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Der TV-Markt im Mai: Tag der Abrechnung

Die Saison ist vorbei und auch diesmal gab es unter den großen Sendern wieder mehr Gewinner als Verlierer. Der Mai überraschte aber noch einmal mit einer starken ARD - und einem schwachen RTL.

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Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,6
11,6
12,4
12,7
10,2
10,2
3,5
3,9
5,2
5,2
7,6
8,1
5,3
5,5
3,8
3,7
Marktanteile in %  |  Sep. 2015 – Mai 2016 ggü. Sep. 2014 – Mai 2015

In der Endabrechnung für die Saison steht wenig überraschend einmal mehr das Zweite Deutsche Fernsehen an der Spitze, verzeichnet mit nur noch 12,4 Prozent allerdings den schlechtesten Wert seit vier Jahren, denn aus den vergangenen drei Saisons war man mit 12,7 bis 12,9 Prozent herausgegangen. Einen anderen Endsieger als das ZDF gab es letztmals 2011/12, damals war RTL noch das Maß aller Dinge. Und Das Erste? Das muss bis 2009 zurückblicken, um einen geteilten und sogar bis 2008, um einen alleinigen Platz an der Sonne bescheinigt zu bekommen. Immerhin stoppt der Kanal aber zumindest seinen Abwärtstrend und wiederholt mit 11,6 Prozent den historischen Tiefststand aus der Vorsaison. Ebenfalls über ein Ende der jahrelangen Verluste darf sich auch RTL freuen, das sich in der Endabrechnung wie zuletzt auf 10,2 Prozent rettet. In den vier Vorsaisons war man wie ein nasser Sack von grandiosen 14,5 Prozent auf vergleichsweise schaurige 10,2 Prozent abgestürzt.

Keine Entwarnung gibt es dagegen für Sat.1, das mittlerweile wohl auch selbst erkannt haben dürfte, dass die vor einiger Zeit geäußerte Ambition, wieder in die Zweistelligkeit vorzustoßen, bestenfalls ins Reich der Träume zu schicken ist. Mit einem Sinkflug von 8,1 auf 7,6 Prozent muss man den deutlichsten Sturz seit drei Jahren hinnehmen, wo man von 10,2 auf 8,5 Prozent geklatscht war. Auch ProSieben muss letztlich eine weitere rote Zahl vermelden, wenngleich das Ausmaß hier überschaubar ausfällt. Blickt man dagegen auf die Saison 2011/12 - wo Sat.1 letztmals zweistellig war - ergibt sich auch hier ein deutliches Minus von 6,2 auf 5,3 Prozent. VOX hingegen ist es zuletzt gelungen, nicht nur gerade im Showbereich Kritiker zu begeistern, sondern sich auch wieder beim Publikum zu stabilisieren. Und in der heutigen Zeit ist das schon eine respektable Leistung für einen großen deutschen TV-Kanal.

Ganz anders sieht es da für RTL II aus, deren fetten Jahre ganz offensichtlich wieder vorbei sind: Von 3,9 fallen die Grünwalder auf 3,5 Prozent, nachdem bereits in den beiden Jahren zuvor ein latenter Absturz von allerdings auch sehr starken 4,2 Prozent in der Saison 2012/13 zu verzeichnen war. Erstmals seit vier Jahren positioniert man sich somit wieder hinter kabel eins am hintersten Ende des Senderrankings. Der drittgrößte Vertreter der ProSiebenSat.1-Gruppe steigert sich minimal auf 3,8 Prozent.

Über die Gesamtsaison hinweg betrachtet haben die großen Sender auch in dieser TV-Saison wieder klare Verluste zu beklagen: Mit nur noch 59,5 Prozent wird erstmals überhaupt ein Wert unterhalb der 60-Prozenthürde generiert, das sind fast anderthalb Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr - und die damals erzielten 60,9 Prozent entsprachen bereits einem saftigen Minus von 2,3 Prozentpunkten. Seit der Saison 2009/10 haben die "Big Eight" damit insgesamt fast zehn Prozentpunkte eingebüßt, damals standen noch 69,3 Prozent auf dem Papier.


14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,7
6,6
5,8
6,0
13,2
13,4
5,8
6,2
6,7
6,9
9,0
9,6
10,9
11,1
5,2
5,3
Marktanteile in %  |  Sep. 2015 – Mai 2016 ggü. Sep. 2014 – Mai 2015

Keine Überraschung beim jungen Publikum: RTL und ProSieben besetzen wie schon in den vergangenen zehn Jahren die beiden Spitzenpositionen, wobei sich der Zweitplatzierte anders als in den vergangenen vier Jahren nicht näher an den Marktführer herankämpfen kann: Mit 13,2 bzw. 10,9 Prozent haben beide Sender leichte Verluste auf nahezu identischem Niveau zu verkraften. Auch fernab des Duells mit ProSieben ist eigentlich schon eine gute Nachricht für die Kölner, denn zuletzt hatte man keine Saison ohne saftige Einbußen von jährlich zwischen 0,8 und 1,5 Prozentpunkten mehr abgeschlossen, während ProSieben zuletzt recht stabil knapp über elf Prozent lag. Dennoch gilt für beide Kanäle, dass ihre jeweiligen Marktanteile schwach wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr ausfallen.

In verschärfter Form besitzt diese Aussage auch ihre Gültigkeit für Sat.1, das mit durchschnittlich nur 9,0 Prozent seinen rapiden Abwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzt, nachdem man ihn im Vorjahr sogar mal kurzzeitig hatte durchbrechen können: Mit einem Plus von 9,4 auf 9,6 Prozent war man vor Jahresfrist der strahlende Gewinner, der als einziger großer Sender sogar auf einen kleinen Gewinn gekommen war. Unterm Strich noch etwas zu wenig war auch das, was VOX seinem Publikum - wohlgemerkt in der Breite, nicht in der Spitze - angeboten hat: Da die erste Saisonhälfte äußerst schwach verlief, kommt man alles in allem nicht umhin, ein leichtes Minus von 6,9 auf 6,7 Prozent hinzunehmen. Vor drei Jahren waren noch 7,9 Prozent erzielt worden.

Gleichauf mit VOX liegt Das Erste, das sich mit 6,7 Prozent auf dem Niveau des viertgrößten Privatsenders befindet. Anders als bei der privaten Konkurrenz sind hier überdies auch keine signifikanten Verluste gegenüber den Vorjahren auszumachen: Seit 2009 hatten in der Endabrechnung stets zwischen 6,3 und 6,8 Prozent auf dem Papier gestanden, wobei kein wirklicher Trend nach oben oder unten auszumachen ist. Beim ZDF sieht es da ganz anders aus, denn hier muss man mit 5,8 Prozent einen Tiefschlag mit historischem Charakter hinnehmen - nachdem in den vergangenen beiden Jahren jeweils 0,3 Prozentpunkte verloren gegangen waren. Klar nach unten geht es auch für RTL II, das mit 5,8 Prozent seinen schwächsten Wert seit fünf Jahren hinnehmen muss. Bei kabel eins muss man gar noch weiter in die Vergangenheit zurückblicken, um einen schlechteren Wert als die nun erreichten 5,2 Prozent ausfindig zu machen. Der Verlust gegenüber dem Vorjahr ist aber hier immerhin nur marginal.

Alles in allem beenden die acht größten Sender das Fernsehjahr mit durchschnittlich 63,3 Prozent Marktanteil, womit dann doch noch einmal ein erheblicher Verlust gegenüber der vergangenen Saison einhergeht, die noch auf 65,1 Prozent gekommen war. Vergleicht man das Resultat mit dem Status Quo vor sechs Jahren, sind die hier besprochenen Programmstationen sogar um fast elf Prozentpunkte zurückgefallen: Damals hatten noch 74,2 Prozent auf dem Papier gestanden.
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01.06.2016 10:05 Uhr Kurz-URL: qmde.de/85943
Manuel Nunez Sanchez

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
EPFAN
01.06.2016 21:58 Uhr 1
Tja...Die "Großen" müssen damit zurechtkommen, dass kleinere Sender wie TLC immer attraktiver werden bezogen auf den Gesamtmarktanteil.
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