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Die Kritiker: «Hanne»

In «Hanne» spielt niemand geringeres als Iris Berben die titelgebende Protagonistin. Ob sie ihre Hauptrolle als frisch Pensionierte überzeugend spielen kann oder ob der Fernsehfilm nur einer unter vielen ist, zeigt die Quotenmeter.de-Kritik.

«Hanne»-Facts

Vor der Kamera:
Iris Berben ist Hanne Dührsen
Petra Kleinert ist Uli
Mohamed Achour ist Dr. Hamed
Herbert Knaup ist Heiner Witt

Hinter der Kamera:
Regie: Dominik Graf
Drehbuch: Beate Langmaack
Kamera: Michael Wiesweg
Noch am Tag ihrer Pensionierung erfährt Hanne von dem tödlichen Unfall ihres Chefs und ist mehr mit dem Trösten der Angestellten beschäftigt, als sich von ihrer alten Firma zu verabschieden. Darüber hinaus bekommt sie eine erschütternde Diagnose, obwohl sie nur eine gewöhnliche Routineuntersuchung machen wollte. Verdacht auf Blutkrebs, so lautet die Diagnose, die Hanne niederschmettert. Doch endgültige Gewissheit bekommt sie erst in drei Tagen, woraufhin sie den Entschluss fasst ihre Sachen zu packen und in eine fremde Stadt zu fahren.

Iris Berben gilt nicht umsonst als ein Schwergewicht der deutschen Film- und Fernsehlandschaft. Die Hamburgerin spielte neben dem «Tatort» auch in mehreren TV-Teilern, darunter auch «Afrika, mon amour» und ist als Synchronsprecherin tätig. Und in «Hanne» zeigt die inzwischen fast Siebzigjährige, dass ihr schauspielerisches Talent nicht nachgelassen hat in all den Jahren. Ob sie nun die niedergeschlagene Frau ist, die von der Diagnose gebeutelt ist, oder aber die Dame, die versucht sich davon abzulenken und ihr Leben zu genießen – Berben kann beide Facetten und auch darüber hinaus überzeugend spielen.

Was jedoch nicht wie Berben überzeugen kann, ist der restliche Teil von «Hanne». Dass Drehbuch wirkt sehr formel- und schemenhaft und die Prämisse des Menschen, der sich seines Lebens noch einmal bewusst wird, wurde bereits so oft in Film und Fernsehen behandelt, dass es praktisch auserzählt ist. Auch die Charaktere, die Hanne auf ihrer Reise trifft, wirken nur wenig glaubwürdig und verblassen neben dem Charakter Berbens. Auch wenn es bei den Begegnungen zu vielen humorvollen Situationen kommt, sticht immer nur Berben in diesen Treffen heraus, nicht die anderen Darsteller.



«Hanne» ist in Kapitel unterteilt, die immer wieder von einer Erzählerstimme benannt und angekündigt werden. In nicht einmal neunzig Minuten werden dem Publikum jedoch so schnell und so viele Kapitel entgegengeworfen, dass man sich als Zuschauer fragt weshalb überhaupt. Denn die Unterteilung ist unnötig und bietet keinen Mehrwert, da der Fernsehfilm weder komplex, noch verschachtelt erzählt ist. Stattdessen wirken die bedeutungsschwanger vorgetragenen Kapitel eher prätentiös und weniger wäre an dieser Stelle definitiv mehr gewesen.

Mit dem Fernsehfilm «Hanne» beweist Iris Berben, dass sie immer noch eine schauspielerische Größe ist. Doch mit seinen Längen zeigt der Film auch, dass es nicht die beste Arbeit des Regisseurs Dominik Graf ist. Dafür sind manche Drehbuchentscheidungen zu unschlüssig und das Motiv der Kranken, die sich noch einmal in die Freuden des Lebens stürzt, hätte durchaus mehr Innovation vertragen können. «Hanne» ist sozusagen annHanneeine One-Woman-Show von Berben, die aber für eine ordentliche Abendunterhaltung durchaus passend ist.

Das Erste zeigt «Hanne» am Mittwoch, den 18. September 2019, um 20.15 Uhr.
17.09.2019 09:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/112234
Martin Seng

super
schade


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Hanne Tatort Afrika mon amour

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