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«First Dates Hotel» checkt mit bewährten Mitteln in die Primetime ein

VOX hat seine Vorabend-Marke «First Dates» über einen Ableger in die Primetime befördert und dabei dankenswerterweise auf Experimente verzichtet. Auch «First Dates Hotel» zeichnet sich durch Authentizität aus und nimmt seine Protagonisten ernst...

Seit etwas mehr als zwei Jahren ist «First Dates - Ein Tisch für zwei» fester Bestandteil des Vorabend-Programms von VOX. In diesem Jahr unterhielt die Dating-Sendung auf ihrem angestammten Sendeplatz um 18 Uhr durchschnittlich 7,1 Prozent des werberelevanten Publikums - kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass der aktuelle Jahresmarktanteil von VOX 6,8 Prozent beträgt. Insgesamt waren in den vergangenen dreieinhalb Monaten durchschnittlich 900.000 Zuschauer dabei. Die Voraussetzungen für «First Dates Hotel», das an diesem Montag erstmals um 20.15 Uhr zu sehen war, könnten wahrlich schlechter sein.

Inhaltlich knüpft VOX mit seinem Primetime-Ableger, von dem in Großbritannien seit 2017 schon mehrere Staffel zu sehen waren, ziemlich nahtlos an «First Dates» an. Wichtigster Unterschied zum Vorabend-Format: «First Dates Hotel» spielt nicht in einem Restaurant, sondern in einem französischen Boutique-Hotel, in dem die Singles zum Kennenlern-Urlaub einchecken.

Wie im Mutterformat treffen die potenziellen Paare bei einem gemeinsamen Abendessen erstmals aufeinander, haben danach aber noch die Möglichkeit, im Hotelbereich - etwa am Pool - weitere Zeit miteinander zu verbringen. Sollte es zu einem zweiten Date kommen, wird das TV-Publikum anders als beim vorabendlichen «First Dates» Zeuge davon. „Mit «First Dates Hotel» geben wir ihnen die Chance, mit ihrem Blind Date über ein Abendessen hinauszugehen. Wer will, bleibt gleich mehrere Tage bei uns und setzt dem Singledasein vielleicht ein für alle Mal ein Ende“, erklärt Roland Trettl das Konzept der Sendung.

Trettl tritt auch in der Primetime-Sendung als Gastgeber auf, hält sich dabei aber im Hintergrund. „Wenn ich mich einbringe, dann vorsichtig und ohne zu drängen. Bei uns sind die Singles die Hauptpersonen“, bekräftigt er. Bei den Singles setzt die Sendung weiter auf eine große Bandbreite. Von der 31-jährigen Soldatin Luise, die auf den fünf Jahre jüngeren Koch Nico trifft, bis hin zur 56 Jahre alten Frührentnerin Stine finden in dem Format alle möglichen Charaktere Platz. Eine potenzielle Sollbruchstelle hat das Format mit der 38-jährigen Olga eingebaut, die in der Sendung ihrem Ex-Freund Arthur begegnet - eine Situation, die beide zweifellos herausfordert, auch wenn sie zum Auftakt andere Singles kennenlernen.

Wie auch «First Dates» zeigt sich «First Dates Hotel» in erster Linie als authentische Sendung, die weniger auf den Faktor Fremdscham und mehr auf Identifikation setzt. Das Format führt die Singles nicht vor, seine Magie liegt im simplen Begleiten des Kennenlernens, das televisionär nicht großartig inszeniert werden muss. Die Sendung hört in die Dates der Charaktere rein, sie hält drauf, wenn es funkt und sie hört zu, wenn ein Date den Bach runter geht. An den richtigen Stellen streuen die Produzenten Interview-Sequenzen ein, die zum Geschehenen passen und zum Schmunzeln einladen.

In viele Situationen, die die Protagonisten erleben, kann man sich als Zuschauer gut hineinversetzen. Man freut sich, wenn es für sympathische Singles zu einem zweiten Date reicht, während man beim manchem Date-Verlauf eher mit dem Kopf schüttelt. Damit ist «First Dates Hotel» auf eine sympathische Art und Weise sehr viel näher an der Realität dran als die Netflix-Sendung «Liebe macht blind», die das Publikum irgendwie fasziniert und gleichzeitig doch verstört zurückließ.

Inhaltlich bleibt sich «First Dates» mit seinem Primetime-Ableger ohne Frage treu, nun bleibt abzuwarten, ob die Marke auch genügend Zuschauer in der Primetime anlocken kann. Für die Sendung spricht, dass sich die Marke «First Dates» in den letzten Jahren im VOX-Programm etabliert hat und sicherlich auf einen gewissen Fan-Stamm verweisen kann. Anderseits könnte die Sendung für die hart umkämpfte Primetime womöglich etwas zu zahm sein. Knapp ein Million Zuschauer wie am Vorabend würden «First Dates Hotel» in der Primetime noch nicht zu einem Quotenerfolg reichen.

Mindestens genauso spannend wie die Quoten von «First Dates Hotel» dürften für die Verantwortlichen der Mediengruppe RTL aber auch die Zahlen sein, die am späten Abend «Prince Charming» holen wird. Die von Kritikern gelobte Gay-Dating-Show, die vergangenes Jahr erstmals bei TV Now zu sehen war, läuft im Anschluss an Roland Trettls neue Sendung bei VOX und schafft es somit ins Free-TV. Um seine Zukunft kämpfen muss «Prince Charming» - anders als «First Dates Hotel» - allerdings nicht mehr. Bereits Ende November wurde das Format von TV Now um eine zweite Staffel verlängert.

«First Dates Hotel» läuft in den kommenden fünf Wochen immer montags um 20.15 Uhr bei VOX, im Anschluss folgt ab 22.10 Uhr die erste Staffel von «Prince Charming». Unsere Kritik zu der TV-Now-Produktion können Sie hier noch einmal in Ruhe nachlesen.
20.04.2020 22:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/117658
David Grzeschik

super
schade

42 %
58 %

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Tags

First Dates First Dates Hotel Liebe macht blind Prince Charming First Dates - Ein Tisch für zwei

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Roman
21.04.2020 12:38 Uhr 1
Die erste gute halbe bis dreiviertel Stunde von Prince Charming habe ich mir gegeben, aber danach musste ich ausmachen. Die Kandidaten selbst, entspringen der Klischeekiste. Der einzige der ohne Klischees gut rüber kommt, ist der Prince selbst. Kein Wunder, dass sich Homosexuelle auch in der heutigen Zeit noch schwer tun mit einem Outing bzw. in diversen Datingplattformen nach "heterolike" suchen, weil solche Männer kann man nur schwer länger ertragen. Die meisten wirken eh, als wären sie auf weitere Formate wie IBES oder ähnliche aus.



Schade, dass so etwas auch noch mit einem Grimme Preis belohnt wird.



Interesannt wäre es gewesen, wenn sie den Prince Charming so kennen gelernt hätten, bevor er in die Muckibude ging. Ob die dann auch noch so auf ihm angesprungen wären? Gerade die Oberflächlichkeit wird ja von dem Prince Charming selber kritisiert. Schade, dass er die Kandidaten selbst nicht auswählen konnte, da wären bestimmt andere Kandidaten als die selbstverliebten und in Mittelpunkt stellenden Halbgockerls dabei gewesen.
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