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Quotencheck: «Herz sucht Liebe»

Die «Herzblatt»-Neuauflage startete vielversprechend, wurde für Sat.1 Gold in acht Ausgaben jedoch nicht zum gewünschten Erfolg.

Nostalgie ist derzeit im deutschen Fernsehen überaus beliebt. Während die RTL-Gruppe zuletzt auf dem neu installierten RTLplus Gameshows wie «Ruck Zuck», das «Familien Duell» oder «Glücksrad» neu auflegte und RTL Nitro zum Jahresende «Tutti Frutti» wiederbelebt, versuchte sich Sat.1 Gold zuletzt an einer Adaption der Kuppel-Show «Herzblatt». Von 1987 bis 2005 lief das Format einst im Ersten, ehe es erst zum Bayerischen Fernsehen wechselte und dann von der ARD ganz eingestellt wurde.

Überzeugt vom immer noch vorhandenen Potenzial des Formats, brachte Sat.1 Gold das Konzept ab dem 19. Oktober zurück auf deutsche Bildschirme. Nicht nur inhaltlich, auch mit der Stimme von Susi Müller aus dem Originalformat, orientierte sich die Sat.1 Gold-Adaption an der ehemaligen ARD-Sendung. Mit Thomas Ohrner baute der Sender für Best-Ager jedoch auf einen neuen Moderator und verpasste seiner neuen Flirtshow den Titel «Herz sucht Liebe». Zur besten Sendezeit am Mittwochabend überzeugte «Herz sucht Liebe» auf Anhieb: Am 19. Oktober schalteten insgesamt 380.000 Personen ein, die 1,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen enthielten. Damit lag «Herz sucht Liebe» deutlich über der Sendernorm von Sat.1 Gold, das sein Publikum sonst eher in älteren Semestern findet und im vergangenen Fernsehjahr auf 1,3 Prozent der jungen Zuschauer gekommen war. So schnitt die Liebessuche beim als werberelevant betrachteten Publikum besonders gut ab, während man jedoch insgesamt mit 1,2 Prozent rund 0,3 Prozentpunkte unter den üblichen Werten von Sat.1 Gold lag.

Nach dem sehenswerten Start schaffte es die Kuppelsendung nicht, das Anfangsniveau zu halten. 320.000 Interessenten blieben «Herz sucht Liebe» noch am 26. Oktober, was insgesamt zu 1,0 Prozent führte. Mit 140.000 Personen aus der jungen Altersgruppe gab man gegenüber 200.000 Fernsehenden sieben Tage zuvor noch deutlicher ab und lag so nur noch bei 1,2 Prozent. Besonders schwache Zahlen verzeichnete die von Thomas Ohrner moderierte Sendung am 2. November. Mit 200.000 Zuschauern ab Drei hatte sich die Zuschauerzahl des TV-Debüts fast halbiert, nur noch 0,6 Prozent ergaben sich daraus. Ähnlich schlecht lief es bei den 14- bis 49-Jährigen, wo 70.000 Personen zu 0,7 Prozent führten. Ein Grund dafür könnte die zeitgleich laufende und sehr gefragte Champions League-Partie gewesen sein, die das ZDF für über sieben Millionen Zuschauer übertrug.

Ohne Live-Fußball ging es am 9. November wieder aufwärts für die Sat.1 Gold-Sendung. Mit 350.000 Zuschauern war man der Reichweite zum Start wieder recht nahe, die Zuschauerzahl reichte jedoch nur für jeweils 1,1 Prozent in beiden wichtigen Altersgruppen. Sieben Tage später nahmen wieder 100.000 Zuschauer Reißaus, sodass sich der Gesamtmarktanteil noch auf 0,8 Prozent belief. Gleichzeitig lockte «Herz sucht Liebe» aber wieder mehr Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren an: 140.000 Personen sorgten für 1,3 Prozent und damit für eine Quote auf Höhe der Sendernorm.

Drei Ausgaben standen noch aus, die jedoch keine Quotensteigerungen mit sich brachten. Die Folgen am 23. und 30. November lockten 230.000 Zuschauer ab drei Jahren an. Am 23. November bedeutete dies 0,7 Prozent Gesamtmarktanteil, während die jungen Fernsehenden mit 1,0 Prozent vertreten waren. Eine Woche darauf sprangen insgesamt 0,8 Prozent und 0,7 Prozent bei den Jüngeren heraus. Der Abschluss der ersten «Herz sucht Liebe»-Staffel markierte schließlich den Tiefpunkt der Ausgaben und sprach sich damit nicht für den Fortbestand der Sendung aus: Am 7. Dezember entschieden sich nur noch 160.000 Personen für die Show mit Thomas Ohrner, mit 50.000 aus der Altersgruppe zwischen 14 und 49. Sowohl insgesamt als auch beim jungen Publikum führten diese Reichweiten zu lediglich 0,5 Prozent.

Anders als die Gameshows bei RTLplus, die allerdings beim neu etablieren Sender noch keinen allzu großen Quotendruck hatten, wird Sat.1 Gold mit den ersten acht Episoden seiner «Herzblatt»-Neuauflage nicht zufrieden sein. Durchschnittlich 270.000 Personen ab drei Jahren verfolgten die Flirtshow, davon entstammten mittlere 110.000 Personen der Altersgruppe zwischen 14 und 49. So beläuft sich der durchschnittliche Gesamtmarktanteil auf 0,8 Prozent, während die von Privatsendern umworbene Zielgruppe mit durchschnittlich 1,0 Prozent vertreten war. In beiden Altersgruppen liegen die Zahlen recht deutlich unterhalb der Sendernorm von Sat.1 Gold, weshalb es höchst fraglich bleibt, ob der Sender sein neues Format fortführen wird.
08.12.2016 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/89849
Timo Nöthling

super
schade

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60 %

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Tags

Familien Duell Glücksrad Herz sucht Liebe Herzblatt Ruck Zuck Tutti Frutti

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Helmprobst
09.12.2016 10:32 Uhr 1
Schade, damit haben viele Zuschauer gar nicht mitbekommen, dass sich die Sendung im Verlauf der Staffel inhaltlich deutlich gesteigert hat. Gerade in der zweiten Hälfte wirkte das Frage-und-Antwort-Spiel deutlich witziger und auch Thomas Ohrner wurde von Sendung zu Sendung lockerer und souveräner.



Auch sollte man bedenken, dass diese Neuauflage im Vergleich zu den RTLplus-Shows einen ungewohnten Titel sowie eine neue Erkennungsmelodie erhalten hat und sich zudem in der Prime Time statt im Tagesprogramm beweisen musste.



Ich würde mir eine 2. Staffel wünschen, für die aber natürlich weiter Verbesserungsbedarf besteht: die Vorstellungsgespräche zwischen Moderator und Kandidaten könnten etwas länger und aussagekräftiger ausfallen, auf die Aktionsrunde und die finale Eigenwerbung der Kandidaten vor Susis Zusammenfassung könnte man verzichten, und vielleicht ja doch noch mal mit dem BR verhandeln, ob man den Originalsendungstitel verwenden darf!



Abgesehen davon fiel mir auf, dass im "Heile Welt"-Stil inzwischen alle Paare, wenn sie getrennt voneinander befragt werden, sich nur gegenseitig loben und alles toll fanden bzw. zumindest auf eine enge Freundschaft hoffen. Dass es früher hier ab und an doch Konfliktpotential oder zumindest Meinungsverschiedenheiten gab, war für den Unterhaltungsfaktor den Sendung gar nicht schlecht.
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