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RTL-Sportchef Manfred Loppe: ‚Neue Ansätze für die Rolle eines Experten finden‘

Mit dem Grand Prix in Australien startet die neue Formel1-Saison. Nach dem Sky-Ausstieg laufen die Rennen nun exklusiv bei RTL. Und auch dort hat sich etwas getan, nachdem Niki Lauda seinen Expertenjob nach vielen Jahren nicht fortsetzen wollte. Mit Sportchef Manfred Loppe sprechen wir zudem über den Fußball: Die RTL-Gruppe wird ab Herbst die Europa League übertragen.

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Die Formel 1 ist zur Zeit sehr umtriebig: Tiefere Kamerapositionen, ein neues Logo, neue Grafik-Elemente, keine Grid-Girls. Wie gefährlich ist das rege Treiben?
Das ist ja ein deutsches Phänomen, sich zunächst einmal Sorgen zu machen. Es ist doch gut, dass etwas passiert. Und wissen Sie was: Die Zuschauer entscheiden ja unmittelbar, ob ihnen etwas Neues gefällt. Entsprechend kann man dann wieder reagieren. Ich erinnere mich noch gut zurück, als wir ab 2000 Skispringen übertragen und ebenfalls Neuerungen eingeführt haben. Bei jenem Neujahrsspringen wurde der Untergang des Abendlandes herbeigeredet und wenige Wochen später erhielten wir begeisternden Applaus. Wenn die Formel 1 die Geschwindigkeit besser abbilden will und kann, dann ist das großartig. Die Jungs fahren in Monza mit gut 350 km/h über die Gerade, im TV ist dieser „Wahnsinn“ bisher nur ansatzweise zu vermitteln. Im Fußball kribbelt es bei mir, wenn es durch bessere Mikrofonierung gelingt, das Stollenklappern beim Verlassen der Kabine zu hören. Wenn die Formel 1 u.a. den Sound verstärkt in die Wohnzimmer bringen will, ist das doch wunderbar.

Geändert wurden auch die Startzeiten – um 15.10 Uhr geht’s los. Spielt das Ihnen in die Karten und wie sieht der RTL-Sendeplan künftig aus?
Wir starten unsere Vorberichte künftig in der Regel um 14.15 Uhr. Wir haben unsere Erfahrung gemacht, dass wir in der Sendezeit nicht länger werden müssen. Es gab Zeiten, da waren wir 75 Minuten vorher On Air, haben aber erkennen müssen, dass die Dosis zu hoch war, auch weil sich die Nutzung zunehmend verändert hat. Wir wollen kompakt, emotional und inhaltlich stark auftreten.

Wortweiser Augmented Reality

Der Begriff bezeichnet das Verschwimmen zwischen Animation und Realität. Zu den gängigen AR-Anwendungen zählt neben Google Glass etwa auch moderne TV-Technik, die etwa Freistoßentfernungen, Statistiken oder ganze Spieler in ein Umfeld projiziert.
Ein Trend in der Sportberichterstattung ist ja der Einsatz von Augmented Reality – das nutzen Sie ja im Fußball schon. Wo macht das für Sie Sinn?
Ja, und dennoch bleibe ich dabei: Real bleibt Real. Reale Emotionen sind immer die Stärksten, intensive Bildsequenzen sind große Erlebnisse. Im Live-Betrieb lassen sich Leidenschaft, Intensität und Gefühle am besten über normale Kamerasysteme erzeugen., wobei normal für hochklassig steht. Augmented Reality sehe ich als einen ergänzenden Spaßfaktor an, den man sich im Einzelfall erlauben kann. Unbestritten ist aber der hohe Darstellungswert von Augmented Reality.

Ehe wir die Formel1 verlassen, wer wird Weltmeister?
Da kann ich mich nicht festlegen. Die Testfahrten waren überschaubar. Mercedes bleibt zunächst das Maß aller Teams und somit wohl auch Lewis Hamilton. Aber wie es aussieht, ist Red Bull stark unterwegs. Mercedes hat angeblich Respekt. Für eine Einschätzung sollten wir drei Rennen ins Land gehen lassen.

Die RTL-Gruppe hat ab Herbst ein großes Europa League-Rechtepaket eingekauft. Die Planungen dürften schon begonnen haben. Kommentator Marco Hagemann arbeitet ja auch noch für DAZN, am Wochenende für Eurosport. Es wird immer wichtiger, solche Stimmen auch frühzeitig zu binden?
Wir sehen uns gut aufgestellt. Ich will noch ausstehenden Gesprächen nicht vorgreifen. Sollte sich Bedarf auftun, haben wir noch Zeit, aktiv zu werden. Für die kommenden Fußball-Übertragungen bei RTL haben wir schon Ideen, keine Frage. Aber es ist zu früh, ins Detail zu gehen.

Und auf der nächsten Seite lesen Sie: Wie steht Manfred Loppe dem Thema Co-Kommentar bei Fußball-Spielen gegenüber, findet er die laufende Bundesliga-Saison langweilig und hat sein Sender Interesse am DFB-Pokal?
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23.03.2018 16:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/99793
Manuel Weis

super
schade


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