der Zeit auch wieder verloren. Adam, dargestellt von Oliver Hudson («Dawson’s Creek»), ist dagegen frisch verliebt und hat seiner Freundin Jennifer (Bianca Kajlich, «Dawson’s Creek») gerade einen Heiratsantrag gemacht. Sein Freund Russell, gespielt von David Spade («Saturday Night Live»), ist überzeugter Junggeselle und mehr oder weniger erfolgreich damit beschäftigt, sein Singleleben nach allen Regeln der Kunst auszukosten.

Wer sich an dieser Stelle auf inhaltliche Feinheiten oder differenzierte Einzelheiten hofft, wird enttäuscht werden – denn mit der Aufzählung der Schauspielriege der bei kabel eins ausgestrahlten CBS-Sitcom «Rules of Engagement» endet die Liste positiver Aspekte der Serie bereits. Jede Folge geht einem festen Schema nach: Jeff wettert gegen seine Ehefrau Audrey und Adams Dummheit, seine Freundin zu heiraten, Audrey wettert gegen Jeff, Jennifer erfüllt Jeffs Weisheiten voraussichtlicher ehelicher Streitfaktoren, Russell steht mit einem fetten Grinsen und einem schlechten Spruch auf den Lippen über allem und denkt vor allem an seine nächste Bettgefährtin.

Inhaltlich bewegt man sich damit auf dem Niveau dutzender Jahrzehnte von in Serien und Filmen thematisierten Pärchenproblemchen und dem um ein Jahr älteren FOX-Pendant «Ehe ist...», das unübersehbar Pate stand. Auch der konventionelle Sitcom-Aufbau mit wenigen festen Szenen ohne große Variation ist nicht dabei behilflich, der Serie einen Funken Besonderheit zu geben, um aus der Masse herauszustechen. Wenn dann bei schlechten Wortwitzen die obligatorischen Lacher eingespielt werden, ist der Zuschauer schnell geneigt, die Fernbedienung hervorzukramen, um sich des unerträglichen Klamauks zu entledigen.

Dabei ist «Rules of Engagement» keine vollkommen schlechte Serie, sorgt sie bei halbwegs netter Unterhaltung und guten Schauspielern doch für den ein oder anderen kleinen Lacher zwischendurch – allerdings fehlt die gewisse Originalität, die die Sitcom von dutzenden anderen absetzen würde. Und so bietet die Antwort des krampfhaft herumblödelnden Russell auf die Frage, warum er denn nie ernst sein könne, die vielleicht beste Beschreibung des Formats: «Ich hab’s mal versucht. War aber nicht witzig».
13.11.2009 09:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38432
Jakob Bokelmann

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Rules of Engagement

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