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«Baskets»: Ein Clown im Schafspelz

Die neue Serie von Louis C.K. und Zach Galifianakis manövriert gekonnt zwischen Melancholie und Humor. «Baskets» ist besonderes Fernsehen in jeder Hinsicht.

Cast & Crew

  • Erfinder: Louis C.K., Zach Galifianakis, Jonathan Krisel
  • Darsteller: Zach Galifianakis, Martha Kelly, Louie Anderson
  • Ausf. Produzenten: Louis C.K., Galifianakis, Krisel u.a.
  • Regie: Jonathan Krisel
  • Produktion: Pig Newton Billions, 3 Arts Ent., FX Productions
Die Erwartungen des Publikums zu konterkarieren, ist ein wichtiges Stilmittel des Humors. Die neue Serie «Baskets» hievt dieses Mittel gleich zu Beginn auf die wahrscheinlich höchste Ebene: Schauplatz ist eine Clownsschule in Frankreich. Konterkarieren also: Wir sehen, wie Erwachsene mit größter Seriosität versuchen, lustig zu sein. Lacher fehlen selbstverständlich, stille Gesichter sind in dieser Schule – sie erinnert an alte Gemäuer im Harry-Potter-Stil – allgegenwärtig. Für den Zuschauer sind diese ersten Szenen urkomisch. Er sieht, wie andere erlernen, ein Clown zu sein. Das Lernen setzt Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit voraus, aber das Lernen des Clownseins will doch eigentlich das Gegenteil erreichen: eben keine Ernsthaftigkeit, keine Sachlichkeit.

Inmitten der Schüler also ist Chip Baskets, Lebenstraum Clown. Das Problem aber ist, dass er kein Wort französisch spricht. Er wird verachtet inmitten der Franzosen, die die Clownerie als höhere Kunst ansehen. Baskets gehört nicht dazu. Ohne Abschluss verlässt er Frankreich und kehrt in die USA zurück – fest entschlossen, seinen Traum nicht aufzugeben. Er heuert bei einer Rodeoshow an und gibt den Publikumsbespaßer. Und merkt schnell, dass die einfachen Farmer und lederjackentragenden Cowboys seine Profession nicht verstehen. Für vier Euro in der Stunde arbeitet Baskets.

Sein miserables Leben ist es, in das wir als Zuschauer eingeführt werden. Die Pilotausgabe funktioniert dabei hervorragend über beide Ebenen: die humoristische und melancholische. Fast immer spielen sich die Ebenen parallel ab, das heißt der Humor ergibt sich nicht selten aus der Melancholie und umgekehrt. Platte oder oberflächliche Witze gibt es hier nicht. Damit steht «Basekts» voll in der Tradition des Humors von Louis C.K., der Miterfinder und Mitautor der Serie ist. Seine eigene bahnbrechende Comedy «Louie» ist hier wiederzuerkennen, in der Art des Humors, im Timing, im Soundtrack und auch in der Melancholie und Tristesse, die durch die Situation von Baskets noch verstärkt wird. Denn Louis C.K., der sich in «Louie» selbst spielt, ist zwar melancholisch und hinterfragt sein Leben ständig selbst – aber er ist erfolgreich.

Baskets ist ja nicht mal das, sondern eine gescheiterte Existenz. Er muss bei seinem hochnäsigen Bruder um Geld betteln, die Mutter macht ihm Vorwürfe. Seine einzige Freundin lernt Baskets nach seiner Rückkehr in die USA kennen, eine – ebenfalls einsame – Versicherungsagentin, hässlich, langweilig. „Ich mag es, wie du einen Duschvorhang genommen und ihn in dein Kleid verwandelt hast“, ist einer dieser Sätze, die Baskets zu ihr sagt. Eigentlich will er nicht ihr Freund sein, aber hat er eine Alternative?

Die Frage für «Baskets» wird sein, wohin sich die Story entwickelt. Nach der Premierenfolge könnte die Geschichte des gescheiterten Clowns eigentlich zu Ende sein, weil es keine logischen Anknüpfungspunkte gibt. Der Zuschauer weiß nicht, wohin es geht. Aber auch das kennen wir von Louis C.K., dem Meister des Überraschenden. Insofern bleibt abseits des humoristischen Hochgenusses ein Zweifel daran, ob die Figur Baskets und die anderen Hauptcharaktere vielschichtig genug sind, um mehr Interesse zu wecken und anhaltend tiefgründig zu erzählen. Könnte «Baskets» sogar eine Serie werden, die die existenziellen Fragen – Sinn des Lebens, Hinterfragen des Ichs, Nachdenken über die eigene Berufung — aufwirft? Eine spannende Kombination mit dem Melancholie-Humoristen Baskets wäre es jedenfalls.
27.01.2016 13:46 Uhr Kurz-URL: qmde.de/83416
Jan Schlüter

super
schade


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Tags

Basekts Baskets Louie

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