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Sat.1-Freitagsbilanz: Wie gut lief der neue Fun Freitag an?

Um das zurückgekehrte «Genial daneben» baute Sat.1 seinen Freitagabend zuletzt massiv um. Haben sich Formate wie «Paul Panzers Comedy Spieleabend» oder «Rabenmütter» ausgezahlt?

So lange ist es noch gar nicht her, da stellte der „Fun Freitag“ noch das absolute Aushängeschild im Sat.1-Programm dar, als etwa Kaya Yanar in «Was guckst du?!», diverse Prominente um Cordula Stratmann in «Schillerstraße» oder «Hausmeister Krause» (Foto) die Zuschauer bespaßten. Vor zehn Jahren, als Sat.1 im Schnitt noch durchschnittlich 10,8 Prozent der Zielgruppe ansprach, erzielten die Comedy-Formate am Freitag bis zu 15 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, davor sogar noch mehr. Dieser Tage muss sich Sat.1 der Erkenntnis stellen, dass diese Zeiten lange zurückliegen – zuletzt kam der Unterföhringer Sender nur noch auf mittlere 9,0 Prozent der Werberelevanten. Kein Wunder, dass der frühere Fun Freitag daher eine Art Sehnsuchtsort für den Bällchensender darstellt, den dieser im Frühjahr 2017 kurzerhand reaktivierte.

Das Zentrum des Fun Freitags, der Sat.1 wieder zu ähnlich erfreulichen Quoten führen sollte wie einst, stellte das zurückkehrende «Genial daneben» dar, das früher immer wieder zwischen dem Freitag- und Samstagabend hin- und hergewechselt war, aber ab 2003 aber zum Start ins Wochenende großartige Zahlen hervorbrachte. Die Comedy-Raterunde um Hugo Egon Balder sollte dem Sat.1-Freitag nach knapp fünfeinhalbjähriger Abstinenz jedenfalls wieder Konstanz verleihen, nachdem Sat.1 im vergangenen Jahr mit Shows wie «Ran an den Mann», «LUKE! Die Woche und ich», «Reingelegt» oder Spielfilmausstrahlungen teilweise gute, zum Teil aber auch schwache Ergebnisse verzeichnete. Als zum Jahresstart 2017 die Werte am Freitag mit Formaten wie «MINDMAGIC» oder «So tickt der Mensch» ins Bodenlose fielen, bestand Handlungsbedarf.

„Panzer, ich begrüße Sie!“


Am 10. März war es dann soweit: Sat.1 präsentierte erstmals seinen erneuerten Fun Freitag, der sich wieder ganz Spiel und Spaß widmen sollte. Anstatt weitere Formate aus der Erfolgszeit des Sat.1-Freitags zu reanimieren, baute der Privatsender zur besten Sendezeit zunächst jeweils auf «Paul Panzers Comedy Spieleabend», der bis zum 21. April als Lead-In für «Genial daneben» fungierte und sich danach zusammen mit Balders Comedyquiz in eine Pause verabschiedete. Wie sich herausstellte, musste «Genial daneben» jedoch weitestgehend ohne große Quotenvorlagen von «Paul Panzers Comedy Spieleabend» performen. Die Showvariante des Gesellschaftsspiels „Activity“ erreichte zum Start zwar respektable 1,88 Millionen Zuschauer bei 9,0 Prozent des jungen Publikums, damit lag die Spiel- und Impro-Show jedoch nur auf Höhe des Sat.1-Schnitts.

Schon im Rahmen der zweiten Ausgabe verabschiedeten sich danach knapp 280.000 Personen und etwa 110.000 junge Menschen, sodass Paul Panzer und Gäste nur noch 760.000 14- bis 49-Jährige belustigten und dabei 7,7 Prozent generierten. Lediglich Ausgabe drei am 24. März, die 1,90 Millionen Zuschauer ab Drei und 9,8 Prozent der Umworbenen unterhielt, schnitt über der Sat.1-Norm ab. Darauf folgten mit den Ausgaben vier und fünf Reichweiten von 1,52 und 1,46 Millionen Personen, wodurch magere Marktanteile von 8,5 und 7,4 Prozent beim jungen Publikum entstanden. Auch die vorerst letzte Ausgabe am 21. April erzielte mit erneut 1,46 Millionen Zuschauern und 7,4 Prozent der Jüngeren ein durchwachsenes Ergebnis.

Balder macht das Beste draus


«Genial daneben» musste also auf dem Sendeplatz ab 21.15 Uhr weitestgehend unabhängig von seinem Lead-In überzeugen. Zum Start gelang dies außerordentlich gut. Gegenüber der Paul Panzer-Show gewann die Constantin Entertainment-Produktion in Ausgabe eins etwa 700.000 Zuschauer und 4,4 Prozent in der Zielgruppe, sodass die Sendung mit Hugo Egon Balder 13,4 Prozent holte und damit ein tolles Comeback feierte. Nach dem schwachen Abschneiden von Paul Panzer und Kollegen in Woche zwei blieben «Genial daneben» am 17. März 2,19 Millionen Interessenten und noch immer sehenswerte 10,7 Prozent, danach stiegen die Quoten wieder mit der bis heute höchsten Reichweite von 2,62 Millionen, die zu starken 13,1 Prozent der Umworbenen führte.

Doch auch im Falle von «Genial daneben» wurde nach der Hälfte der neuen Episoden ein klarer Abwärtstrend erkennbar. Etwa 400.000 Zuschauer verabschiedeten sich zwischen Ausgabe drei und vier, sodass 2,22 Millionen Zuschauer ab Drei am 31. März noch 11,4 Prozent umfassten. Am 7. April näherte sich die Raterunde dem Senderschnitt schließlich immer weiter: Mit einem Gesamtpublikum von 2,02 Millionen Zuschauern lockte «Genial daneben» erstmals nach seiner Rückkehr mit 970.000 14- bis 49-Jährigen weniger als eine Million Jüngere an und gelangte so zu 9,8 Prozent. Auch im Rahmen der vorerst letzten Ausgabe hielt der Negativtrend an: Erstmals schalteten mit 1,90 Millionen Personen weniger als zwei Millionen Zuschauer ein, beim jungen Publikum entstanden damit 9,4 Prozent.

«Rabenmütter» schlagen sich wacker


Nach «Genial daneben» installierte Sat.1 am neuen Fun Freitag mit «Rabenmütter» ein weiteres neues Format. Die Sketch-Comedy schnupperte bereits in vier Testausgaben im Frühherbst 2016 Freitagabendluft und erzielte dort nach zwei schwachen Ausgaben Ende September auch ernüchternde Werte im frühen Oktober. Nach dem beachtlichen Start von «Genial daneben» hielten sich die «Rabenmütter» am 10. März ab 22.13 Uhr mit 11,0 Prozent der jungen Zuschauer jedoch klar im grünen Bereich. In der Folge offenbarte sich eine gewisse Abhängigkeit vom Abschneiden des Lead-Ins – die Ergebnisse der Sketch-Comedy stiegen und fielen von dort an mit dem Rest des neuen Fun Freitags, allerdings erfüllten die «Rabenmütter» durchgängig die Erwartungen.

Nachdem Ausgabe zwei mit 10,2 Prozent der Werberelevanten Verluste auf einem guten Niveau zu verkraften hatte, erzielte die Sketch-Comedy nach ebenfalls starken Leistungen von «Paul Panzers Comedy Spieleabend» und «Genial daneben» am 24. März ihren bisherigen Bestwert auf dem regulären Sendeplatz am Freitagabend. Danach ging es ebenfalls abwärts für die «Rabenmütter» die von 10,1 Prozent am 31. März auf 9,3 Prozent am 7. April fielen. Später generierte das junge Format am insgesamt herausragenden Karfreitag bei Sat.1 in drei Episoden am späten Abend bis zu 17 Prozent bei den jungen Zuschauern, ehe es sich in eine Pause verabschiedete.

Vom Fun Freitag zum Knallerfreitag?


Auf Sketch-Comedy folgte am neuen Fun Freitag Sketch-Comedy und zwar mit einem Format, das anders als der Rest des neuen Freitag-Lineups nicht ganz neu war oder zurückkehrte, sondern schon seit 2011 vom späten Freitagabend grüßt: Sat.1 hielt für den Sendeplatz ab 22.45 Uhr an «Knallerfrauen» fest, das sich zuletzt am Freitagabend immerhin deutlich zuverlässiger präsentierte als der Großteil der Senderkollegen. Auch ab dem 10. März befand sich das Martina Hill-Format weiter auf einem guten Weg. 9,5 Prozent lagen zunächst nur knapp über dem Senderschnitt und am 17. März fiel «Knallerfrauen» mit 8,8 Prozent der jungen Zuschauer knapp darunter. Dafür standen am 24. März tolle 10,7 Prozent zu Buche und am 31. März, als der Rest des Fun Freitags bereits zu schwächeln begann, sogar 11,1 Prozent.

Weniger erfreulich lasen sich 8,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen am 7. April, die jedoch von sehenswerten 10,1 Prozent am 21. April relativiert wurden. «Knallerfrauen» kennzeichnet das einzige Format am neuen Fun Freitag, das diesem über den 21. April hinaus erhalten bleibt. In den nächsten Wochen wird die Sketch-Comedy damit Rücken an Rücken mit «Knallerkerle» von Antoine Monot Jr. laufen, sozusagen dem männlichen Pendant zu Martina Hill. Am Karfreitag debütierte das neue Format bereits ganz stark mit 19,2 Prozent nach einer überragenden Spielfilmausstrahlung und auch nach dem schwächelnden «Genial daneben» am 21. April überzeugte der Programm-Newcomer mit 11,1 Prozent in der Zielgruppe.

Der neue Fun Freitag knüpfte zwar nicht an die glorreichen Zeiten des Freitagabends in Sat.1 an, der Großteil des neuen Freitags-Line-Ups erzielte jedoch in den sieben Wochen ab dem 10. März ansehnliche Ergebnisse. Neben der geglückten Rückkehr von «Genial daneben» sprangen auch im Zuge der Sketch-Comedies «Rabenmütter» und «Knallerfrauen» gute Quoten heraus, das gerade stark gestartete «Knallerkerle» führt die positive Bilanz seit zwei Wochen fort. Einzig «Paul Panzers Comedy Spieleabend», das nur zwei Mal den Senderschnitt einhielt, stellte sich im Nachhinein als wenig ertragreich heraus. Die Feuertaufe hat der überarbeitete Fun Freitag damit überstanden. Ob dieser Freitagabend auch langfristig das Potenzial besitzt, sich bei Sat.1 wieder zur festen Instanz zu entwickeln, bleibt abzuwarten – zumal die Quoten innerhalb der sieben Wochen fast kontinuierlich sanken. Ab kommendem Freitag übernimmt Luke Mockridge den Primetime-Sendeplatz, der sich dann gemeinsam mit «Knallerfrauen» und «Knallerkerle» auf Quotenfang begibt.
24.04.2017 18:33 Uhr Kurz-URL: qmde.de/92668
Timo Nöthling

super
schade

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