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News-Check 2015: «Newstime» schafft das Triple, die «Tagesschau» gewinnt

Bei den Nachrichten der Privaten fällt vor allem auf, dass die Formate der ProSiebenSat.1-Gruppe stark abhängig sind von Erfolg oder Misserfolg des Vorprogramms.

2015; ein Jahr, das nicht unbedingt geprägt war von allzu vielen konzeptuellen Änderungen bei den großen deutschen Nachrichtensendungen. Das Erste hatte ihr neues Studio schon zuvor eingeführt, sodass die „neue Beinfreiheit“ der Sprecher ganz am Ende der 20-Uhr-Nachrichten schon die größte Schlagzeile der Sendung waren. Durch die Bank gab es über viele Sender hinweg latente Verjüngungsversuche. Während das ZDF seine über den Tag verteilten Kurznachrichtenblöcke hipper gestaltete und mit «heute+» nachts eine moderne Variante mit sehr jungen Moderatoren und internet-affiner Ansprache startete, zogen die Nachrichten von RTL II in ein ganz neues Studio. Ein reales Set, das vielleicht einer der Trends 2016 oder 2017 werden könnte.

Ansonsten machten Nachrichten immer dann auf sich aufmerksam, wenn in der Welt etwas passierte. Und da gab es einige traurige Botschaften, die die Sprecher zu überbringen hatten: Angefangen vom Germanwings-Absturz über die Griechenland-Krise bis hin zum Bürgerkrieg in Syrien und der damit einhergehenden Flüchtlingskrise. Betrachtet man die großen Hauptnachrichtensendungen, dann gab es trotzdem nur ein Format, das 2015 Zuschauer dazu gewinnen konnte.

«Tagesschau»-Werte

  • 2013: 4,83 Mio. / 17,4% (ab 3)
  • 2014: 4,93 Mio. / 17,6% (ab 3)
  • 2015: 4,97 Mio. / 17,8% (ab 3)
Die 20-Uhr-«Tagesschau» im Ersten schließt das Jahr 2015 mit einem Zuschauerplus von rund 40.000 Zuschauern ab. Die Sendung erreichte im Mittel 4,97 Millionen Zuseher ab drei Jahren und steigerte somit auch den durchschnittlichen Marktanteil ab drei Jahren um 0,2 Punkte auf nun 17,8 Prozent. Das ist insofern erstaunlich, als dass die Sendung im Sommer nicht die Spitzenwerte des Vorjahres erzielte. Anders gesagt: Acht 20-Uhr-Ausgaben kamen 2015 auf mehr als acht Millionen Zuschauer. 2014 waren es noch zehn Stück. Damals holten allen vier aber mehr als zehn Millionen Leute vor die Bildschirme, in der Spitze sahen sogar 17,6 Millionen zu. Dafür verantwortlich: Natürlich die Fußball-WM 2014. Rechnet man auch noch alle weiteren Sender mit dazu, die die «Tagesschau» zeigen - also die Dritten - dann kommt das Format im Schnitt auf 9,11 Millionen Zuschauer ab drei Jahren - was einem Plus von mehr als 200.000 Zuschauern entspricht.

«heute»-Werte

  • 2013: 3,45 Mio. / 15,5% (ab 3)
  • 2014: 3,66 Mio. / 16,5% (ab 3)
  • 2015: 3,62 Mio. / 16,3% (ab 3)
Leichte Verluste erlitt das ZDF mit seinen «heute»-Hauptnachrichten um 19.00 Uhr. Nachdem die Sendung im Jahr 2014 rund 200.000 Zuschauer dazugewonnen hatte und mit einem Plus von einem Prozent Marktanteil aus dem Jahr ging, hielt das nun von Petra Gerster und Christian Sievers im Wechsel präsentierte Format dieses Ergebnis nicht ganz. Im Gesamtmarkt verlor man 0,2 Punkte auf nun 16,3 Prozent Marktanteil, in Reichweiten ausgedrückt waren dies 3,62 Millionen und somit ein Minus von rund 40.000 Zusehern.

«Newstime»-Werte

  • 2013: 0,80 Mio. / 11,5% (14-49)
  • 2014: 0,80 Mio. / 11,4% (14-49)
  • 2015: 0,80 Mio. / 11,7% (14-49)
Bei den Privaten standen (fast) durchgehend Verluste geschrieben. Nur ProSiebens «Newstime», die von einem in diesem Jahr recht starken «taff» im direkten Vorprogramm profitierte, hielt das Ergebnis zum dritten Mal in Folge. Auch 2015 hatte die 18-Uhr-Sendung wieder im Schnitt 0,80 Millionen Zuschauer – ganz genau wie in den beiden Jahren zuvor. Bei den Jungen stiegen die Quoten sogar auf 11,7 Prozent und somit den besten Wert seit Längerem. Hier auch ein interessantes Detail: 2014 kam die Sendung 18 Mal auf mehr als 15 Prozent bei den Umworbenen, der Bestwert lag bei 17 Prozent. 2015 nun lag der gemessene Rekord bei 17,2 Prozent (an einem Samstag im Juli – und natürlich mit «Big Bang Theory» im Vorprogramm). Aber nur noch 13 Sendungen schafften 15 Prozent oder mehr.

«kabel eins news»-Werte

  • 2013: 0,54 Mio. / 6,7% (14-49)
  • 2014: 0,47 Mio. / 5,9% (14-49)
  • 2015: 0,51 Mio. / 6,1% (14-49)
Auch die optisch überarbeiteten «kabel eins News» kamen als erste große Nachrichtensendung des Tages auf stabile Werte. Um kurz vor 16 Uhr (am Wochenende auch mal zu variabler Zeit) schauten im Schnitt 0,51 Millionen Menschen ab drei Jahren zu. Das war ein Plus von rund 40.000 Zuschauern. Beim jungen Volk besserten sich die Nachrichten auf 6,1 Prozent (+0,2 Punkte). Wie stabil die Sendung läuft, zeigt auch die Anzahl derer Ausgaben, die auf zweistellige Quoten bei den Umworbenen kamen. Wie schon 2014 waren es im Jahr 2015 fünf Stück.

«Sat.1 Nachrichten»-Werte

  • 2013: 1,65 Mio. / 7,4% (14-49)
  • 2014: 1,47 Mio. / 6,9% (14-49)
  • 2015: 1,36 Mio. / 6,8% (14-49)
Verluste fuhren hingegen die Nachrichten von Sat.1 ein. Marc Bator, Heiko Paluschka und Co sackten im Schnitt auf 1,36 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ab. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Minus von etwa 100.000 Zusehenden, gegenüber 2013 sogar ein Abschlag von rund 300.000 Leuten. Allerdings: Bei den Jungen ging es ein bisschen nach oben: Auf 6,8 Prozent. Aus Sicht der Sat.1-Nachrichtenredaktion dürfte übrigens weiterhin gerne jeder Tag ein Sonntag sein. In diesem Jahr holten insgesamt 18 Sendungen einen zweistelligen Marktanteil – 16 davon liefen am Sonntag, wo auch das Vorprogramm ordentlich funktioniert. 2014 erreichten 16 Sendungen zehn Prozent oder mehr, 13 davon an einem Sonntag. Und auch im Trend zeigt sich, wie deutlich Bator und Co. von einem starken Lead-In abhängig sind. Zuletzt lag die Sendung im Januar teilweise sogar unter fünf Prozent Marktanteil, weil «In Gefahr» werktags um 19 Uhr desaströs abschneidet.

«RTL II News»-Werte

  • 2013: 0,87 Mio. / 6,8% (14-49)
  • 2014: 0,87 Mio. / 6,9% (14-49)
  • 2015: 0,82 Mio. / 6,5% (14-49)
Erwartungsgemäß setzten die «RTL II News», die 2014 noch einziger Gewinner unter den privaten Sendungen bei den Jungen waren, den Siegeszug nicht fort. Im Zeichen des schwächer werdenden «Berlin – Tag & Nacht» kam die kürzlich auf ganz neue Füße gestellte Sendung noch auf 6,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und lag somit vier Zehntel unter dem Vorjahresniveau. Rund 50.000 Zuschauer fehlen in der Endabrechung, in der es die 20-Uhr-Nachrichten auf rund 820.000 Zusehende ab drei Jahren bringen.

«RTL Aktuell»-Werte

  • 2013: 3,46 Mio. / 17,1% (14-49)
  • 2014: 3,25 Mio. / 15,6% (14-49)
  • 2015: 3,15 Mio. / 16,1% (14-49)
Bleibt noch «RTL Aktuell», das mit durchschnittlich 3,15 Millionen Zuschauern ab drei Jahren immer noch das größte Publikum aller Privatsender zu den Nachrichten lockt. Doch auch die Traditionssendung muss Verluste verkraften. Im Vergleich zu 2014 waren es 100.000 Zuschauer weniger, im Vergleich zu 2013 sogar rund 300.000. Immerhin: Bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen legten die 18.45-Uhr-Nachrichten klar zu: Um einen halben Punkt auf weiterhin gute 16,1 Prozent.
07.01.2016 10:48 Uhr Kurz-URL: qmde.de/83030
Manuel Weis

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