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Bernd Reichart kündigt RTL+ als Digitalabo für Video und Print an

In einem 'DWDL'-Interview kündigte der CEO der Mediengruppe RTL Deutschland Bernd Reichart an, dass aus Super RTL künftig Toggo werden soll und stellt Pläne vor, wie man sich in den kommenden Monaten aufstellen möchte.

In einem Interview mit ‚DWDL‘ verriet Bernd Reichart, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland, Pläne und Ambitionen seines Unternehmens. So verriet er unter anderem, dass der Anfang März gänzlich übernommene Sender Super RTL, den man sich bislang mit Disney teilte, umbenannt werden soll, nachdem die Kartellbehörde der Übernahmen zugestimmt hat. Demnach soll der Markenname Toggo, der ohnehin für das Kinderprogramm des Senders steht, beibehalten werden. „Das Programm des Senders kennt seine Zielgruppe schon seit vielen Jahren unter der Marke Toggo, die stark und populär ist. Wir betrachten Toggo als wichtigstes Asset von Super RTL und werden im Sinne der Kontinuität diese Marke nutzen, wenn die Kartellbehörden grünes Licht geben“, erklärte Reichart im Interview.

Im Zuge der Gesamtstrategie „RTL United“ ist bereits bekannt, dass das Streamingportal TVNow so nicht weiter Bestand haben wird. Stattdessen wird am Ende des Jahres RTL+ als neuer Dienst eingeführt. Was RTL+ von TVNow konkret unterscheiden wird, war bislang nicht bekannt. Reichart brachte hier Licht ins Dunkle und sagte, dass man verschiedene Mediengattungen dort vereinen wolle: „Warum Video und Audio separat voneinander streamen, wenn beides in unserer Verantwortung liegt. Ideen wie diese treiben uns um, damit das neue RTL+ mehr wird als Video only“, so Reichart. Damit gilt als sicher, dass auch die Audio-Plattform Audio Now bei RTL+ integriert wird. Auch eine Integration von Gruner+Jahr, der Verlag ist ebenfalls Teil von Mutterkonzern Bertelsmann, könnte erfolgen. Die Mediengruppe RTL und Gruner+Jahr arbeiten derzeit ohnehin an einer möglichen Fusion. Der Evaluierungsprozess solle laut Reichart bis Sommer abgeschlossen sein, wie genau ein gemeinsamer Weg in die Zukunft aussehen könne.

Reichart verwies auf die amerikanische Konkurrenz, die ebenfalls mehrere Mediengattungen vereinen: „Auch Apple und Amazon haben den Reiz erkannt, verschiedene Mediengattungen zu bündeln. Ich glaube fest daran, dass man sich mit einem umfassenden digitalen Abo abheben kann von denen, die allein auf Video-Streaming setzen, auch wenn Video der Motor ist und bleibt.“ Wenn es nach Reichart ginge, solle RTL+ für Deutschland einen ähnlichen Stellenwert bekommen: „Wenn Sie beim Abendessen mit Freunden über Guido Maria Kretschmers Einrichtungstipps, den neuen Stoff von Sebastian Fitzek, Promi-News von Frauke Ludowig oder aktuelle Themen von Jan Hofer sprechen, dann ist gar nicht mehr entscheidend, ob Sie es gesehen, gehört oder gelesen haben. Hauptsache, RTL+ ist die Plattform, auf der Sie alles finden.“ Angesprochen auf die Zukunft des linearen Senders RTLplus, schließlich überschneidet sich der Name mit dem neuen Multimedia-Dienst, hielt sich Reichart noch bedenkt. Eine Namensänderung werde es auf jeden Fall geben, die aber erst in der zweiten Jahreshälfte verraten werden soll.

Die Namensgebung RTL+ werde laut Reichart keine Schwächung für den Schwestersender VOX darstellen: „RTL+ bietet VOX eine zusätzliche Bühne, um noch heller zu strahlen. Die Welt heute sieht anders als damals. Bei Disney+ finden sich heute auch einzelne Marken des Konzerns und niemand würde die Frage stellen, ob Marvel, Pixar und Lucasfilm sich jetzt Disney unterordnen müssen. Wir erleben eine dynamische Entwicklung von Entertainment-Ökosystemen und unseres ist klar aufgestellt: Alles was wir digital anbieten, findet perspektivisch unter vertrauten Absendern bei RTL+ statt.“

Ein Grund für die Namensänderung in RTL+ sei zudem ein angestrebter Image-Wandel, der von vielerlei Seiten durchaus kritisch betrachtet wird. Reichart zeigt sich dennoch entschlossen und verweist auf den Entwicklungsprozess von der Bündelung von RTL now und VOX now hin zu TVNow und nun eben RTL+: „Das ist ein notwendiger, vielleicht auch schmerzhafter, aber vor allem ehrlicher Prozess. Das gelingt nur, indem wir wirklich alle im eigenen Haus mitnehmen. Nur dann wird es mehr als nur ein neuer Anstrich. Wir wollten klären: Was macht RTL wirklich aus? Was können wir am besten? Und wofür wollen wir mit voller Überzeugung stehen in einer Welt, die unübersichtlicher geworden ist denn je? Daraus sind dann am Ende gemeinsam mit dem Team der RTL Group neben einem neuen Rebranding auch Leitlinien entstanden, das Projekt RTL United. Das hat ein Jahr Zeit gebraucht, aber jetzt haben wir neben dem bereits angekündigten Rollout des neuen Rebrandings auch Brand Principles, die unser Handeln definieren.“ Er fügte an, dass man mit den linearen Angeboten täglich rund 30 Millionen Menschen erreiche, weshalb niemand eine größere Chance habe zu zeigen, was man sein wolle, als ein Fernsehsender. Man wolle sich nicht damit abfinden, dass ein Image unveränderbar ist.

Ein wichtiger Bestandteil soll dabei der Ausbau der Informationsstrecken spielen, die auch die RTL-Daytime stärken soll. Außerdem werde es zu einem „Relaunch von mehreren großen Flaggschiff-Formaten“ kommen und neue, positive Familien-Formate in der Unterhaltung sollen entwickelt werden. Zudem werden in den kommenden Monaten „noch weitere überraschende Namen“ kommuniziert – womöglich schon bei der Screenforce-Präsentation von RTL-Geschäftsführer Henning Tewes Mitte Juni.
31.05.2021 11:23 Uhr Kurz-URL: qmde.de/127153
Veit-Luca Roth

super
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