Die Talkshow mit Frank Plasberg konnte sich in der abgelaufenen Saison über ein kleines Quotenplus freuen. Dennoch gab es auch diesmal wieder viele Folgen, die klar unter Senderschnitt lagen.
Nach dem Abschied von Günther Jauch Ende November hatte sich Das Erste dazu entschlossen, keinen neuen Polittalk ins eigene Programm zu installieren, sondern sich auf drei Formate dieser Couleur zu beschränken. Während sich Anne Will und Sandra Maischberger im Zuge des neuen Gesamtkonzepts auf neue Sendeplätze einlassen mussten, behielt einzig Frank Plasbergs
«Hart aber fair» seinen angestammten Slot am Montagabend um 21 Uhr. Und in der Tat bewirkte das reduzierte Angebot ein gewisses Quotenplus, wenn auch eher auf überschaubarem Niveau. Bei den jüngeren Zuschauern näherte man sich dem Senderschnitt ein gutes Stück an.
Bei der Rückkehr aus der Sommerpause am 31. August widmete man sich gleich einmal dem über viele Monate hinweg omnipräsenten Thema Flüchtlinge und erreichte damit immerhin 2,95 Millionen Zuschauer, was einem soliden Marktanteil von 10,8 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden derweil eher mäßige 4,8 Prozent bei 0,46 Millionen erreicht. In Woche zwei allerdings sanken die Werte gleich mal ins Bodenlose, eine Neuauflage des "Gender-Streits" wollten sich gerade einmal 1,94 Millionen Menschen antun - was die niedrigste Zuschauerzahl der gesamten Saison war. Auch die Marktanteile von lediglich 6,2 und 3,4 Prozent fielen desolat aus. Ein genauer Gegenentwurf war die ausnahmsweise bereits um 20:30 Uhr gezeigte Folge in Woche drei, die gute 11,6 und 6,6 Prozent bei 3,56 Millionen verbuchte und damit zu den reichweitenstärksten Folgen überhaupt gehörte.
Anschließend normalisierten sich die Werte zunächst einmal, wobei zwei Folgen im November doch herausragten: Die Folge zum Thema Sterbehilfe Anfang November mit nur 2,29 Millionen Fernsehenden und 7,3 Prozent Marktanteil und die Sonderfolge am Samstagabend, den 14. November, anlässlich des Terroranschlags in Paris, die mit 3,74 Millionen Zuschauern den Reichweitenrekord - und überdies gute 12,2 Prozent insgesamt sowie sehr gute 8,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen - verzeichnete. Der genau einen Monat später ausgestrahlte Jahresrückblick, der den Schlussstrich unter das Kalenderjahr setzen sollte, hatte sich hingegen auf dem angestammten Sendeplatz mit gerade einmal 2,80 Millionen zu begnügen, was miesen 8,9 Prozent aller potenziell erreichbaren Fernsehenden entsprach.
Deutlich knackiger fiel da schon der Auftakt ins Jahr 2016 aus, der sich gleich mal den Silvester-Übergriffen von Köln widmete. Die erste Ausgabe am 11. Januar gelangte bereits auf 3,49 Millionen und 11,4 Prozent, doch vor allem eine Woche später lief es zu ungewohnt später Zeit um 22:20 Uhr angesichts richtig toller 14,4 Prozent bei 3,43 Millionen herausragend. Und auch die letzte Januar-Folge, die sogar erst um 22:45 Uhr auf Zuschauerjagd ging und die Frage aufwarf, wie viel Zeit der "angezählten" Kanzlerin noch bleibe, kam immerhin noch auf 2,49 Millionen und 13,2 Prozent beim Gesamtpublikum. Umso enttäuschender waren die Werte bei den Jüngeren: Die beiden Episoden zum Köln-Übergriff verzeichneten leicht unterdurchschnittliche 5,7 und 5,4 Prozent bei maximal 0,62 Millionen, die Merkel-Folge hatte sich mit nur 3,2 Prozent bei 0,25 Millionen zu begnügen - allerdings auch zum Teil noch im direkten Wettbewerb zum RTL-Dschungelcamp.
Auch eine zweite sehr spontan am späten Dienstagabend ins Aufgebot integrierte Folge anlässlich des Terrors in Brüssel lief mit 12,9 Prozent bei allen Fernsehenden ab drei Jahren bzw. mit 6,1 Prozent bei jenen zwischen 14 und 49 Jahren ordentlich, verfehlte allerdings ab 22:55 Uhr aufgrund ihrer späten Sendezeit mit 1,98 Millionen knapp die Marke von zwei Millionen. Sehr stark frequentiert war ferner der Dauerbrenner Rente, der Ende April satte 3,71 Millionen Menschen anlockte und damit Jung wie Alt interessierte: Insgesamt standen 11,9 Prozent auf dem Papier, bei den Jungen wurden 6,7 Prozent bei 0,74 Millionen verzeichnet. Die höchsten Marktanteile überhaupt erreichte allerdings eine Folge im Mai, die fragte, ob Smartphones "dumm und krank" machten. Um 22:45 Uhr sahen noch 2,89 Millionen Menschen zu, sensationelle 17,0 Prozent aller sowie 11,9 Prozent der 14- bis 49-jährigen Konsumenten waren die Folge. Allerdings profitierte Plasberg hier auch vom starken Vorprogramm bestehend aus der Relegation zur Fußball-Bundesliga.
Im Durchschnitt gelangten die 34 «Hart aber fair»-Episoden seit Ende August auf eine Zuschauerzahl von 3,02 Millionen, was einem Marktanteil von 10,5 Prozent entsprach. Damit verbesserte sich das Format leicht gegenüber den 10,0 Prozent aus der Vorsaison, verschlechterte sich allerdings ebenso leicht im Vergleich zu den 10,8 Prozent aus dem TV-Jahr 2013/14. Dem ARD-Senderschnitt war man noch immer um etwa einen Prozentpunkt unterlegen. Noch etwas weiter von der Norm entfernt war man in der jungen Zuschauergruppe, wo 5,2 Prozent bei durchschnittlich 0,54 Millionen zu Buche standen. Hier allerdings stand dennoch ein Rekord zu Buche, denn seit dem Sendeplatz-Wechsel vom Mittwoch- auf den Montagabend im Jahr 2011 waren zuvor nur zwischen 4,2 und 4,6 Prozent verzeichnet worden.
Dass es nach dem Abschied von Jauch in der Tat einen leichten Mehrbedarf an der Plasberg-Sendung gab, deutet auch der Quoten-Vergleich der 2015 und 2016 gezeigten Folgen dieser Staffel an: Wurden bis Dezember nur 9,8 Prozent aller sowie 4,7 Prozent der jüngeren Konsumenten verbucht, waren es seit Januar durchschnittlich doch relativ deutlich stärkere 11,0 und 5,6 Prozent. Diesen Aufwärtstrend gilt es nun aufrecht zu erhalten, was am traditionell nicht gerade dankbaren Montagabend gar keine so leichte Aufgabe werden dürfte.
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