Nach vier Jahren ist Schluss. Die Quotenerwartungen von Servus TV wurden unter dem Strich nicht erfüllt. Die Finalrunde 2016 ist dafür das beste Beispiel.
Der weitere Eishockey-Fahrplan
- In den kommenden Tagen bereitet sich die Deutsche Nationalmannschaft auf die anstehende Weltmeisterschaft vor. Sport1 überträgt die Testspiele live. Am Freitag (19.45 Uhr) und Samstag (16 Uhr) geht es jeweils gegen Weißrussland, am 3. Mai (19.30 Uhr) steht noch ein Test gegen die Schweiz an.
- Vom 6. bis 22. Mai findet in diesem Jahr die 80. WM-Auflage in Moskau und St. Petersburg statt. Das deutsche Team trifft in der Vorrundengruppe B neben Titelverteidiger Kanada, auf die USA, Finnland, die Slowakei, Weißrussland, Frankreich und Aufsteiger Ungarn. Sport1 begleitet die gesamte WM und zeigt von der Vorrunde bis zum Finale insgesamt 32 Partien live im Free-TV, darunter alle Spiele mit deutscher Beteiligung. Die von Servus TV bekannten Basti Schwele und Rick Goldmann sind für Sport1 im Einsatz.
- Die neue DEL-Saison beginnt Mitte September. Dann wird die Deutsche Telekom alle Spiele live streamen (freilich nicht alle mit großem Produktionsaufwand). Mindestens 40 davon wird dann Sport1 im Free-TV zeigen. Deren TV-Vertrag läuft bis 2020.
Das Ende dieser Geschichte hatte schon etwas von einem Happy End. Vier Jahre lang war Servus TV, ein Unternehmen von Red Bull, als Free-TV-Sender für die Übertragung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verantwortlich. Eingefädelt wurde der Deal 2012, als Red Bull dabei war, sich in München eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Und am Ende der vier Jahre sollte dann auch ein Ertrag stehen: Die roten Bullen aus der bayerischen Landeshauptstadt wurden wieder Deutscher Meister – erstmals seit Anfang dieses Jahrtausends, als der Verein noch den Namen „Barons“ trug. Das war es dann aber auch schon mit dem Happy End: Die Erwartungen an die Zuschauerzahlen wurden vom Sender Servus TV nicht erfüllt. Streng genommen lagen sie am Ende sogar klar unter den Werten, die Eurosport mit seinen fünf Free-TV-Spielen in den Spielzeiten bis 2012 einfuhr.
Das Finale mag sinnbildlich dafür stehen: Das vierte Spiel der letzten Serie gegen die Wolfsburger, gezeigt vergangenen Freitag ab 19.30 Uhr, kam nicht über rund 130.000 Zuschauer (0,5%) insgesamt hinaus. Somit lag man in etwa auf dem Niveau des Spiels genau eine Woche zuvor. Am Freitag, 15. April 2016, holte der Startschuss für die Finalserie rund 140.000 Zuschauer vor die TV-Geräte. 0,5 Prozent Marktanteil wurden damals insgesamt gemessen, nur 0,2 Prozent bei den Jungen. Das zweite Spiel – ein rassiger Fight in Wolfsburg – wurde am Sonntag, 17. April, in der Autostadt ausgetragen. Ab 14.30 Uhr kam Servus TV hier auf 0,12 Millionen Zuschauer (0,7% insgesamt). Erstaunlich: Die dritte Finalpartie am vergangenen Dienstag kam trotz DFB-Pokal-Konferenz auf ähnliche rund 110.000 Zuschauer.
Das ist nicht das Einzige, das verwundert: Dass die vier Finals in diesem Jahr nur auf um die 120.000 Zuschauer ab drei Jahren kamen, enttäuscht sicher. Denn die Servus-TV-Werte zeigen, dass mehr drin gewesen wäre. In der kompletten Play-Off-Phase schafften es drei Spiele auf rund 200.000 Zuseher ab drei Jahren. Erstmals glückte das noch in der ersten Play-Off-Runde, also am 11. März, einem Freitagabend, als insgesamt 0,7 Prozent Marktanteil gemessen wurden, bei den jungen Zusehern sogar 1,0 Prozent. Auf rund 200.000 Zuschauer kam der Brause-Sender auch am Ostermontag, als in der Zielgruppe die Werte sogar auf 1,4 Prozent Marktanteil und somit einen Bestwert anstiegen. Zu sehen war damals der spektakuläre 4:3-Sieg der Kölner gegen Berlin im Viertelfinale.
Und auch am 1. April als das Halbfinale in vollem Gange war, erreichte Servus TV noch einmal rund 200.000. Heißt: Vermutlich hat die klare Überlegenheit der Münchner in den letzten Spielen der Saison die Zuschauerzahlen ein Stück weit gedrückt. Immerhin blieben sie aber über den niedrigsten Werten dieser Play-Off-Phase. Als am 20. März etwa die Viertelfinals liefen, kam das übertragene Spiel nicht über nur rund 90.000 Zuseher hinaus. Diese Reichweite wiederholte sich am 3. April (während der Halbfinals) noch einmal.
Unter dem Strich erreichten die Play-Off-Übertragungen von Servus TV auf ihren verschiedenen Sendeplätzen im Schnitt 0,15 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 0,6 Prozent. 0,7 Prozent wurden bei den 14- bis 49-Jährigen gemessen. Das ist deutlich mehr als jedes andere Programm des Kanals holt, aber auch das ist ja Teil des Problems. Eishockey hatte
zu wenig Sogwirkung auf den ganzen Sender. Und zum Vergleich: In der Saison zuvor schauten im Schnitt 0,18 Millionen Leute ab drei Jahren zu. Das damalige Finalspiel kam gar auf rund 0,27 Millionen Zusehende. 2014 kamen alle Halbfinals und Finals sogar auf 0,19 Millionen Fernsehzuschauer.
Insofern verabschiedet sich Servus TV also mit einem Quotenrückschlag – ab Spätsommer übernehmen dann die Deutsche Telekom (überträgt alle Spiele nach BBL-Vorbild) und Sport1 als Free-TV-Partner. Sport1 wird ab der kommenden Saison allerdings weniger Spiele zeigen als bisher Servus TV.
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