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Die Freiwillige Selbstkontrolle völlig außer Kontrolle: Absurde und umstrittene FSK-Entscheidungen

Die FSK und die BPjM haben im Laufe ihres Wirkens so manche Entscheidung getroffen, die die Gemüter hat hochkochen lassen. Wir unternehmen eine Reise durch blutige, vermeintlich verwirrende und sexuell aufgeladene Beispiele …

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Rambo: First Blood: Part II: Bayern sieht rot


«Rambo II: Der Auftrag» machte 1985 eine 180°-Wende gegenüber dem Original. War der erste «Rambo» ein Drama über die traumatisierenden Folgen der Gewalt und mit einem sehr überschaubaren Bodycount, kam Teil zwei als Actionfest daher, in dem die Gegner sterben wie die Fliegen – wiederholt wurde «Rambo II» damals sogar als Rekordfilm mit den meisten Toten bezeichnet. Aufgrund der US-Rezeption, die sich rund um die schiere Masse an Gewalt drehte, geriet die FSK vorab unter Druck, den Film auch ja streng genug zu bewerten. Dennoch wurde eine Freigabe ab 16 Jahren beschlossen – wenngleich mit zwei Kürzungen.

Aufgrund medienwirksamer Beschwerden, der Film sei rassistisch und kriegsverherrlichend, erwirkten die Bundesländer Bremen und Nordrhein-Westfalen eine Neuprüfung, die jedoch zu keinem anderen Ergebnis kamen. So behielt «Rambo II» seine FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Bayern wollte diese Freigabe allerdings nicht dulden, weshalb Politiker beschlossen, den Film in dortigen Kinos nur ab 18 Jahren freizugeben, woraufhin eine FSK-Krisensitzung erwirkt wurde. Im Zuge dessen wurde ein neuer Appellationsausschuss erschaffen, bei dem allein Vertreter der Landesjugendbehörden tagen und entscheiden.

Die neu erwirkte Stufe innerhalb des FSK-Prozesses wurde auch prompt genutzt: Bayern und Baden-Württemberg appellierten und bekamen Recht: Am 12. November 1985, exakt zwei Monate nach Kinostart, wurde «Rambo II» auf eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren hochgestuft. Das sollte fatal für den Film enden, da er nach seinem Videostart indiziert wurde und (selbst in der gekürzten, einst ab 16 Jahren freigegebenen Fassung) bis Dezember 2010 auf dem Index verharren sollte. Daraufhin wurde der Film erneut der FSK vorgelegt – und erhielt eine Freigabe ab 18 Jahren.
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20.09.2019 12:16 Uhr Kurz-URL: qmde.de/112335
Sidney Schering

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Vittel
20.09.2019 15:00 Uhr 2
Noch verrückter war es bei Computerspielen in den 80ern.



Kaum mehr als ein paar Pixel erkennbar, aber kriegsverherrlichend: Blue Max, Silent Service, Beach Head.

Was hätten die Prüfer von damals wohl zu den heutigen Spielen gesagt?



Wobei ein Einfluss von Gewaltdarstellung in den Medien und Medienkonsum an sich insbesondere auf Kinder und Jugendliche natürlich nicht wegzudiskutieren ist
Anonymous
20.09.2019 15:08 Uhr 3


Die Vorstellung habe ich ja immer mit Filmen. :')



Wenn Disneys "Die drei Musketiere" 1993 eine 16 bekam, was wäre passiert, wenn "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" exakt so, wie er 2007 erschien, schon 1993 zur Prüfung eingereicht worden wäre?



Bei manchen Filmen reicht sogar eine kürzere Zeitreise - "Captain America: Winter Soldier" (alias "The Return of the First Avenger") bekam 2014 bequem eine 12, aber ich glaube, selbst gegen Ende der 2000er hätte es da je nach Zusammensetzung des Gremiums eine 16 geregnet. Und in den frühen 90ern, wer weiß? :grin:



Noch lustiger ist natürlich die Vorstellung, Filme, die HEUTE wegen grafischer Gewaltdarstellung beschlagnahmt werden, in die 70er und 80er zu kippen, wo Filme auf dem Index landeten, die heute eine 16 bekommen.



(Königskategorie ist es wohl, den Prüfern, die "Manche mögen's heiß" ursprünglich mit einer FSK 18 belegt haben, direkt danach "Love 3D" vorzusetzen. Ja, hätte ich eine Zeitmaschine, ich würde nur Unsinn anstellen ... Ich frage mich nur, wie ich diese ganzen aktuellen Filme auf VHS/Filmrolle gepackt bekomme ... )
Vittel
27.09.2019 17:28 Uhr 4
Gibt doch dieses Gerücht, dass die ersten Kinogäste schreiend den Saal verließen, als ein Dampfzug auf der Leinwand auf das Publikum zuraste.



Wie hätten diese Menschen auf aktuelle Filme in Farbe, 3D und entsprechender Soundkulisse reagiert?
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