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«Legion» und Co.: Superheldengeschichten für Superheldenzweifler

Seit Jahren dominieren Superheldengeschichten das Blockbusterkino, mittlerweile werden sie auch auf der heimischen Mattscheibe immer präsenter. Wir stellen Genrevertreter vor, die auch jenen gefallen können, die sonst kein Gefallen an Superheldenstoffen haben.

«Legion»
Pro: Diese noch junge Serie des Kabelsenders FX steht inhaltlich für sich alleine, statt ein Filmuniversum weiterzuerzählen. Und sie könnte zu Beginn kaum weiter von der üblichen Superheldenware entfernt sein: Als surreale, emotional aufgekratzte Analyse eines verwirrten, seines Potential unbewussten Geistes gleicht «Legion» eher einem trippigen Psychodrama. Der vom heutigen Superheldenalltag distanzierte "British-Invasion-Retrolook" bringt zusätzlich Klasse ins Spiel.

Contra: Wir wissen nicht, wie konventionell die Serie in ihrem weiteren Verlauf wird, ebenso wenig können wir abschätzen, ob sich ihr überwältigendes psychisches Potential für die Hauptfigur nicht bald von einer enormen Last zu einer actiontauglichen Macht entwickelt. Außerdem: Wer Superhelden nicht mag, weil sie völlig unrealistisch sind, wird hier ebenfalls große Probleme mit dem Serienstoff haben.

«Jessica Jones»
Pro: Schluss mit Weltretten und Schurkenverprügeln. Und die Liebkindattitüde vieler Superhelden ist hier ebenso wenig vertreten, wie der zynisch augenzwinkernde Spaßvigilantismus der anderen Superheldenkategorie. Diese Marvel-Netflix-Serie handelt von einer schroffen Privatdetektivin, die einst in einer Missbrauchsbeziehung gefangen war und nun mit ansehen muss, wie ihr einstiger Peiniger weiteren Menschen Schaden zufügt. Diese Handlung wird durch Superfähigkeiten der Titelheldin und ihres Kontrahenten zur mystischen Parabel erhoben, was sie dezent spaßiger und unberechenbarer macht, ohne sie sogleich in die üblichen Comicadaptionsgewässer zu stürzen.

Contra: Auch wenn sich die offensichtlichen Marvel-Referenzen in Grenzen halten, sind sie hoch genug getaktet, als dass wir Superheldenallergiker an dieser Stelle wohl besser warnen sollten.

«Guardians of the Galaxy»
Pro: Marvels Kassenschlager aus dem Jahr 2014 mag zwar in das unentwegt wachsende 'Marvel Cinematic Universe' eingewoben sein, dennoch ist es ein gefundenes Blockbusterfutter für jeden, der mit den Avengers nichts anfangen kann. Die farbenfrohe Weltraumactionoper mit zum Scherzen aufgelegten Helden ist eher ein "rotzfreches «Star Wars»" als ein normaler Superheldenfilm.

Contra: Mit einem Winzauftritt des Superschurken Thanos und Verweisen auf die im Marvel-Universum bedeutsamen Infinity-Steine deutet der Film trotzdem recht stark auf Dinge an, die Superheldengegner eher weniger reizen dürften.

«The Dark Knight»
Pro: Der Superheldenfilm, der über allen anderen schwebt, ist eigentlich eher ein atmosphärisch extrem dichter Kriminalthriller - der Titelheld und sein Widersacher haben bloß einen sehr exzentrischen Modesinn ...

Contra: Besagten Modesinn müssen strenge Superheldenverweigerer halt schlucken.

Welche Superheldengeschichten würden Sie noch Genrezweiflern empfehlen?
16.02.2017 13:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/91249
Sidney Schering

super
schade


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Tags

Guardians of the Galaxy Jessica Jones Legion Star Wars The Dark Knight

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