Im Januar betritt die TV-Quotenmessung eine neue Ära: Ab dann wird auch Mediathekennutzung berücksichtigt. Für die AGF eine große Herausforderung.
Mit dem Jahreswechsel bricht in Deutschland eine neue Ära der Quotenmessung an: Ab Januar wird nämlich die lang angekündigte Verschmelzung der klassischen Fernsehquoten und der Zuschauererhebung bei Online-Streams erfolgen. Dieser große, die Währung der TV-Branche ändernde Schritt war beim AGF-Forum 2016 wenig überraschend ein dominierendes Thema. In einer Präsentation zu diesem Thema konzentrierte sich Robert Schäffner, Leiter des Fachreferats Messtechnik bei der AGF, vorerst auf die Vorteile: Die neue Quotenerhebung werde beispielweise einen Zielgruppenvergleich zwischen linearem Fernsehen und den Mediatheken ermöglichen.
Für die Branche besonders wichtig: So ließen sich sogenannte inkrementelle Nutzer ausfindig machen, also die Zuschauer, die Formate ausschließlich in der Mediathek verfolgen und somit bei den klassischen TV-Quoten nicht beachtet wurden. Doch die Umstellung erfordert auch Geduld seitens der Fernsehbranche sowie der Werbeindustrie: Die zusammengerechneten Daten könnten erst nach einem mehrwöchigen Prozess veröffentlich werden. AGF-Vorstandsvorsitzender Martin Berthoud entschuldigt dies: „Die Komplexität in den Griff zu bekommen, ist die große Herausforderung“, wie ihn das Medienportal 'DWDL' zitiert. Zunächst sei damit zu rechnen, dass die Zahlen 40 Tage nach Ende eines Monats veröffentlicht werden könnten.
Ab Januar werden zunächst nur Mediathekenbesuche und lineare Livestreams berücksichtigt, die Interessenten via Desktop ansteuern. Mobile Endgeräte und Smart-TVs werden dagegen aus technischen Gründen vorerst vom Ausbau der Quoten ausgeschlossen, allerdings arbeite die AGF aktiv daran, eine Lösung dafür zu finden. Ebenso wolle man weitere Bewegtbildanbieter nach und nach mit in die Quotenmessung aufnehmen – wie etwa YouTube, wo diverse Fernsehformate wie «Neo Magazin Royale» sehr populäre offizielle Kanäle betreiben.
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