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Christoph Maria Herbst: 'Ich fand den Kollegen im Original nicht so gut wie mich'

Der Schauspieler verrät Quotenmeter.de, was der «Angry Birds»-Film mit Loriot zu tun hat und spricht über die Zukunft von «Stromberg». Außerdem erläutert Herbst, weshalb Jan Böhmermann keine TV-Pause hätte einlegen sollen.

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Es gibt sicherlich viele Leute, die sehr traurig sind, dass es nicht weitergeht. Doch für meine innere Hygiene ist es sehr gut.
Christoph Maria Herbst darüber, weshalb mit «Stromberg» Schluss ist
Wenn wir schon von «Stromberg» reden: Kommt da noch was?
Nein. Meine Therapeuten freuen sich darüber. Es gibt sicherlich viele Leute, die sehr traurig sind, dass es nicht weitergeht. Doch für meine innere Hygiene ist es sehr gut. Das war ein fantastisches Jahrzehnt, und ohne «Stromberg» hätte ich wohl Bjarne Mädel nicht kennen gelernt, ohne den ich ja auch nicht zu Angry Birds gefunden hätte. Und dann säßen wir jetzt nicht hier. Denn letztlich glaube ich ja, dass ich nur deshalb bei «Angry Birds» besetzt wurde, weil die Sony Angst hatte, ich würde sie anderweitig verklagen.

Wie stark haben Sie sich beim Einsprechen der Dialoge am Original orientiert?
Ich fand den Kollegen im Original nicht so gut wie mich (lacht beschämt). Ohne Scheiß! Manchmal war ich mir gar nicht sicher, ob das die fertige Originalfassung ist oder eine Layout-Stimme, so nach dem Motto: „In die Richtung soll das gehen.“ Ehrlicherweise gesagt kenne ich den Kollegen auch gar nicht, der Red in den Staaten spricht und das ist ja auch nur meine persönliche, ohnmächtige Meinung. Insofern hat mich das auch bestärkt, selbstbewusst vor das Mikro zu treten und zusammen mit der tollen Synchronregisseurin Elisabeth von Molo mein eigenes Ding zu machen. Das ist ja auch wichtig. In vielen Aspekten ist der deutsche Humor dann ja doch ein anderer als der US-amerikanische, und da habe ich mich dann auch entsprechend entfalten können. Ich konnte sogar mein „Oha“ anstatt das amerikanische „Oh-Oh“ einbringen. Das finde ich sehr passend, das hat viel von Loriot. An einer anderen Stelle sage ich auch: „Ach.“ Das ist Loriot hoch Zehn. Ich finde es sehr schön, dass ich mich da einbringen und so dem Großmeister auch meine Ehre erweisen durfte. Einmal sage ich auch: „Moooooment mal.“ All das ist von Loriot, und das ist in der deutschen Seele verankert. Denn unseren Loriot lieben wir ja alle. Das ist viel besser, als wenn ich dauernd mit diesen amerikanischen „Oh-ohs“ ankomme.

Ich fand das Gedicht von Böhmermann weder lustig, noch künstlerisch, noch hat er damit eine Wahrheit kundgetan, die im Entferntesten politisch wäre. Es kam, glaub ich, einmal das Wort „Kurden“ vor, ansonsten ging es nur um Sodomie und kleine Eier und kleine Schwänze. Das ist nicht meine Satirewelt. Und ich fand es schade, dass er seine nächsten Sendungen hat ausfallen lassen. Da hätte ich es toller gefunden, gerade weil er so einen unglaublichen Rückhalt in der Gesellschaft hat, wenn er mit breitem Kreuz dagestanden hätte: „So, jetzt erst recht!“
Christoph Maria Herbst
Loriot hatte ja seine satirischen Züge, «Stromberg» war ebenfalls nicht davon frei, wir kennen Sie ja auch als Alfons Hatler … Wie weit darf Satire in Ihren Augen denn gehen?
Das große Thema der vergangenen Wochen … Wir konnten ja zuletzt sehen, wo die Grenzen vermeintlich anfangen beziehungsweise aufhören. Und so lange der Erdoğan da ist, wird es wohl Thema bleiben … Ach, ich weiß nicht. Die Frage hat sich Tucholsky ja bereits in den 30ern gestellt und Satire darf natürlich eben nicht alles. Darüber haben bereits höchste Gerichte bei uns in Deutschland befunden, und das finde ich ab einem gewissen Punkt auch richtig. Damit sage ich aber nicht, dass ich das richtig finde, was der Erdoğan gerade so treibt. Ich gehöre jedoch auch nicht zu jenen, die sagen: „Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von mir!“ Deshalb werde ich nicht die komplette, lang und breit veröffentlichte Diskussion zusammenfassen und kommentieren. Vielleicht in aller Kürze: Ich fand das Gedicht von Böhmermann weder lustig, noch künstlerisch, noch hat er damit eine Wahrheit kundgetan, die im Entferntesten politisch wäre. Es kam, glaub ich, einmal das Wort „Kurden“ vor, ansonsten ging es nur um Sodomie und kleine Eier und kleine Schwänze. Das ist nicht meine Satirewelt. Und ich fand es schade, dass er seine nächsten Sendungen hat ausfallen lassen. Da hätte ich es toller gefunden, gerade weil er so einen unglaublichen Rückhalt in der Gesellschaft hat, wenn er mit breitem Kreuz dagestanden hätte: „So, jetzt erst recht!“ Aber ich stecke ja nicht in seiner Haut. Dennoch: Für so jemanden, der wie er, ein Nischenformat bei ZDFneo hat, ist diese Bugwelle ein Geschenk. Er hätte das als Dorado nehmen müssen, um nach vorne zu gehen. Für mich zeigt das, dass er kein Durch-und-durch-Satiriker ist. Trotzdem ist es ein Knaller, dass so ein Stück Satire einmal um die Welt geht und selbst im Europaparlament Thema wird. Daran sieht man: Jan Böhmermann hat noch eine große Zukunft vor sich.

Welches Medienprojekt steht als nächstes für Sie an?
Ich komme gerade ein bisschen zur Ruhe. Letztes Jahr kamen sechs oder sieben Filme heraus, in denen ich mitgewirkt habe. Nicht nur meine Kardiologen freuen sich, dass ich vom drohenden Burn-out nun eher zum drohenden Bore-out tendiere. Ich trete etwas zurück, um dem Motto zu folgen: „Willst du gelten, mach dich selten.“ Statt zur Inflation zu neigen, wie meine Oma immer gesagt hat, will ich nun lieber die Deflation ansteuern, damit die Leute nicht sagen: „Boah, schon wieder der Herbst! Ich kann den nicht mehr sehen“ Es soll eher ein „Ach, guck mal, der Herbst. Den gibt es auch noch! Wie schön!“ werden.

Herzlichen Dank für das Gespräch.
«Angry Birds – Der Film» ist ab sofort in vielen deutschen Kinos zu sehen.
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12.05.2016 10:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/85511
Sidney Schering

super
schade

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Angry Birds Angry Birds – Der Film Der Film Farm der Tiere Hope for All Shaun das Schaf Stromberg

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