Queen-Besuch: Die Königin der Marktanteile

1918 – und damit lange vor der Erfindung der Fernsehens – hat sich Deutschland jeder Monarchie entledigt. Das ändert nichts daran, dass sich insbesondere das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu royalen Großereignissen in eine Art Hofberichterstattung für Auslandsmonarchisten verwandelt. Am Donnerstag war es ausnahmsweise keine Hochzeit, Taufe, Geburtstag oder Beerdigung, die einen entsprechenden Anlass gab, sondern der Staatsbesuch der fast 90-jährigen Königin Elisabeth II. in Deutschland, die diese Tage, in Begleitung ihres noch einmal deutlich älteren Gemahls, durch die Bundesländer zog. Das Erste widmete dem Besuch mehrere Stunden Sendezeit und erreichte damit zahlreiche Zuschauer.

Ab 13.40 Uhr sprach die Dokumentation «Das Jahrhundertereignis – Der Queen-Besuch», die über den ersten Staatsbesuch der Majestät fünfzig Jahre zuvor berichtete, sehr gute 1,40 Millionen und 16,8 Prozent aus dem Gesamtpublikum an. Aus den Reihen der Jungen wurden überdurchschnittliche 0,20 Millionen und 7,5 Prozent gemessen. «Die Queen in Deutschland», das sich auf das Geschehen der Gegenwart bezog, kam gar auf 1,50 Millionen und 18,1 Prozent bei allen Fernsehenden. Die Jungen interessierten sich mit 0,16 Millionen und 5,7 Prozent.

Ab 18.10 Uhr wurde der Dame aus dem Hause Windsor dann noch einmal Sendezeit eingeräumt. 1,97 Millionen und 11,5 Prozent insgesamt entsprachen zwar allenfalls durchschnittlichen Werten, bezogen auf den Programmplatz am gefürchteten Vorabend dürfte den Verantwortlichen dieser Wert aber vorgekommen sein, wie die Einschaltquote zu Fußball-WM-Finals unter deutscher Beteiligung. Bei den Jungen generierten 0,23 Millionen einen Marktanteil von 4,3 Prozent.