Vor der Radio-Marktanalyse am Mittwoch stellen wir ein paar unbequeme Fragen: Andreas Nickl über den Nervfaktor der Dauerrotation, Angst vor Spotify und seine positive Zukunftsvison vom Radio 2027.
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Was nehmen Sie bei der Konkurrenz mit?
Bei Antenne Bayern schauen wir vor allem auf die regionale Berichterstattung. Mit der Marke der Bayernreporter verkaufen sie die Lokalberichterstattung ziemlich gut. Wir beobachten aber auch den musikalischen Bereich, z.B. den Anteil von aktuellen und älteren Titeln im Programm.
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Als Lokalsender ist man zum Beispiel allein durch die Sendeleistung gegenüber den landesweiten Sendern benachteiligt - und das merken Sie. Mit dem alten Küchenradio, bei dem die Antenne schon abgebrochen ist, empfangen Sie Bayern 1 und Antenne Bayern problemlos, aber unseren Sender nicht mehr.
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Andreas Nickl
Warum schauen Sie auf die Lokalberichterstattung von Antenne Bayern, wenn Sie sich doch als Lokalsender zurücklehnen und auf ihre eigenen Hörer und Reporter verlassen können?
Als Lokalsender ist man zum Beispiel allein durch die Sendeleistung gegenüber den landesweiten Sendern benachteiligt - und das merken Sie. Mit dem alten Küchenradio, bei dem die Antenne schon abgebrochen ist, empfangen Sie Bayern 1 und Antenne Bayern problemlos, aber unseren Sender nicht mehr. Deswegen müssen wir die Überzeugungsarbeit leisten, damit ein neues Radio ins Haus kommt.
Nun kommen gerade wieder die aktuellen Funkanalysen heraus und sie sagten mal in einem Interview, dass man bis April, wenn die Analysen durch sind, besonders gutes Programm macht und Fehler vermeidet. Was ist ab April in Ihrem Programm schlechter?
Das ist eine sehr gute Frage. Das Programm ist natürlich genauso gut. Aber wenn ich zum Beispiel einen neuen Volontär habe - und die werden bei uns aktiv eingesetzt im Programm, beispielsweise bei den Nachrichten -, sitzt er wahrscheinlich erst im April am Mikrofon. Bis dahin mache ich ihn fit für den Sender.
Aber wenn ich im Sommer durch ein schlechteres Programm Hörer abschrecke, fehlen mir doch aber im Herbst und Winter die Hörer, wenn wieder die Umfragen für die Analysen beginnen.
Das ist natürlich eine Gefahr, gerade auch für die kleinen und mittleren Sender. Aber auch die großen Sender machen ihre schönsten Aktionen dann, wenn die Funkanalysen anstehen.
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In der Zeit der Funkanalyse machen wir die eine oder andere Aktion und versuchen das Programm konstanter zu halten als sonst. Wir verzichten auf Veränderungen, bei denen wir nicht einschätzen können, wie sie sich auswirken.
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Andreas Nickl
Wie viele schlechte Volontäre halten Ihre Hörer aus? Oder andersherum gefragt: Was ist am Programm in der Zeit der Funkanalyse besonders gut?
Schlechte Volontäre halten unsere Hörer überhaupt nicht aus. Aber da passen wir schon auf. In der Zeit der Funkanalyse machen wir die eine oder andere Aktion und versuchen das Programm konstanter zu halten als sonst. Wir verzichten auf Veränderungen, bei denen wir nicht einschätzen können, wie sie sich auswirken.
Lesen Sie auf der letzten Seite unseres Interviews, wieso Andreas Nickl die exakten Zahlen der Funkanalyse nicht feiert und wieso er Respekt vor Spotify hat.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
07.03.2017 19:28 Uhr 6
Mir ist ein Schlumpf immernoch lieber als ein Bazi oder Dosenfan
Das klingt interessant, aber ich befürchte, Radio Bremen kriege ich hier ganz im Süden nicht. Und ich hör lieber über meine Anlage als über Laptop...
07.03.2017 20:18 Uhr 7
Arroganz pur und kein Bundesligist ist seit Beckenbauers Zeiten dermaßen von den Schiris bevorteilt wurden, wie dieser Club.
Ich kanns auch nur über Internet hören, also jetzt nicht die Bayern.
08.03.2017 10:01 Uhr 8