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«iam.serafina»: So erobert das Soap-Genre Social Media

«What the funk?!»: Wir sprachen mit Kevin Schramm von PULS und Hauptdarstellerin Franca Bolengo über Chancen und Grenzen fiktionalen Storytellings in sozialen Medien.

Über das Format:

«iam.serafina» ist die erste Soap, die live auf Snapchat und Instagram produziert und veröffentlicht wird. Serafina ist eine typische 19-Jährige, die ihr komplettes Leben, ihre Gefühle und ihre Gedanken auf Snapchat mit ihren Followern teilt - ohne Kompromisse. Der Jugendkanal PULS produziert «iam.serafina» für funk
funk
Worum geht es in Ihrem Format und wer ist daran beteiligt?
Kevin Schramm (Head of Social Media PULS): «iam.serafina» ist die weltweit erste Soap, die die Story-Funktionen von Snapchat und Instagram nutzt, um Geschichten zu erzählen. Das Drehteam produziert die Serie in Echtzeit – dadurch entsteht ein besonderes Livegefühl und eine außergewöhnliche Nähe zu den Charakteren. Die Zuschauer begleiten die Hauptfigur Serafina in ihrem Alltag zwischen Freundschaft, Liebe und Zukunftsplänen, den sie meistens aus der Selfie-Perspektive erzählt. Produziert wird das Format von PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks, für funk, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF.

Wie kam die Idee zum Format zustande?
Kevin Schramm: Snapchat war 2016 die Hype-App überhaupt, alles war neu und aufregend. Dort haben die User private Videos von sich geteilt und waren viel offener als auf anderen sozialen Netzwerken. Das Motto: Es verschwindet ja eh
Was wäre, wenn jemand ein spannendes Leben hätte und dazu auch noch ohne Rücksicht auf Verluste, alles mit seinen Followern teilt - auch die dunklen Momente.
Kevin Schramm (PULS) über das Konzept des Formats
wieder. Doch nach einigen Monaten waren auch hier immer wieder ähnliche Muster zu sehen: Das Foto vom Essen, das Wolken-Video aus dem Flugzeug und die Katze beim Spielen. Wir hatten das Gefühl, dass die öffentliche Storyfunktion noch nicht wirklich ausgereizt wird und haben uns überlegt: Was wäre, wenn jemand ein spannendes Leben hätte und dazu auch noch ohne Rücksicht auf Verluste, alles mit seinen Followern teilt - auch die dunklen Momente. Daraus und aus der Überlegung, dass Snapchat hauptsächlich von einer jungen Zielgruppe unter 20 genutzt wird, entstand das Konzept zu einer Story mit Drehbuch und Darstellern und so zur Snapchat-Soap «iam.serafina».

Warum gehört das Format zu funk und zur Zielgruppe, die funk ansprechen will?

Kevin Schramm: Das Format passt perfekt zu funk, weil es innovativ ist und eine junge Zielgruppe erreicht, die sich von den herkömmlichen deutschen Angeboten im Unterhaltungsbereich kaum angesprochen fühlt. Diese Zielgruppe ist unter 20, weiblich und an Themen wie Liebe, Mode und Coming Of Age interessiert. Sie nutzt Snapchat und Instagram täglich als selbstverständlichen Teil ihres Medienkonsums. Wir gehen also mit dem Angebot dahin, wo die Nutzer sind und erwarten nicht, dass sie zu uns kommen.

Welche Vorteile bietet Ihnen persönlich die Plattform funk und wie unterscheidet sich die Arbeit mit funk von Ihrer bisherigen Arbeit?

Kevin Schramm: Als PULS vom Bayerischen Rundfunk können wir derzeit nur Onlineangebote zur Verfügung stellen, die an ein lineares Programm geknüpft sind. Dadurch, dass wir mit «iam.serafina» Teil von funk sind, können wir es auch losgelöst von den herkömmlichen Ausspielwegen als eigenes Format für Online produzieren. Außerdem profitieren wir von dem Netzwerk an funk-Creators, das sich gegenseitig unterstützt und inhaltlich befruchtet.

Wo sehen Sie das Format inhaltlich in einem Jahr?
Kevin Schramm: Wir versuchen gerade «iam.serafina» von der Snapchat-Soap zu einer Social Media Soap weiterzuentwickeln. Das heißt, wir wollen Snapchat, Instagram und auch YouTube gleichzeitig - und für den jeweiligen Kanal passend - bespielen. So schaffen wir es, die Figur Serafina über das ganze Jahr präsent zu halten. Auf YouTube soll Serafina zusätzlich Themen, die in der Serie angerissen werden, ausführlicher behandeln und so den jungen Usern Orientierung bieten, beispielsweise wenn sie über ihre Erfahrungen mit Cyber-Mobbing spricht.

Interviewreihe 'What the funk?!'

Die Interviewreihe "What the funk?!" von Quotenmeter.de befasst sich alle zwei Wochen mit der öffentlich-rechtlichen Internetplattform funk. Welche Formate sind bei funk abrufbar? Wer steckt dahinter? Und wie arbeitet es sich eigentlich beim neuen Angebot? Die Teams der funk-Formate beantworten je einen Katalog aus standardisierten und individuellen Fragen.
Im Rahmen von «iam.serafina» arbeiten Sie ausschließlich mit dem Smartphone, eine Nachbearbeitung wie bei Fernseh- oder Internetformaten ist nicht möglich. Dazu bestehen große Teile der Soap aus Selfie-Aufnahmen und alles muss im Snapchat-typischen Hochkantformat gefilmt werden. Wie sehr grenzt die Arbeit mit Snapchat die Möglichkeiten des Storytellings ein und auf welche Faktoren kommt es an, um «iam.serafina» dennoch sehenswert zu machen?
Kevin Schramm: Wir haben festgestellt, dass Storytelling auf Snapchat sehr gut funktioniert. Das häppchenweise Erzählen einer Geschichte fördert sogar die Spannung. Die größte Herausforderung bei «iam.serafina» ist, neuen Usern den Einstieg zu ermöglichen, da wir nicht mit Rückblicken oder Zusammenfassungen arbeiten können. Wir versuchen das über regelmäßige Rückblicke der Protagonistin zu lösen und im Community Management, die Fragen der User zur Story zu bearbeiten.

Der Fokus auf Snapchat eröffnet auch neue Möglichkeiten der Interaktion mit den Zuschauern. Theoretisch erleben Zuschauer die Vorkommnisse in «iam.serafina» zeitgleich mit den Protagonisten und können unmittelbar auf Snaps reagieren. Als wie wichtig sehen Sie die Komponente der Interaktion für den Erfolg des Formats an und die dadurch sehr authentisch wirkenden Inhalte? Wie zeitintensiv gestaltet sich außerdem die Interaktion mit den Zuschauern?
Wir haben beobachtet, dass die User sich stark mit Serafina identifizieren und auch ihre eigenen Erfahrungen mit ihr teilen wollen.
Kevin Schramm (PULS)
Kevin Schramm: Die Interaktion ist sehr wichtig. Wir haben beobachtet, dass die User sich stark mit Serafina identifizieren und auch ihre eigenen Erfahrungen mit ihr teilen wollen. Wir haben jeden Tag einen Community Manager, der auf die Nachrichten reagiert, sie beantwortet und an das Drehteam vor Ort weiterleitet. Wir nehmen unsere User ernst und wollen damit eine langfristige Fanbindung für das Format schaffen.

Frau Bolengo, Sie übernehmen die Rolle der Hauptdarstellerin, Kamerafrau und Cutterin. Da die Inhalte live veröffentlicht werden, muss in chronologischer Reihenfolge produziert werden. Wie aufwendig ist die Produktion für Sie?
Franca Bolengo (Hauptdarstellerin): Die Produktion macht mir wahnsinnig viel Spaß und kostet aber gleichzeitig viel Kraft. In der Zeit, in der wir die Story produzieren, lebe ich wirklich Serafinas Leben und das nimmt mich emotional auch häufig mit. Beim Drehen unterstützt mich das Team. Sie kümmern sich um die ganze Organisation und haben die Story im Blick. Außerdem haben wir in dieser Staffel zwei Tage die Woche frei, in denen keine neuen Snaps gepostet werden und ich mich erholen kann.
13.03.2017 11:25 Uhr Kurz-URL: qmde.de/91715
Timo Nöthling

super
schade


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iam.serafina

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