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Buchclub: Bernhard Schlink – ‚Die Enkelin‘

Der Autor hat ein neues Werk geschaffen, in dem ein Witwer auf der wahren Identität seiner Frau ist.

In seinem neusten Werk lässt Bernhard Schlink den verwitweten Kaspar auf die Suche nach der wahren Identität seiner Frau und damit auch der eigenen gehen. Zunächst erfährt der Leser, wie sich Birgit und Kaspar in den 1960er Jahren kennen und lieben lernen. Darauf folgt die Flucht in den Westen, in dem sich Birgit eine Zukunft mit Kaspar verspricht. Leider folgt darauf eine schwierige Beziehung, die zugleich in Alkoholsucht mündet. Diese Episode gipfelt im Auffinden der toten Birgit, als Kaspar eines Abends aus seiner Buchhandlung nach Hause kommt. Nach dem Tod seiner Ehefrau Birgit findet und liest der Protagonist daraufhin deren Tagebuch. Dabei ist er geschockt von all den Dingen, die er auch nach 20 Jahren nicht von seiner Frau wusste, da sie geflissentlich verschwiegen wurden. Da Birgit für Kaspar aus dem Osten in den Westen floh, ließ sie dort ein ganzes Leben zurück, zu welchem auch ein Baby gehörte. Den Wunsch und die Hoffnung dieses Kind wiederzusehen hat Birgit jedoch nie aufgegeben und diese Vergangenheit belastete die Beziehung wesentlich.

Kurzentschlossen nimmt der Protagonist daraufhin die Suche nach seiner Stieftochter auf. Dies gelingt auch und er stellt fest, dass diese bereits selbst Mutter einer Tochter ist. Daraufhin beschließt er eine Beziehung zu dieser Enkelin aufzubauen, wie seine Frau Birgit es sich gewünscht hätte. Das gestaltet sich jedoch schwierig, da diese neu gefundene Enkelin mit ihrer Familie in einer völkischen Gemeinschaft lebt. Diese ist durchwirkt und geprägt von rechtsextremem Gedankengut, wodurch sich starke Reibungspunkte mit Kaspars Weltanschauung ergeben. Dennoch gelingt es ihm mittels Musik und Literatur einen Zugang zu dem Mädchen zu erlangen und ihr neue Ansichten aufzuzeigen. Das schätzt ihre Familie jedoch keineswegs.

Mit "Die Enkelin" greift Schlink damit zeitgenössische Themen wie auch die emotionale Entwicklung des Protagonisten auf. Neben der deutsch-deutschen Geschichte sind Themen wie rechtes Gedankengut, aber auch Vertrauen, Verlust, Familie, Trauer, Hass und nicht zuletzt Liebe Gegenstand des Romans, den der Autor in seiner bekannten klaren Sprache abgefasst hat.

Bernhard Schlink
Der 1944 in Großdornberg geborene Schriftsteller verfolgte zunächst eine äußerst erfolgreiche Karriere als Jurist, wobei er nicht nur zum langjährigen Professor, sondern auch zum Richter berufen wurde. 1987 entstand aus seiner Leidenschaft für Kriminalromane heraus das Werk "Selbs Justiz", mit Walter Popp, welches schon kurz darauf verfilmt wurde. Sein Roman "Der Vorleser" wurde zu einem internationalen Bestseller, der in der Folge mit Kate Winslet und Ralph Fiennes verfilmt wurde und zudem einen Oscar gewinnen konnte. Zu seinen literarischen Auszeichnungen zählen der Hans-Fallada-Preis und der Evangelische Buchpreis.
14.12.2021 12:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/131249
Sebastian Schmitt

super
schade


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Buchclub

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