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Buchclub: ‚Atlas der KI‘

Die Gastprofessorin des Massachusetts Institute of Technology (MIT), Kate Crawford, entzaubert die Künstliche Intelligenz.

"Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden" hat der Science-Fiction-Schriftsteller Arthur C. Clarke vor vielen Jahren geschrieben. Auf die Künstliche Intelligenz trifft heute genau das zu. Sie erscheint wie ein Zauber der unbegrenzten Möglichkeiten. Dass aber auch diese Technik eine materielle Basis hat, wird komplett vergessen. Wer sich für den blinden Fleck der Debatte um KI und die Grenzen der neuen Technik interessiert, findet in Kate Crawfords neuem "Atlas der KI - die materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien" jetzt die perfekte Lektüre.

Als Gastprofessorin am berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) beschäftigt sich die Publizistin und Wissenschaftlerin seit Jahren mit dem Themenbereich. Wie der Titel andeutet, knüpft sie an das alte Konzept des Atlas an. In ihm zusammengetragen hat sie die relevanten Daten über die materielle Basis der Künstlichen Intelligenz. Sie geht die Rohstoffe durch, die zur Produktion notwendig sind. Sie zeigt, wo sie eingesammelt und verbaut werden. Der Abbau "Seltener Erden" ist Thema. Ebenso der immense Verbrauch von Strom und Wasser, den die Hochleistungsrechenzentren benötigen.

Anschließend beleuchtet der Atlas die menschliche Arbeit, die notwendig ist, um die Technik zu betreiben. Entgegen einer verbreiteten Meinung spielen an dem Punkt nicht allein die Arbeiter in der Rohstoffgewinnung und gut bezahlte Programmierer im schillernden Silicon Valley eine Rolle. Damit KI reibungslos funktioniert, muss sie von menschlichen Anwendern trainiert werden. Im Uhrwerk der digitalen Netzwerke leisten zahlreiche Clickworker ihre Dienste. Ein weiterer Teil des Buches widmet sich den Daten als materielle Grundlage. Die Kapitel zeigen, dass sie zum Training genutzt werden müssen und stellt zugleich die Frage, inwiefern die Technik sich an Urheberrechte hält und dem Datenschutz gerecht wird.

Der „Atlas“ beleuchtet die Produktionsketten der kleinsten Rohstoffe und hat zugleich das große Ganze im Blick: Crawford zeigt, wie Künstliche Intelligenz zur Überwachung zum Einsatz kommt. Ihr Atlas weist glasklar nach, dass der Algorithmus nicht diskriminierungsfrei ist. Auf Basis von Wahrscheinlichkeiten wendet er Muster an, die bestimmte Personengruppen benachteiligen. Die Autorin zeigt auf, dass eine demokratische Regelung und gesellschaftliche Mitsprache bei der KI-Entwicklung dringend geboten wäre. Ihr Buch liefert interessierten Lesern just jene Informationen, die sie benötigen, um sich an dieser Debatte gut informiert zu beteiligen.
03.09.2024 12:14 Uhr Kurz-URL: qmde.de/154389
Sebastian Schmitt

super
schade


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Buchclub

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