Der schwache Start in die Saison – und vor allem die vielen Vorabendflops scheinen das Vertrauen in das Wirken von Nicolas Paalzow beeinträchtigt zu haben. Wer sein Nachfolger wird, ist derweil schon geregelt. Und Paalzow geht nicht allein.
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Nicolas Paalzow gehört zu den profiliertesten Fernsehmachern Deutschlands. Sein Know-how, seine Leidenschaft für Programme, sein strategisches Verständnis und Markenbewusstsein haben Sat.1 wichtige Impulse und Wachstum gebracht. Ich bedanke mich sehr für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten drei Jahren. Für seine berufliche und private Zukunft wünsche ich ihm von Herzen alles Gute. Mit Kaspar Pflüger übernimmt ein internationaler TV-Experte die Sat.1-Geschäftsführung, der als hervorragender Stratege sowie leidenschaftlicher Programmacher weiterhin neue Impulse für Sat.1 setzen wird
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Wolfgang Link, Vorsitzender der Geschäftsführung von ProSiebenSat.1 TV Deutschland
Die Spatzen pfiffen es in den vergangenen Wochen schon von den Dächern. Nach zahlreichen Flops roch es stark nach einer Veränderung auf der Position des Sat.1-Geschäftsführers. Nachdem der Münchner Kanal sich unter der Führung von Nicolas Paalzow zwischenzeitlich deutlich berappelt hatte und wieder an der magischen Marke von zehn Prozent schnupperte, fiel man im September wieder auf etwas schwächere 9,2 Prozent zurück. Das ist ein Dämpfer, wenn auch kein allzu Großer. Entsprechend verwundert es ein wenig, wenn Nicolas Paalzow in seiner am Mittwoch tatsächlich erfolgten Rücktrittserklärung sehr deutlich analysiert: „Der Start in die Herbst-Season ist Sat.1 misslungen. Als Geschäftsführer des Senders übernehme ich dafür die Verantwortung.“
Meinen dürfte er damit nicht alleine die Gesamtperformance von Sat.1, sondern hauptsächlich den zweiten riesigen Vorabendflop im Jahr 2015. Nach dem starken Start von «Newtopia» im Februar, geriet die Reality-Show von John de Mol derart in Schieflage, dass nach nur fünf Monaten Laufzeit der Stecker gezogen werden musste. Als Ersatz programmierte Paalzow entgegen aller Warnungen eine Daily Romantic Comedy namens «Mila» um 19 Uhr, um nach gerade einmal zwei Wochen festzustellen, dass sich das teure Format nicht gegen die etablierten Soaps von RTL und RTL II durchsetzen kann.
Auch ein neues Magazin flog nach gerade einmal zehn Sendungen aus dem Programm. „Wir haben in diesem Jahr Mut bewiesen und gerade am Vorabend viel Neues gewagt. Leider haben wir damit nicht den Nerv der Zuschauer getroffen“, urteilte Paalzow, der seinen Dienst beim Sender Sat.1 seit rund drei Jahren verrichtete – überdurchschnittlich lange für einen Chef des Bällchensenders. Wolfgang Link, Chef der Geschäftsführung ProSiebenSat.1 TV Deutschland, würdigte das Wirken von Paalzow entsprechend: „Nicolas Paalzow gehört zu den profiliertesten Fernsehmachern Deutschlands. Sein Know-how, seine Leidenschaft für Programme, sein strategisches Verständnis und Markenbewusstsein haben Sat.1 wichtige Impulse und Wachstum gebracht,“ erklärte er. Und in der Tat: In der Amtszeit von Paalzow wurde Sat.1 wieder mehr mit eigenen Marken ausgestattet, zuvor war der Kanal zu einer Art Abspielstation für US-Ware ohne eigenen Kern verkommen.
Paalzow setzte vermehrt auf Shows, landete hier aber auch überdurchschnittlich viele Flops. Einzig «Promi Big Brother», der größte Erfolg in diesem Bereich seit dem «The Voice»-Start, kann er sich wirklich auf die Haben-Seite schreiben. Mit Paalzow muss auch Unterhaltungschef Taco Ketelaar den Sender verlassen. Er hatte sich im ersten Halbjahr ganz intensiv mit «Newtopia» befasst.
Seine Nachfolge ist derweil schon geregelt. Mit dem erst 38 Jahre alten Kaspar Pflügler übernimmt Paalzows bisheriger Stellvertreter nun den Chefsessel. Seit März 2014 ist er bei Sat.1, unter anderem auch als Operating Officer. Zuvor arbeitete er beispielsweise bei RTL in Kroatien und zwei Jahre als Executive Assistant von Gerhard Zeiler in seiner Zeit als CEO der RTL Group. Link bezeichnete ihn als internationalen TV-Experten, hervorragenden Strategen und leidenschaftlichen Programmmacher.