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Prof. Dr. Joachim Friedmann: ‚Serienproduktion ist nie eine Solo-Show‘

Ende August geht die Ausbildungsinitiative der Serienwerft ins Finale. In der kommenden Woche steht die zweite Runde an.

Die Ausbildungsinitiative der Serienwerft geht in die zweite Runde. Was waren die größten Erfolge und Herausforderungen der ersten Runde?
Der größte Erfolg ist sicherlich, dass wir alle fünf Autorinnen und Autoren in die Produktion übernehmen konnten. Das war nicht unbedingt abzusehen – das Schreiben für hochfrequente Serienformate erfordert neben Kreativität viel Disziplin, Teamgeist und Ausdauer.

Was hat Sie dazu inspiriert, dieses Programm ins Leben zu rufen und wie haben sich Ihre Erwartungen bisher erfüllt?
Die Filmschulen geben in ihrer Ausbildung viel Freiraum für unkonventionelle Geschichten und künstlerische Entwicklung. Das ist auch gut so. Aber die Fernsehlandschaft ist nach wie vor formatiert und in Zeiten von immer engeren Budgets müssen die Kreativen auch immer die Produktionsbedingungen mitdenken. Das lernt man am besten in der Praxis. Wir haben uns sehr gefreut, wie gut unser Konzept aufgegangen ist. Einerseits haben sich die Teilnehmenden des Programms sehr gut in der Produktion bewährt, anderseits haben unsere Mitarbeitenden in der Serienwerft die jungen Neukollegen engagiert unterstützt und willkommen geheißen – eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Programms.

Wie wählen Sie die fünf Teilnehmer für das Programm aus? Welches sind die wichtigsten Kriterien?
Wichtig sind Kreativität, Leidenschaft für das Geschichtenerzählen und die Bereitschaft, sich in ein Team einzuordnen. Serienproduktion ist nie eine Solo-Show, sondern immer eine Teamleistung.

Welche Fähigkeiten und Kenntnisse erhoffen Sie sich von den Absolventen des Programms in die Serienproduktion einbringen können?
Die Produktionslandschaft verändert sich immer schneller, genauso wie die Gesellschaft, in der wir leben. Das muss sich auch in den Geschichten widerspiegeln., die wir erzählen. Die jungen Kreativen, die wir durch das Programm in unsere Produktionen integrieren wollen, bringen neue, diverse Perspektiven mit und sorgen so für zeitgemäße, frische Geschichten.

Wie sieht ein typischer Tag im Writersroom der «Roten Rosen» aus und was können die Teilnehmer dort lernen?
Im Writersroom arbeiten jede Woche drei bis vier Autorinnen und Autoren gemeinsam an einem Block der Roten Rosen, also den Stories für fünf Episoden. Die Episoden müssen durch die besonderen Drehbedingungen genau geplant und kreiert werden, mit festen Ensemblegruppen, aufgeteilt auf zwei Studios. Die Einschränkungen, die dabei entstehen, sollen nicht als Hindernis, sondern als kreative Herausforderung begriffen werden, das ist eine der wichtigsten Lektionen für die jungen Autorinnen und Autoren. Unter diesen Bedingungen 48 Minuten Film pro Tag zu produzieren, ist eine immense Aufgabe.

Wie wichtig ist es für Sie, dass das Team jünger und vielfältiger wird und wie trägt die Ausbildungsinitiative dazu bei?
Rote Rosen ist eines der erfolgreichsten Formate in der ARD-Mediathek. Damit das so bleibt, muss sich die Serie treu bleiben – und gleichzeitig immer wieder neu erfinden, um innovativ und überraschend zu sein. Das gelingt nur mit einem diversen kreativen Team, das erfahrende Autorinnen ebenso berücksichtigt wie junge Nachwuchskreative. Die Ausbildungsinitiative sorgt dafür, dass diese Mischung im Writersroom immer gegeben ist.

Inwiefern unterscheidet sich das Schreiben für hochfrequente und industriell produzierte Serien von anderer Drehbucharbeit?
Industriell produzierte Serien werden von einem Team geschrieben und umgesetzt. Sie sind niemals eine Einzelleistung, deshalb ist die Frage von kollaborativer Kreativität immer entscheidend. Zudem werden die Geschichten immer von den Produktionsbedingungen bestimmt. Im Falle von den Roten Rosen zum Beispiel durch vorgegebene Settings und ein festes Ensemble. Dazu kommt der permanente Zeitdruck. Jeden Tag muss eine Folge fertig werden. Schreibblockaden oder kreative Auszeiten können sich die Autorinnen und Autoren in hochfrequenten Serien nicht leisten. Am Ende der Woche müssen fünf Episoden fertiggestellt sein, damit die Produktion weitergehen kann und niemals stillsteht. Und die Zuschauerinnen und Zuschauer jeden Nachmittag ihre neue Folge Rote Rosen genießen können.

Was sind Ihre langfristigen Ziele für die Ausbildungsinitiative und wie wollen Sie diese erreichen?
Die ersten Ziele haben wir schon erreicht – wir haben die Teilnehmenden der ersten Runde in unseren Writersroom integriert. Der Erfolg hat uns ermutigt, mit dem Programm weiterzumachen.

Haben Sie Tipps für junge Autoren, die sich für das Programm bewerben möchten? Worauf sollten sie bei ihrer Bewerbung besonders achten?
Jeder und jede, die Leidenschaft für TV-Serien hat und bereit ist, emotionale Geschichten in unserem Serienkosmos zu erzählen ist herzlich willkommen!

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Hier gibt es weitere Informationen.
08.08.2024 12:28 Uhr Kurz-URL: qmde.de/153769
Fabian Riedner

super
schade


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Roten Rosen

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