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Die Experten: 26. Januar 2009

Christian Richter beantwortet was die Stars im Dschungelcamp verdienen und klärt auf, was es Neues von «The Closer» und «Boston Legal» gibt.

Andreas E.: Mich interessiert, wie die Preise für die Werbespots einer Sendung ausgehandelt werden. Bei laufenden Serien kann ich mir vorstellen, dass man anhand der Einschaltquoten den Preis für beide Seiten transparent ermitteln kann. Wie sieht es aber mit einer einmaligen Show oder der ersten Episode einer neuen Serie aus?

Christian Richter:
Alle Programme, die ein Sender ausstrahlt, werden von diesem „geprict“, das heißt man schätzt im Vorfeld ab, welche Einschaltquote die Sendung haben könnte. Dies ist selbstverständlich ein sehr schwieriges Unterfangen, weswegen viele Sender für diese Aufgabe besondere Experten beschäftigen. Dabei spielen viele Faktoren mit: Die objektive Qualität des Programms, die Sendezeit, die Konkurrenz, das Thema der Sendung, die Sendedauer und das Lead-In. Anhand all dieser Faktoren versuchen die Sender damit die zukünftige Quote so genau wie möglich vorauszusagen. Ein Sender ist daran interessiert den tatsächlichen Wert möglichst genau zu treffen.

Setzt man ihn zu niedrig an, verkauft man die Werbeplätze zu billig. Ist er zu hoch hat man die Programmplätze zu teuer verkauft und die Werbekunden sind enttäuscht. Häuft sich dieses Phänomen, werden sich die Firmen überlegen, ob sie weiterhin bei dem entsprechenden Sender buchen wollen. Manchmal, besonders bei neuen Formaten, bieten die Sender sogar Garantien an. Wenn der angesetzte Wert nicht erreicht wird, erhält der Kunde kostenlose Freispots als Ausgleich.

Es gibt leider wenig gesicherte Informationen zu diesem Thema, da es sich um die sensibelsten Daten eines Senders handelt. Der ehemalige Senderchef von Sat.1 Roger Schawinski hat in seinem Buch „Die TV-Falle“ jedoch ein konkretes Beispiel benannt. Bei dem Event-Vierteiler «Blackout», der am 28. Oktober 2006 erstmals ausgestrahlt wurde, wurde ein Pricing von etwa 13 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe angesetzt. Diese Schätzung war laut Schawinski sogar noch sehr zurückhaltend. Am Tag nach der Ausstrahlung stellte sich jedoch heraus, der tatsächliche Marktanteil bei 7,0 Prozent lag. Das angesetzte „Pricing“ lag somit total daneben.
In der Experten-Ausgabe der kommenden Woche, werde ich dieses Thema fortführen und anhand eines Beispiels konkrete Werbepreise benennen. Ein Besuch lohnt sich also...

Michael: Mich würde interessieren, wie viel die Dschungel-Teilnehmer eigentlich an Gage für ihren Auftritt im Camp bekommen. Wird diese zudem erhöht, je länger sie es schaffen im Camp zu bleiben oder ist dies egal?

Christian Richter:
Die Gagen der Kandidaten sind ein gut behütetes Geheimnis von RTL und der Produktionsfirma Granada. Im Rahmen der dritten Staffel wurden allerdings einige Zahlen bekannt. Ike Immel gab an, dass seine „50.000 Euro“ komplett gepfändet würden, während Ross Anthony sein „30.000 Euro“ einem Tierheim spenden wollte. Bisher konnten daher nur Vermutungen angestellt werden. Nun hat die BILD-Zeitung jedoch Teile der Verträge abgedruckt. Man mag von der Zeitung halten, was man will, aber beim Thema Dschungelcamp ist sie aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit RTL die zuverlässigste Quelle.

Demnach erhalten die Teilnehmer je nach Bekanntheitsgrad zwischen 20.000 und 60.000 Euro. Diese würden übrigens in vier Raten – zwei vor dem Einzug und zwei nach dem Auszug – gezahlt werden. Dies hat zur Folge, dass der Kandidat bei einem freiwilligen Verlassen des Camps mit den Worten „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ die letzten beiden Raten verlieren würde. Wer es dann bis zuletzt im Camp aushält und RTL obendrein für zwei Wochen exklusiv zur Verfügung steht, bekommt noch einmal einen Bonus in Höhe von 10.000 Euro. Bei groben Regelverstößen (Lagerfeuer erlischt, nicht die Dschungeltoilette benutzen oder unerlaubt das Camp verlassen) könne es zu einer Kündigung seitens der Produktionsfirma kommen, die im schlimmsten Fall die Rückzahlung der Gage und sogar eine zusätzliche Strafe in Höhe von 10.000 Euro bedeuten könne.

Die deutsche Produktion bewegt sich damit etwa auf dem Niveau des englischen Original, bei dem angeblich etwa 25.000 Pfund pro Celebrity bezahlt werden.

Jost: Mich würde interessieren mit welchem Aufwand RTL das Dschungelcamp produziert. Wie viele Mitarbeiter arbeiten an der quasi 24h-Beobachtung und in welchen Bereichen?

Christian Richter:
Auch darüber hält sich die Produktionsfirma sehr bedeckt. Fest steht jedoch, dass es sich um ein extrem aufwendige Produktion handelt, bei der RTL nicht alle Kosten refinanzieren kann. Inoffizielle Schätzungen, die auf dem englischen Original basieren, besagen jedoch, dass zwischen 300 und 450 Menschen an der Produktion beteiligt sind. Diese arbeiten als Kameraleute, Redakteure, Producer, Lichtmeister, Cutter etc. Ein großen Anteil nehmen demnach auch Fahrer ein, da das Gelände sehr weitläufig ist.

Kai: Bei vielen US-Serien wie «Akte X» liest man im Abspann „Gedreht in British Columbia (Canada)“, obwohl jede Episode in einem anderen US-Bundesstaat spielt. Werden die Serien tatsächlich in Kanada gedreht, wenn ja warum?

Christian Richter:
Obwohl die Serie in allen Teilen der USA spielte, wurden tatsächlich alle Folgen im kanadischen British Columbia gedreht. In der Nähe von Vancouver fanden die Produzenten, bis auf wenige Ausnahmen, alle nötigen Landschaftsformen. Der Grund lag einfach in den niedrigeren Produktionskosten als in den USA. Gegenüber dem Drehen an Originalschauplätzen fällt zudem so das kostenintensive und zeitaufwendige Herumreisen der gesamten Filmcrew weg.

«Akte X» ist übrigens nicht die einzige Serie, die mit den Drehorten trickst. Die drei «CSI»-Serien, die bekanntlich in Las Vegas, Miami und New York spielen, werden allesamt in Los Angeles produziert. Nur hin und wieder reisen einige Darsteller in die entsprechenden Städte um vor Originalkulissen abgefilmt werden zu können. Die restlichen Aufnahmen entstehen in benachbarten Studios oder Drehorten in Kalifornien.

Christiane: Warum werden manche Serien wie «Eine schrecklich nette Familie», «Bill Cosby» usw. permanent wiederholt und manche wie «Melrose Place» oder «Beverly Hills 90210» gar nicht?

Christian Richter:
Weil die Quoten besser sind. So einfach ist die Antwort leider. Dies liegt jedoch daran, dass Comedyserien in Wiederholungen grundsätzlich besser laufen als Drama-Serien. Dramas haben meist einen Handlungsbogen, der über mehrere Folgen verläuft, sodass man nur schwer hin und wieder eine Folge schauen kann. Gerade darin liegt aber die Stärke der Sitcoms. Man muss diese in den seltensten Fällen chronologisch gucken. Dieses Phänomen gibt es nicht nur in Deutschland, sondern ist auch in den USA zu beobachten. Während «Two and a half man» beispielsweise selbst mit Wiederholungen rund 10 Millionen Zuschauer erreichen kann, schafft es «Grey’s Anatomy» nur auf fünf.

Zudem setzen gerade «Melrose Place» und «Beverly Hills 90210» sehr auf den Zeitgeist der 90er, den es einfach nicht mehr gibt. Zurzeit ist «Beverly Hills 90210» übrigens bei Premiere Start zu sehen. Vielleicht ist eine Wiederaufführung im Free-TV durch die geplanten oder sogar schon umgesetzten Remakes möglich.

Christopher: Wann kommt «Die Beste Idee Deutschlands» im Fernsehen?

Christian Richter:
Ein genauer Sendetermin ist für die neue Show mit Alexander Mazza noch nicht bekannt. Aber sie wird kommen. Derzeit läuft noch die Anmeldefrist für interessierte Erfinder. Erst wenn diese, am 31. Januar abläuft, kann die eigentliche Produktion beginnen. Eine Ausstrahlung sollte daher im Frühjahr wahrscheinlich sein.

Christoph: Mich würde es interessieren, ob es geplant ist, die Serie «Rescue Me» im deutschen Fernsehen auszustrahlen. Bzw. vielleicht sogar auf DVD raus zu bringen.

Christian Richter:
Ja, es ist geplant. Konkret wird der neue Pay-TV-Sender TNT-Serien die Feuerwehrserie mit Dennis Leary ab 18. April 2009 ausstrahlen. Es bleibt also noch etwas Zeit, um über ein Abo nachdenken zu können. Anschließend wäre dann auch eine Veröffentlichung von DVDs denkbar. Bisher sind nur Importe zu erhalten.

Svenja: In einer Experten-Ausgabe von Mitte 2008 wurde auf eine entsprechende Frage gesagt, dass die Free-TV Premiere vom Film «Brokeback Mountain» Ende 2008 auf ProSieben kommen würde. Da das aber nicht der Fall war, würde ich gerne wissen, ob schon feststeht wann er stattdessen gezeigt wird.

Christian Richter:
Der Western von Ang Lee mit dem verstorbenen Heath Ledger in der Hauptrolle wird pünktlich zur diesjährigen Oscarverleihung am Sonntag, den 22. Februar 2009 um 20.15 Uhr auf ProSieben ausgestrahlt werden.

Falk: Wann wird bei VOX die 3.Staffel von «The Closer» fortgesetzt bzw. wann kommen die neuen Folgen von «Boston Legal»?

Christian Richter:
Dies ist wahrscheinlich die häufigste Frage, die wir derzeit erhalten. Neben Falk wollten dies unter anderem auch Felix, Holger, Thorsten, Florian, Steffi, David und Fabian wissen. Auf meine Anfrage bei VOX konnte man mir keine korrekten Sendetermine nennen. Fest steht nur, dass die Serien zurückkommen werden und dass dies jedoch nicht vor Mitte März 2009 erfolgen wird.

Hülya: Mich würde interessieren, ob für die 3. Staffel von «Supernatural» bereits deutsche Episodentitel bekannt sind?

Christian Richter:
Die 16 Folgen der dritten Staffel, die Premiere ab 02. Februar 2009 zeigen wird, werden wie folgt heißen:

01 „Die sieben Totsünden (The Magnificent Seven )", 02 " Die Kinder sind in Ordnung (The Kids Are Alright)", 03 "Glückstag (Bad Day at Black Rock)", 04 "Sin City (Sin City)", 05 "Gute Nacht Geschichten (Bedtime Stories)", 06 "Roter Himmel am Morgen (Red Sky at Morning)", 07 "Frisches Blut (Fresh Blood)", 08 "Sehr übernatürliche Weihnachten (A very Supernatural Christmas)", 09 "Hexenhammer (Malleus Maleficarum )", 10 "Träum einen kleinen Traum für mich (Dream a Little Dream of Me)", 11 "Mysteriöser Ort/ Mystery Spot", 12 "Krieg in Bello (Jus in Bello)", 13 "Ghostfacers (Ghostfacers)", 14 "Kommunikation über lange Distanz (Long Distance Call)", 15 "Die Zeit ist auf meiner Seite (Time Is On My Side)", 16 "Keine Ruhe der Toten (No Rest for the Wicked )"

Die Auflösung der offenen Frage:

In der Experten-Ausgabe vom 19. Januar 2008 fragte Thomas nach der Herkunft eines Mikrofons mit einem modifiziertem VOX-Logo und den Farben hellblau, schwarz und grau. Die Auflösung konnte Rocko liefern.

Bei dem Logo handelte es sich demnach um das Erkennungszeichen des Senders „Voice of America“. Und in der Tat, das Logo passt auf Thomas’ Beschreibung wie ein Blick auf deren Website www.voanews.com beweist.

Vielen Dank Rocko

Senden Sie uns Ihre Fragen zum Fernsehen ein: Unter "Home" gelangen Sie um Unterpunkt "Experten-Fragen einsenden" - dort können Sie unser Formular mit Ihren Fragen ausfüllen. Natürlich können Sie auch weiterhin direkt an experten'ÄT'quotenmeter.de mailen. Aufgrund der vielen Einsendungen können jedoch nicht alle Fragen beantwortet werden.
26.01.2009 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/32761
Christian Richter

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